Nach Reklamationen

Baar plant Hundeverbot auf beliebtem Spazierweg

Eine solche Tafel wird in den nächsten Wochen auch auf dem Lorzenweg zwischen Baar und Zug montiert. (Bild: zvg/Adobe Stock)

Hundehalter aufgepasst: Künftig soll Fido nicht mehr auf allen Baarer Wegen spazieren dürfen. Im Rahmen einer Pilotphase wird per sofort der Lorzenweg in Richtung Zug für Hunde gesperrt. Dies zugunsten von Hundephobikern sowie Velofahrerinnen.

Per sofort gilt für Hundehalter im Kanton Zug: Im Wald und am Waldrand muss Fido bis Ende Juli an die Leine. Dieses Gesetz hat der Zuger Kantonsrat kürzlich zum Schutz des Waldes und der Wildtiere erlassen (zentralplus berichtete).

Für Stadtzuger und Baarer Hundehalterinnen bleibt es jedoch nicht bei dieser einzigen Einschränkung. Denn per sofort dürfen diese ihre Tiere nicht mehr auf allen Wegen spazieren führen. So wird der bei Joggern, Velofahrern und auch Hündelern äusserst beliebte Letziweg/Lorzenweg per Anfang April hundefrei gemacht. Dies zunächst während einer dreimonatigen Pilotphase. Sollte sich das Konzept bewähren, solle es unbefristet fortgesetzt werden, heisst es vonseiten der beiden kommunalen Behörden. «Konkret betrifft das Pilotprojekt den Streckenabschnitt südlich der Schochenmühlestrasse bis hin zum Brüggli», sagt Silvan Meier, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Baar, dazu.

Hundestrecke führt neu der Alten Lorze entlang

«Natürlich müssen von Baar kommende Hundehalter bei der Schochenmühlestrasse nicht umkehren», so Meier weiter. Stattdessen werden diese auf den etwas westlicher liegenden Pfad entlang der Alten Lorze geleitet. Erst vor wenigen Jahren wurde ein neuer Wegabschnitt bis zur Alten Lorze eröffnet. Demnächst sollen bei der Kreuzung Schochenmühlestrasse/Lorzenweg Hundeverbotstafeln aufgestellt werden.

Der zuständige Baarer Gemeinderat Hans Küng (SVP) begründet die Anpassung der Hundeverkehrsordnung wie folgt: «Die Zahl der Hunde im Kanton Zug steigt kontinuierlich an. Wie verschiedene Vorfälle der näheren Vergangenheit zeigten, haben bei Weitem nicht alle Halter ihre Tiere im Griff.» Und weiter: «In den vergangenen Jahren haben sich Rückmeldungen besorgter und erzürnter Baarerinnen auf der Gemeinde gehäuft. Viele fühlen sich beim Joggen, Spazierengehen oder auf dem Arbeitsweg mit dem Velo nicht mehr sicher und fordern ein Durchgreifen.»

Diese Strecke soll zum sicheren Hafen für Hundephobiker werden. (Bild: Google Maps)

Hundeverbot als «sinnvollste» Massnahme

Dass es sich bei der gänzlichen Sperrung um eine drastische Massnahme handelt, ist sich Küng bewusst. «Doch zeigte sich während der Ausarbeitung des Themas, dass ein absolutes Hundeverbot die sinnvollste Variante ist, um das Problem zu lösen.» Dies insbesondere, da der Lorzenweg sehr rege frequentiert werde und unter anderem an einer Mutterkuhherde vorbeiführe. «Dass Mutterkühe ihre Jungen schützen, ist allseits bekannt. Ein herumrennender Hund kann die Tiere unnötig aufregen.»

Küng weiter: «Die Alternativroute via Alte Lorze sehen wir als ideale Lösung. Da es sich um einen Naturweg handelt, ist die Strecke für Hundepfoten sowieso besser geeignet. Auch bietet der Weg viel Schatten und ausserdem ideale Trinkstellen.» Das Hundeverbot auf der besagten Strecke hat die Gemeinde Baar zusammen mit der Stadt Zug beschlossen. Dies ist nötig, befindet sich der besagte Weg doch auf den beiden Gemeindegebieten.

Ab hier ist künftig Ende Gelände für Hunde. (Bild: wia)

Hundeverbot zu Pendlerzeiten

Dasselbe Problem wie beim Lorzenweg zwischen Zug und Baar kennt die Gemeinde auch im Gebiet Sennweid/Chlingen. «Mit dem Unterschied, dass der Uferweg an dieser Stelle weniger stark frequentiert ist. Daher können wir dort eine Softvariante in Erwägung ziehen», sagt Küng.

Hier beim Baarer Chlingen wird es ein Hundeverbot zu gewissen Tageszeiten geben. (Bild: Google Maps)

«Für den Streckenabschnitt Deinikonerstrasse bis Blickensdorferstrasse führen wir per sofort ein punktuelles Hundeverbot ein. Für Vierbeiner ist die Strecke werktags zwischen 7 Uhr und 8.30 Uhr gesperrt. Dasselbe gilt abends zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr.» So könne gewährleistet werden, dass auch ängstliche Velofahrerinnen sicher zur Arbeit und wieder nach Hause radeln könnten, erklärt Küng. Auch hierbei handele es sich um eine Testphase, welche vom 1. April bis Ende Juli andauere.

Und was dann? Küng sagt: «Sollten wir nach der Auswertung der Testphase zu einem positiven Ergebnis kommen, werden wir entlang der Lorze an den besagten Stellen Ultraschallabwehrgeräte installieren, die wir je nach Tageszeit ein- und ausschalten können.» Diese sogenannten Tiervertreiber – im Volksmund Marderschreck genannt – würden auch bei Hunden die gewünschte Wirkung erzielen. «Ausserdem ist diese Variante deutlich günstiger als regelmässige Polizeikontrollen vor Ort», zeigt sich Küng zufrieden.

Update: Falls du aufmerksam warst, wirst du es gemerkt haben – dies ist ein Aprilscherz!

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Hans Küng
  • Schriftlicher Austausch mit Silvan Meier
  • Besuch der betroffenen Wegabschnitte
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