Isolation der Jungen verhindern

Darum finanzieren Private die Ferienkurse der Stadt Kriens

Weil die Stadt Kriens wegen des budgetlosen Zustands keine Ferienkurse anbieten kann, springt nun eine Stiftung ein. (Bild: Stadt Kriens)

Weil die Stadt Kriens kein rechtskräftiges Budget hat, standen ihre Ferienkurse für Kinder und Jugendliche dieses Jahr auf der Kippe. Eine private Stiftung übernimmt nun die Defizitgarantie für ein städtisches Angebot. Das ist ungewöhnlich – aber nötig, wie Stiftungspräsident Heinrich Wachter sagt.

Angebote der Gemeinde werden in der Regel von der Gemeinde finanziert. In der Stadt Kriens ist das dieses Jahr anders. Die Krienser haben das Budget im Januar an der Urne abgelehnt (zentralplus berichtete). Das heisst: Der Stadtrat darf keine Ausgaben machen, die nicht von Gesetzes wegen vorgeschrieben sind.

Die Durchführung des städtischen Ferienfreizeitangebots an Ostern stand daher auf der Kippe. Nun springt die Liberale Stiftung ein. «Wir vertreten die Auffassung, dass die Kinder nicht die Leidtragenden sein sollen in der momentanen budgetlosen Situation der Stadt Kriens», sagt dazu Stiftungspräsident Heinrich Wachter auf Anfrage von zentralplus.

Kinder leiden unter der Isolation

Die Stiftung sei überzeugt, dass die Sport- und Kreativwoche für die Gesundheit und das Wohlbefinden und die daraus entstehenden Sozialkontakte der Kinder sehr wichtig sind. Gerade in Zeiten von Corona, in denen viele Kinder- und Jugendliche unter den Massnahmen zu Bekämpfung der Krankheit leiden.

Dass Private einspringen, wenn die öffentliche Hand ausfällt, ist ungewöhnlich. Zumal die städtischen Angebote ja eigentlich mit Steuergeldern finanziert werden. In diesem Fall war aus Sicht von Heinrich Wachter aber unbürokratische Hilfe gefragt. «Deshalb haben wir mit der Stadt Kriens Kontakt aufgenommen und die grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Sport- und Kreativwoche zu unterstützen», erzählt er. Es war also nicht so, dass der Stadtrat von sich aus auf die Stiftung zugegangen wäre.

Eine einmalige Sache

Die einmalige Übernahme der Defizitgarantie beträgt maximal 3'500 Franken, wie Wachter auf Rückfrage ausführt. Zur Gewohnheit werden solche Zuwendungen an die Stadt aber nicht. «Weitere Zusicherungen, in dieser Art, sind nicht geplant. Wir weisen darauf hin, dass die Stiftung weder Schulden noch Funktionen der öffentlichen Hand übernimmt.»

Die Liberale Stiftung unterstützt grundsätzlich Privatpersonen, die in echter Not sind. «Der Stiftungsrat wie auch die Fürsorgekommission, welche die Gesuche der natürlichen Personen beurteilt, arbeiten ehrenamtlich», sagt Wachter dazu. «Deshalb arbeiten wir sehr eng mit verschiedenen sozialen Institutionen und auch mit dem Sozialdienst der Stadt Kriens zusammen. Damit ist gewährleistet, dass die Gesuche sorgfältig abgeklärt sind.»

Direktanfragen und damit verbundene Abklärungen bei natürlichen Personen sind nicht vorgesehen. «Unsere Beiträge werden mit dem Ziel eingesetzt, das Leben für die Betroffenen wieder lebenswert zu machen», so Wachter. Der Stiftung stehen gemäss Website jährlich 30'000 Franken zur Verfügung.

1 Kommentar
Apple Store IconGoogle Play Store Icon