Kleintheater in der Zuger Altstadt schliesst

Die Clownfrau zieht weiter

Judith Weingartners Variété in der Zuger Altstadt ist bald Geschichte. (Bild: zvg)

Vor vier Jahren war Judith Weingartner mit ihrem «Schabernack... partout Variété» in die Zuger Altstadt gezogen. Nun lässt sie diese hinter sich. Zwar beschreibt sie die Situation in Zug generell als «harzig», doch auch Corona hat nicht gerade geholfen. Darum geht's jetzt an die frische Luft.

«Man kann nicht sagen, dass es nicht geklappt hat mit unserem Schabernack... partout Variété in der Altstadt», sagt Judith Salome Weingartner auf Anfrage von zentralplus. «Doch es war harzig. In der Ober Altstadt 9 haben wir ehrenamtlich gearbeitet. Wenn dann nur wenig Publikum da ist und damit der Applaus – in dem Fall unser Lohn – ausbleibt, fragt man sich schon, ob sich das lohnt.»

Grundsätzlich hat sich die diplomierte Clownfrau in der Zuger Altstadt nie ganz wohlgefühlt. «Die Stimmung ist tot, die Umgebung ist sehr steif. Gäbe es mehr bunter denkende Menschen, könnten sich diese mit ihren Ideen gegenseitig beflügeln. Das passierte hier jedoch nicht.»

Judith Weingartner als Clown Gerta auf der Bühne. (Bild: zvg)

Corona als Zünglein an der Waage

Seit vier Jahren ist Weingartner Mieterin des Raumes in der Altstadt, führte in dieser Zeit Clown-Workshops für Kinder und Erwachsene durch, stand selber auf der Bühne und brachte gar Burlesque nach Zug (zentralplus berichtete). Daneben ist Weingartner in verschiedensten Zirkusprojekten tätig und arbeitet unter anderem mit Asylbewerbern. «Da wurde es schliesslich etwas viel. Ich muss mich auf die Gebiete beschränken, mit denen ich Geld verdiene, und auf mich selbst konzentrieren», sagt die Zugerin.

Es liege nicht drin, daneben monatlich Miete in der Altstadt zu zahlen. «Corona hat dieses Problem zusätzlich verstärkt», sagt Weingartner.

«Wir ziehen zwar weiter, der Schabernack jedoch bleibt.»

Bis Ende September ist die Kulturschaffende noch in der Altstadt eingemietet. «Veranstaltungen finden jedoch keine mehr statt. Es lohnt sich nicht, nach Corona in diesem kleinen Raum nochmals zu starten. Nicht zuletzt, da ich erst ein Sicherheitskonzept erarbeiten müsste.»

Noch ist unklar, was mit dem Lokal passiert

Weingartner betont: «Wir ziehen zwar weiter, der Schabernack jedoch bleibt.» Einfach an der frischen Luft. «Wir wollen unsere Veranstaltungen draussen am See durchführen. Wir haben bereits einen Platz, an dem wir spielen können. Vielleicht ergeben sich auch Möglichkeiten mit Restaurants zusammen.»

Was passiert mit dem Lokal? Gemäss den Besitzern des Hauses sei dies noch nicht klar. Weingartner sagt dazu: «Klar ist, dass nichts Kulturelles kommt.»

Abschliessend sagt sie: «Zug war schon immer ein schwieriges Pflaster für Zirkus-Variété. Das ist es bis heute. Weil ich aber von hier komme, liegt es mir am Herzen, dass es auch hier entsprechende Angebote gibt.»

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