Bilanz des Osterwochenendes in Luzern und Zug

150 Meldungen und ein arbeitender Coiffeur: Corona-Weisungen hielten Polizei auf Trab

Abgesperrte Zonen gibt's in Luzern nicht nur beim Drive-In-Testgelände auf der Allmend, sondern auch entlang des Sees.

Die Luzerner und die Zuger Polizei haben am Ostermontag Bilanz des verlängerten Wochenendes gezogen. Mehrmals mussten sie grössere Gruppierungen auflösen. Doch viele der über 150 Meldungen zu den Corona-Massnahmen erwiesen sich als Fehlalarme. Im Kanton Zug wurde derweil ein Coiffeur «in flagranti» erwischt.

Die Luzerner Polizei zieht gemäss einer Medienmitteilung eine durchzogene Bilanz zu den vergangenen Ostertagen. Am meisten zu tun gegeben hätten Personenkontrollen wegen Meldungen über das Nichteinhalten der COVID-19-Bestimmungen des Bundes.

Insgesamt seien gegen 150 Meldungen eingegangen. In den meisten Fällen kontaktierten Bürger die Polizei, weil andere Menschen die Abstände nicht einhalten würden.

So musste die Polizei beispielsweise am Donnerstagabend in Neuenkirch eine Gruppe von rund 30 Personen auflösen. Sie hatten sich auf dem Rastplatz mit ihren hochmotorisierten Sportwagen getroffen. Die Intervention sei ohne Probleme verlaufen.

Doch nicht bei allen Fällen trafen die gemeldeten Vorwürfe tatsächlich zu. «Vielfach wurde bei den entsprechenden Kontrollen das Gegenteil festgestellt», schreibt die Luzerner Polizei.

Coiffeur in Baar angezeigt

Auch bei der Zuger Polizei sind während des Osterwochenendes mehrere Dutzend Meldungen im Zusammenhang mit den Corona-Weisungen eingegangen. Hauptsächlich sei es ebenfalls um die Abstandsregeln und Maximalzahl der Gruppen gegangen, heisst es in einer Mitteilung am frühen Montagabend. «Bei den Überprüfungen der Hinweise hatten sich die Gruppierungen meist jedoch bereits wieder aufgelöst.»

In den meisten Fällen hätten die Polizistinnen und Polizisten im persönlichen Gespräch auf die Bestimmungen aufmerksam gemacht. Die Patrouillen der Zuger Polizei haben am Wochenende verstärkte Kontrollen durchgeführt. Bussen seien nur vereinzelt ausgesprochen worden.

Die Polizei war am Wochenende auch am Zugerberg präsent. (Bild: Zuger Polizei)

In Baar wurde indes ein Coiffeur angezeigt, weil er trotz des Verbots einem Kunden die Haare gegen Bezahlung schnitt. Der 47-jährige Betreiber muss sich vor der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug verantworten.

Die Biker am Zugerberg hätten sich hingegen gut an die Vorgaben gehalten. Nennenswerte Zwischenfälle gab es laut Polizeibilanz nicht. Insgesamt zieht die Zuger Polizei ein positives Fazit. Obwohl an den Nachmittagen oft viele Menschen unterwegs waren, hielten sie sich mehrheitlich gut an die Abstandsregeln.

Wenige Autofahrer unterwegs – aber teils schnell

Weniger los war am Wochenende auf den Strassen. Aufgrund des eher geringen Verkehrsaufkommens hielt sich die Anzahl der Verkehrsunfälle im Kanton Luzern im Rahmen, meldet die Luzerner Polizei. Bei den rund 15 polizeilich registrierten Unfällen sei niemand schwer verletzt worden.

Bei der Zuger und der Luzerner Polizei sind wegen Corona viele Meldungen eingegangen. (Bild: Zuger Polizei)

Einige hatten es aber offenbar eilig. So wurde in Grosswangen ein 50-jähriger Töfffahrer mit 154 Stundenkilometer gemessen. Erlaubt wären in diesem Bereich 80 Stundenkilometer gewesen. Der Schweizer wurde angezeigt.

In Eich wurde ein 21-jähriger Schweizer mit 106 Stundenkilometer im 60er-Bereich gemessen. In Hitzkirch passierte ein 34-jähriger Nordmazedonier die Messstelle mit 138 Stundenkilometer – bei erlaubten 80. Beide Autofahrer mussten den Führerausweis abgeben.

Mehrere Todesfälle fordern Polizei

Über die Ostertage haben sich im Kanton Luzern zudem mehrere Todesfälle ereignet. In der Nacht auf Freitag kamen in Horw bei einem Brand zwei Personen ums Leben (zentralplus berichtete). Die Identifikation der aus der Wohnung tot geborgenen Person ist laut Polizei noch nicht abgeschlossen. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen nach wie vor.

Am Freitag, kurz vor 9.30 Uhr, brach in Littau ein Mann auf einer Parkbank zusammen und verstarb vor Ort (zentralplus berichtete). Wie die Polizei nun mitteilt, verstarb er eines natürlichen Todes.

In der Nähe der Kapellbrücke ist am Sonntag eine tote Person aus der Reuss geborgen worden. (Bild: bic)

Am Sonntag musste die Polizei zudem an die Reuss ausrücken. Eine Patrouille entdeckte kurz vor 15.30 Uhr eine Leiche im Fluss. Die Person konnte nur noch tot geborgen werden (zentralplus berichtete). Es hätten keine Anzeichen einer Dritteinwirkung festgestellt werden können, teilt die Polizei am Montag mit. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes werden keine näheren Angaben gemacht.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Mario Schmid
    Mario Schmid, 21.04.2020, 13:52 Uhr

    Wie ist das nun mit dem Vermummungsverbot?
    Wenn ich einen Mundschutz trage, mir eine Sonnenbrille aufsetze und einen Kapuzenpulli trage verstösst das nicht gegen das Vermummungsverbot? Das interessiert mich schon.

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  • Profilfoto von Jörg Luzern
    Jörg Luzern, 14.04.2020, 09:28 Uhr

    Zeitung und Radio melden, alles GUT, die Leute halten sich dran, dabei war das Eigenthal brechend voll, ein Nachbar mit Frau und Kind und 4 Kumpels grillierten seelenruhig. Als die Polizei kam, zahlte jeder 100 Fr, macht 500 Fr, der fluchte wie ein Rohrspatz. Die Zahlen nehmen wieder zu, und wenn mal die Grenze auf geht, kann das Virus nochmal retour kommen, so schnell geht das nicht, im übrigen die Jungen Nachbarn blieben zu Hause, Fussball-Match zur Freude der Kids, die angaben, ihr Papi sei der beste, die Könnens und die Alten gehen weg.

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    • Profilfoto von höudi
      höudi, 14.04.2020, 15:25 Uhr

      dein Urteil ist ein bisschen pauschal!! Es sind nicht nur die Alten, dies nicht können. Du hast ja grad von Nicht Senioren geschrieben, die im Eigenthal gegrillt haben.
      Bitte nicht polarisieren!!

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