Am Montag eröffnet das provisorische Vegi-Restaurant Tibits im Bahnhof Luzern seine Türen. Es ist das achte Lokal der Gruppe nach Basel, Bern, Winterthur, Zürich und London. An einer Party mit Gästen von nah und fern ist das gestern Abend gefeiert worden. Im Dezember schliesst das Lokal bereits wieder.
«Tibits» ist nach fünfjähriger Suche eines geeigneten Lokals in Luzern endlich fündig geworden, zur Freude vieler Fans der vegetarischen und veganen Küche (zentral+ berichtete). Am 14. Juli wird zuerst ein Provisorium eröffnet: Das Pop-up-Lokal wird bis Ende Jahr dienen. Dann bauen die SBB den ersten Stock des Bahnhofs völlig um. Im Herbst 2015 soll das definitive Restaurant Tibits mit fast 500 Quadratmetern Fläche eröffnet werden, neben dem neuen SBB-Reisezentrum.
Preopening-Feier
Gestern Abend wurde im Pop-up-Lokal gefeiert. Die Betreiber luden «Tibits»-Fans und -freunde als kleines Dankeschön für alle Tipps und Ermunterungen zu einem «Family- and Friends-Apéro» ein. Es war ein ungezwungener und lockerer Anlass.
Zur Eröffnung kam auch der Zürcher «Vegikönig« Rolf Hiltl. Er ist 50-Prozent-Teilhaber am Unternehmen Tibits, das von den Gebrüdern Daniel, Reto und Christian Frei geführt wird. «Wir freuen uns, dass es nach fünf Jahren Suche endlich geklappt hat in Luzern», sagt Rolf Hiltl zu zentral+. Die Luzerner seien Leute mit Stil und schätzten Qualität, fügt er hinzu.
Gemäss Reto Frei soll das Restaurant-Provisorium möglichst hell, freundlich und einladend gestaltet werden. Mit den für die Lokale typischen Tapeten, bequemen Möbeln und wohnzimmerähnlichen Räumen zum Chillen. Laut Frei werden 30 Personen im Selbstbedienungsrestaurant arbeiten, später im definitiven Lokal seien es 40 bis 50.
Buffet heisst Queen Vegi
Optisches Zentrum jedes «Tibits»-Lokals ist das grosse Buffet. Es wurde am Freitagabend von der Luzerner Studentin Corinne Küng mit einer Flasche Champagner getauft. Und zwar auf den Namen «Queen Vegi». Corinne Küng hat die Facebook-Gruppe «Wir wollen ein Tibits in Luzern!» gegründet. Die Gruppe hatte innert kürzester Zeit 900 Likes. «Viele dachten zuerst, das sei ein Marketinggag der Betreiber», sagt Küng. «Das ist echt und für Luzern etwas Einmaliges. Ich finde es toll, dass ein Lokal gegründet wird, weil es sich die Kunden und Fans wünschen.» Daniel Frei meinte, es sei ihnen «schon fast etwas peinlich gewesen», dem Bedürfnis in Luzern nicht entsprechen zu können. Am 19. Mai erhielten die Vegispezialisten den Zuschlag der SBB im Bahnhof.
Es bewegt sich etwas
Luzernerinnen und Luzerner freuen sich auf die Bereicherung des kulinarischen Angebots. «Ich finde es toll, dass sich in Luzern nun ernährungstechnisch etwas bewegt», sagt Karin Dörig. Sie ernährt sich vegan. Die Ernährungsberaterin Monika Näf gibt vegane Kochkurse bei der Migros-Clubschule. Sie ist froh, dass sie ihren Kursteilnehmern jetzt endlich ein Restaurant in der Gegend empfehlen kann.
Doch um ein Missverständnis vorzubeugen: die meisten «Tibits»-Kunden sind gar nicht Vegetarier oder Veganer, wie Daniel Frei erklärt. Sie schätzten einfach das leichte und abwechslungsreiche Essen und die relaxte Atmosphäre in den Restaurants. Neben Salaten und Gemüse gibt es indisch angehauchte Gerichte, orientalische Spezialiäten wie Humus, wechselnde Eigenkreationen, aber auch jede Menge Desserts und Kuchen. Das Konzept spricht im übrigen nicht nur junge Gäste an. «Ältere Leute trinken auch gerne ihren Kaffee bei uns», sagt Frei.
Vermieterin optimisch
«Tibits» wird nun bis Ende Jahr Zeit haben, sein Konzept in Luzern zu testen. Die SBB hätten sich für Tibits entschieden, weil sie das Konzept durchdacht fänden und man sich beim Preis gefunden habe, sagt Werner Widmer von den SBB. «Wir sind überzeugt, dass Tibits im Bahnhof Luzern funktionieren wird», sagt der Centerleiter des Bahnhofs Luzern. Das bewiesen die Erfahrungen im Bahnhof Bern. «Dort läuft das Lokal wie geschmiert. Es hat sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt.»
Der Luzerner Thomas Fahrni vom Wirteverband GastroSuisse glaubt, dass das Restaurant sich am richtigen Ort befindet. «Vegetarisches Essen ist immer noch eine Nische. Deshalb braucht es eine Hochfrequenzlage, um genau die Kunden anzusprechen, die das suchen.» Der Bahnhof mit seinen Passanten sei der ideale Ort dafür. «Willkommen in Luzern!», sagt Fahrni.