Ein ungeplantes Abenteuer

Weltpfadilager in Südkorea: Auch 40 Zuger evakuiert

Der Zuger Pfadidelegation in Südkorea geht es gemäss Truppleiterin Rahel Bürgi trotz widriger Umstände gut. (Bild: zvg)

Ein Taifun steuert auf das Weltpfadilager in Südkorea zu. Mittendrin ist eine Gruppe aus dem Kanton Zug. Diese ist nun zusammen mit Tausenden anderen umplatziert worden. Trotzdem ist die Stimmung gut, wie eine Leiterin erklärt.

Es ist ein gigantisches Lager: 43'000 Pfadfinder aus 158 Ländern haben sich zum Weltpfadilager «Jamboree» im südkoreanischen Saemangeum zusammengefunden. Aus der Schweiz sind 1400 Teilnehmer vor Ort.

Doch der Anlass scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Vor wenigen Tagen machte die Meldung die Runde, dass Hitze und Dehydration den Jungen zu schaffen machen würden (zentralplus berichtete). Und seit gestern ist klar, dass die Pfadfinder nicht vor Ort bleiben können. Dies wegen des Taifuns «Khanun», der am Donnerstag über das Gelände fegen soll.

«Es war zwischenzeitlich auch für uns schwierig»

Seit Anfang August befinden sich auch 41 Pfadfinder aus dem Kanton Zug in dem riesigen Lager, die meisten davon sind zwischen 14- und 17-jährig. Unter ihnen ist auch die 23-jährige Truppleiterin Rahel Bürgi aus der Stadt Zug. Sie ist eine von vier Truppleiterinnen, die für die Jugendlichen zuständig sind. Sie sagt gegenüber zentralplus: «Zu Beginn des Lagers war es extrem heiss und schwül. Und dann kam noch die Meldung wegen des Taifuns. Es war zwischenzeitlich auch für uns schwierig, damit umzugehen. Aber mittlerweile sind wir alle wieder mega happy.»

Rahel Bürgi – ihr Pfadiname lautet Mikesch – und ihre Zuger Delegation wurden am Dienstagvormittag mit Bussen weggefahren. Nun befinden sie sich in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul auf einer Militärtrainingsanlage, wo sie in kleinen Wohnungen übernachten. «Es war beeindruckend zu sehen, wie die Organisatoren das innert kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben.»

Auch im Bus sind die Zuger Jugendlichen gut gelaunt. (Bild: zvg)

Südkoreas Präsident ordnet Hilfe an

Überhaupt sei das Weltpfadilager, das alle vier Jahre stattfindet und eigentlich bis am 12. August dauert, sehr gut organisiert. Die Südkoreaner hätten, sobald ein Problem auftauchte, über Nacht eine Lösung gefunden, sagt Bürgi. So seien wegen der Hitze beispielsweise innert Stunden Sonnenschirme und Hüte organisiert und verteilt worden. Zudem hätten die Verantwortlichen einen Pool aufgestellt. «Das war sehr beeindruckend. Die Organisatoren geben sich wirklich Mühe.»

Südkoreas Staatspräsident Yoon Suk-yeol hatte vergangene Woche wegen der drückenden Hitze Hilfe angeordnet. Daraufhin wurden klimatisierte Busse sowie täglich Lastwagen mit Eiswasser für die Pfadfinder ins Lager gefahren. Neben der Hitze war ein weiteres Problem, dass es auf dem Gelände an der Westküste des Landes kaum natürlichen Schatten gibt, wie verschiedene Medien berichteten.

Handys halten Leitern den Rücken frei

Die Jugendlichen in der Zuger Gruppe hätten sich stets gut verhalten, berichtet Rahel Bürgi. Und auch die Eltern in der Heimat seien ruhig geblieben. «Wir haben nicht einen besorgten Anruf erhalten», sagt sie. Das habe sicher auch damit zu tun, dass so gut wie alle Jugendlichen ein Handy hätten und so ihre Eltern über die Situation auf dem Laufenden halten könnten. «Das hält uns den Rücken frei», sagt Rahel Bürgi.

Die Zuger Delegation bleibt noch ein paar Nächte in Seoul. Am kommenden Sonntag fliegen die Zuger schliesslich zurück in die Schweiz. «Jetzt freuen wir uns auf den Rest dieses Abenteuers, das so nicht geplant war. Wir werden uns sicher noch lange davon erzählen und dann auch darüber lachen», sagt die gut gelaunte Rahel Bürgi abschliessend.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Rahel Bürgi, Truppleiterin aus der Stadt Zug
  • Medienarchiv zentralplus
  • Artikel auf SRF
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