Ausgemustertes Fabrikareal lässt Krienser Herzen schneller schlagen
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Kurt von Rotz, Leiter der Jugendanimation, verantwortet den Betrieb auf dem Schappe-Areal.
(Bild: gwa)Obwohl das zukünftige Krienser Jugend- und Kulturzentrum Schappe Süd erst Form annimmt, waren schon nach einem Tag die Hälfte aller Räume bis Ende Jahr reserviert. An einer Baustellenführung war die Hoffnung spürbar, die in das Projekt gesetzt wird. Nichts weniger als das Herz der 27’000-Einwohner-Gemeinde soll hier ab Sommer schlagen.
Der Rundgang durch das alte Krienser Industrieareal, das einst eine Spinnerei beherbergte und bis vor einem Jahr als Stützpunkt für Feuerwehr und Werkhof diente, stösst auf reges Interesse. Weit über 30 Personen liessen sich durch die Baustelle führen. Es herrscht euphorische Stimmung bei Verantwortlichen und Kulturschaffenden – denn das Projekt soll der als Schlafstadt belächelten Gemeinde neue Impulse geben (zentralplus berichtete).
Saal mit 252 Zuschauerplätzen
«Mit dem Schappe erhält Kriens ein Herz», hofft Kurt von Rotz, Jugendbeauftragter von Kriens. Er ist verantwortlich für den zukünftigen Betrieb des Jugend- und Kulturzentrums: «Es herrscht Aufbruchstimmung.» Seit Anfang letzter Woche können mit Ausnahme der Ateliers und des Jugendkaffees alle Räume online reserviert werden. «Der Ansturm ist riesig – bereits nach einem Tag waren die Räume bis Ende Jahr zur Hälfte für Anlässe gebucht», so von Rotz.
Obwohl überall noch Gerüste, Kabel und Baumaterial herumliegen, ist der Einzug nicht mehr fern. Von Rotz und seine Mitarbeiter von der Jugendanimation beziehen die neuen Büroräume und öffnen die Anlaufstelle für die Krienser Jugend, die «Infobar», auf Mitte Juli. Ende August folgen das Kaffee sowie die Cliquenräume im Obergeschoss des neuen Jugendkulturhauses. Im Verlauf des Oktobers sind die Clubräumlichkeiten im Erdgeschoss betriebsbereit. Im Nebengebäude öffnet der Saal mit 252 Zuschauerplätzen und Bühne seine Tore.
(Bild: gwa)
Atelierplatz für 250 Franken
Im Spätherbst stehen die Kulturateliers im Kesselhaus zur Verfügung. Die Vermietung der drei Atelierräume mit je vier Plätzen erfolgt durch den dreiköpfigen Betriebsrat. Bisher sind rund zehn Bewerbungen eingegangen: «Wir setzen in erster Linie auf Krienser Kunstschaffende, schliessen aber Bewerbungen aus umliegenden Gemeinden nicht aus», erklärt von Rotz. 250 Franken kostet einer der zwölf Werkplätze mit Industriecharme und hohen Räumen – entscheiden, wer dort einziehen darf, wird das Gremium in den nächsten Wochen.
(Bild: gwa)
Kesselhaus ohne Isolation
Architekt Christoph Steiger sieht es als seine Aufgabe, das Erbe der Substanz zu bewahren: «Der industrielle Charakter und die Geschichte des Areals sollen erhalten bleiben.» Insbesondere im zukünftigen Atelier dominieren Backsteinwände und historische Fenstergläser. Im Erdgeschoss sind ein Ausstellungsraum mit Foyer sowie eine Galerie vorgesehen. Als einziges Gebäude des Ensembles wird das ehemalige Kesselhaus keine Isolation erhalten, wie Steiger erklärt: «Der Aufwand und der Eingriff in die Bausubstanz wären zu gross.» Erfrieren müssen die Kulturschaffenden nicht – geheizt werden die Räume.
Musikschule steht noch nicht
Das vierte Gebäude der Überbauung steht noch gar nicht – die Musikschule soll ihre Unterrichtsräume im Sommer 2018 beziehen. Sie wird erstmals an einem Standort konzentriert. Wie der Saal vis-à-vis wird es ein markantes Sheddach erhalten, um dem architektonischen und funktionalen Ensemble Kohärenz zu geben.
Mit dem Einzug der Musikschüler wird ausserdem der Innenhof bespielbar. Für von Rotz ist das ein zentraler Punkt, denn er sei vielseitig nutzbar: «Hier ist von Konzerten über feine kleine Märkte, eine Foodmeile oder Fasnachtsauftritte alles vorstellbar. Der Hof erhöht das Potenzial des Areals unheimlich.» Insbesondere da in den vier umliegenden Gebäuden die Menschen ein- und ausgehen. «Kulturschaffende, Jugendliche, Vereine, Theatergruppen – es entsteht ein Zentrum für alle Krienser, das man bis jetzt vermisst, eine Art Dorfplatz», so von Rotz.
(Bild: gwa)
«Ort des Engagements»
Die Räumlichkeiten der Jugendanimation sollen nicht nur den Jungen dienen, sondern generell als Gemeinschaftszentrum: «Neben der Funktion als Treffpunkt und Infopoint ist das Jugendhaus auch ein Ort des Engagements – geplant ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit den Jungparteien von Kriens», erklärt Kurt von Rotz.
Das Café wird vorderhand von der Jugendanimation betrieben: «Willkommen sind alle. Verschiedene Angebote von Vereinen, jungen Künstlern und auch den Jugendverbänden werden das Café zu einem kulturellen Begegnungsort machen», so von Rotz.
(Bild: gwa)
Wichtig ist dem Jugendanimator vor allem, dass die Angebote niederschwellig sind – das will man etwa mit den Cliquenräumen im Obergeschoss des Jugendhauses erreichen: «Für die vier Räume können sich Jugendgruppen anmelden und hier ihre Freizeit verbringen.»
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Kurt von Rotz wird zusammen mit zwei weiteren Betriebsräten über die Vergabe der zwölf Atelierplätze im Kesselhaus entscheiden. (gwa)
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Das ehemalige Speisehaus wird der «Jugendkultur» zugewiesen – in diesem Raum entsteht die «Infobar». (gwa)
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Im Untergeschoss gibt es einen Discoraum, der während zwei Tagen in der Woche von der Jugendanimation genutzt wird. (gwa)
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Einer der drei grosszügigen Atelierräume im Kesselhaus. (gwa)
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Im Erdgeschoss des Jugendkulturhauses entsteht das Café mit Küche.
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So soll der Innenhof des künftigen Jugend- und Kulturhauses Schappe-Süd dereinst aussehen. (zvg)
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So sieht das Schappe-Areal auf dem Plan aus, wenn die Arbeiten 2018 abgeschlossen sind. (Screenshot/zvg)
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Die alte Schappe-Fabrik liegt direkt vis-à-vis der Firma Andritz Hydro bei der Busschleife. (Luca Wolf/Bildmontage)
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