Aussichtspunkt beim Chateau Gütsch

Bar, Grillplatz, Kiosk – Gütschwiese vor Eröffnung

Chateau Gütsch-Manager Tim Moitzi zeigt die Gütschwiese neben dem Hotel. Noch ist die Wiese geschlossen. (Bild: rob)

Nicht nur die Gütschbahn, auch eine der schönsten Aussichtspunkte Luzerns ist seit Jahren geschlossen: die Gütschwiese. Die Hotelbetreiber versprachen, die Wiese öffentlich zugänglich zu machen, wenn die Bahn wieder läuft. zentral+ wollte genau wissen, was dort oben passiert.

Ein grosses, orangenes Metalltor versperrt den Zutritt. Schaut man durchs Gitter, so sieht man viel Unkraut und eine Wiese, die dringend etwas Pflege nötig hätte. Wir befinden uns auf der Gütschwiese, hoch oben über Luzern. Der Platz liegt neben dem Château Gütsch und unmittelbar neben der Bergstation der Gütschbahn. Zwei antike Kanonen stehen etwas verloren da, ein paar Bänke zeugen davon, dass hier einmal Leute heraufkamen.

Allerdings scheinen diese Zeiten schon länger her zu sein: Das Kioskhäuschen macht einen schäbigen Eindruck und bräuchte dringend eine Auffrischung.

Ein Jammer, denn: Es gibt kaum einen öffentlichen Ort in Luzern, der einen derart spektakulären Ausblick über die Stadt, den See und die Berge liefert. Zur Zeit versprüht die heruntergekommene Gütschwiese im besten Fall eines: morbiden Charme.

Ein Versprechen der Gütsch-Betreiber

Damit soll nun bald Schluss sein. Wenn die Gütschbahn Ende Juni, Anfangs Juli – endlich – wieder in Betrieb genommen wird (siehe Kasten), dann wird auch die Wiese eine Renaissance erleben. So zumindest haben es die Betreiber des Château Gütsch versprochen. «Wir haben mit den Château Gütsch Immobilien vereinbart, dass die Wiese während der Betriebszeiten der Bahn öffentlich zugänglich sein wird und die Bevölkerung das Recht hat, diese Aussicht zu geniessen», bestätigt Patrick Bieri von der Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit der Stadt Luzern.

Gütschbahn bald wieder in Betrieb

Zur Zeit herrscht an der Talstation der Gütschbahn rege Bautätigkeit. «Wir möchten die Bahn Ende Juni, Anfangs Juli in Betrieb nehmen, das genaue Datum steht aber noch nicht fest», sagt Tim Moitzi, Manager des Château Gütsch. Die Bahn steht seit 2008 still. Nach langem Hin und Her soll sie nun endlich wiederbelebt werden. Die Wiederinbetriebnahme kostet die Château Gütsch Immobilien 3,11 Millionen Franken. Letzten Herbst haben die Stadtluzerner einem Kredit von 1,73 Millionen Franken zugestimmt, den die Stadt als Beteiligung zum Bau beisteuern wird.

Zur Zeit wird an der Gütschbahn-Talstation eifrig gebaut.
Zur Zeit wird an der Gütschbahn-Talstation eifrig gebaut. (Bild: rob)

Rauschende Partys und Grillfeste?

Natürlich fragen sich viele, wie denn die «neue» Gütschwiese aussehen wird und was für ein Angebot man dort erwarten darf. «Abgemacht ist ein Zugangs- und Zutrittsrecht für einen beschränkten Bereich ohne Konsumationspflicht. Die Château Gütsch Immobilien stellen dafür einen öffentlichen Aussichtspunkt auf dem Grundstück des Hotels bereit», sagt Patrick Bieri und dämpft gleich mal allzu optimistische Erwartungen. Es sei weder ein Grill- noch ein Imbissstand oder Ähnliches vorgesehen. Auch wer auf Partyanlässe hofft, wird wohl enttäuscht werden: «Jegliche Immissionen wie Lärm, Musik oder Rauch müssen vom Hotel nicht geduldet werden», so Bieri weiter. Was toleriert werde, liege in der Kompetenz des Hotels und sei noch nicht bekannt.

«Wir nehmen das sehr ernst»

Also nur ein Ort, wo man still und leise die Aussicht bewundern kann und möglichst rasch wieder verschwinden soll, damit man die betuchten Gäste des Gütsch Hotels nicht stört? Tim Moitzi, Manager des Château Gütsch winkt ab. «Wir sind nicht nur verpflichtet, die Wiese in Schuss zu bringen, wir nehmen das auch sehr ernst», verspricht er. Was genau mit dem Aussichtspunkt geschieht, weiss Moitzi allerdings noch nicht genau. Sicher ist, dass als nächstes der Garten in gepflegt, der Rasen gemäht, die Sträucher gestutzt werden, etc. «Es soll in einem ersten Schritt einfach alles anschaulich aussehen», sagt Moitzi.

«Wir sind nicht nur verpflichtet, die Wiese in Schuss zu bringen, wir nehmen das auch sehr ernst»

Tim Moitzi, Hotel Manager Chateau Gütsch

Und sonst? Ein Hotel könnte ja auch auf die Idee kommen, gastronomische Angebote zu lancieren – dabei kann man schliesslich auch Geld verdienen. «Wir sind derzeit am Planen, was wir in dieser Hinsicht allenfalls machen könnten», sagt Moitzi. Denkbar sei vieles: Ein Kiosk mit Getränken und einfachen Imbissen, ein Grillangebot, und so weiter. «Sicher wird es kein Haute-Cuisine Angebot sein», verspricht der Hotel Manager. Die Gütschwiese soll für alle Leute offen sein, da habe gehobene Gastronomie nichts verloren. Ob ein solches Lokal vom Gütsch selber oder von einem anderen Anbieter betrieben wird, sei derzeit noch unklar, so Moitzi.

Grössere Umstrukturierung erst 2016 geplant

Warum nicht ein öffentlicher Picknickplatz mit einer Grill-Feuerstelle? «Eine Feuerstelle ist für uns kein Thema, aber wenn jemand hier picknickt, dann ist das sicher kein Problem», sagt Tim Moitzi.

Für das Château Gütsch ist die Gütschwiese womöglich auch eine Chance, mehr Nähe zur Bevölkerung herzustellen. Deshalb wäre es vorstellbar, dass dereinst auch Events wie Sonntagbrunchs, kleine Konzerte und Ähnliches stattfinden könnten. Damit könnte das Gütsch quasi Werbung in eigener Sache machen. Vorerst sei das nicht geplant, meint Moitzi. «Wir hatten grosse Umstrukturierungen mit dem Hotel, so dass im Moment keine grösseren Geschichten auf der Wiese in Planung sind». Aber es sei durchaus möglich, dass man auf den Sommer 2016 innovative Projekte lanciere.

Klar ist, dass die Gütschwiese sicher nicht zu einer Partystätte wird. Spätestens um zehn Uhr abends soll Nachtruhe einkehren. «Die Terrasse des Hotels ist gleich nebenan», erklärt Moitzi. Da könne es nicht sein, dass die Gäste durch allzu viel Lärm gestört würden.

Auch für Touristen attraktiv

Mit der Gütschbahn rauffahren, das märchenhafte Schlosshotel bewundern und auf der Gütschwiese den Rundblick über Luzern geniessen: Das ist sicher auch aus touristischer Sicht eine interessante Perspektive. Dies bestätigt Sybille Gerardi von Luzern Tourismus. «Aus unserer Sicht wäre es sicherlich schön, wenn es neben einer Bar mit Getränkeangebot auch die Möglichkeit gäbe, einfache Gerichte zu geniessen – in Kombination mit der tollen Aussicht wäre das ein ideales touristisches Angebot.»

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