Unisex-Toiletten im Parkhotel Zug

Eine WC-Anlage für alle: Wie die Gäste darauf reagieren

Die Toilettenanlage im Parkhotel Zug. (Bild: hch)

Genderneutrale Toiletten sind immer häufiger in der Zentralschweiz vorzufinden. Seit kurzem gibt es unter anderem im Parkhotel Zug sowie bei der Luftseilbahn zum Brienzer Rothorn solche WC-Anlagen. Was sind die Beweggründe der Betreiber – und wie reagieren die Gäste darauf? zentralplus hat nachgefragt.

Die Diskussion um genderneutrale Toiletten entfachte in der Zentralschweiz mit dem Hotel Anker im Jahr 2016. Nach der Sanierung des Hotels in der Stadt Luzern verzichteten die Betreiber auf geschlechtergetrennte WCs. Stattdessen bauten sie eine grosse, genderneutrale Toilettenanlage. Da dies zu der Zeit noch illegal war, stand die Gewerbepolizei schon bald vor der Tür (zentralplus berichtete).

Die Unisex-WCs wurden kurz darauf Thema in der Politik. Alle Parteien befürworteten es, den Gastrobetrieben diesbezüglich mehr Freiheiten zu lassen. So beschloss der Kanton, die Gastgewerbeverordnung anzupassen. Seit Juli 2018 sind demnach genderneutrale Toiletten in Gastrobetrieben erlaubt.

Getrennte Toiletten seien nach Umbau nicht mehr möglich gewesen

Seither sind solche WC-Anlagen immer häufiger vorzufinden: beispielsweise im Parkhotel Zug oder in der Talstation der Luftseilbahn zum Brienzer Rothorn. Im Zuger Hotel gibt es die Toilettenanlage seit letztem Oktober. Im Zuge der Sanierung des Erdgeschosses bauten die Betreiber auch die Toiletten um.

Aufgrund «architektonischen Gegebenheiten» sei es nicht mehr möglich gewesen, separate Damen- und Herren-Toiletten zu schaffen, schreibt die Hoteldirektorin Irene Gangwisch auf Anfrage. Stattdessen baute das Parkhotel eine «Toilettenanlage, die für alle Geschlechter zugänglich ist». Laut Gangwisch ist die genderneutrale Toilette eine Kompromisslösung.

Innerhalb des grossen Raumes befinden sich mehrere Toilettenkabinen. Diese wiederum sind dann für Damen und Herren gekennzeichnet. Zudem gibt es einen weiteren Raum, in dem sich die Pissoirs befinden. Neben dieser für alle Geschlechter zugänglichen Toilettenanlage gebe es mehrere andere WCs im Hotel, die klassisch geschlechtergetrennt sind, erklärt die Direktorin.

Für einige Gäste sei die Toilettenanlage anfangs etwas gewöhnungsbedürftig gewesen. Laut Gangwisch habe das Parkhotel jedoch überwiegend positive Rückmeldungen zum Umbau erhalten.

Doch wie sollen die Toiletten beschildert werden?

Eine ähnliche Ausgangslage wie beim Parkhotel veranlasste auch die Bergbahnen Sörenberg dazu, eine genderneutrale Toilettenanlage einzubauen. Beim Bau der neuen Bahn auf das Brienzer Rothorn habe es bei der Talstation keinen Platz für mehr als eine WC-Anlage gehabt. Ähnlich wie im Parkhotel befinden sich im WC-Raum nun mehrere Kabinen, die oben und unten zu sind, erzählt der Direktor René Koller. Ein Pissoir befände sich ebenfalls in einer abgetrennten Kabine.

Für die Signalisation bei der Luftseilbahn zum Brienzer Rothorn hat sich das Unternehmen beraten lassen. (Bild: hch)

Seit die Bahn im Dezember 2023 eröffnet wurde, habe Koller keine negativen Reaktionen mitbekommen. Bei der Eröffnung hätte er erklärt, dass die Anlage aufgrund der Platzverhältnisse so gebaut wurde. Die anderen Toiletten rund um die Bergbahnen Sörenberg seien ausserdem klassisch geschlechtergetrennt. Laut dem Direktor haben die Bergbahnen Sörenberg für das Schild bei der Talstation extra mit einem Signaletiker zusammengearbeitet. Dieser habe dem Betrieb geholfen, wie die Toiletten am besten gekennzeichnet werden sollen.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Irene Gangwisch, Direktorin des Parkhotels Zug
  • Telefonat mit René Koller, Direktor Bergbahnen Sörenberg
  • Augenschein vor Ort
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