Luzerner Hersteller nach Druck ausgestiegen

Zuger Käserei verkauft noch immer Produkte nach Russland

Die Firma Lustenberger und Dürst produziert ihren Käse in Hünenberg. (Bild: cbu)

Die Käserei Lustenberger und Dürst aus dem Kanton Zug liefert trotz des Krieges noch immer Käse nach Russland. Man sei auf funktionierende Handelspartner in der Welt angewiesen, rechtfertigt sich die Firma.

Zwei Kunden der grossen russischen Supermarktkette Perekrojstok haben im Dezember einen Schweizer Raclettekäse bewertet: «Ausgezeichneter Käse. Gut, dass er wieder verkauft wird.» und «Der Preis hat sich fast verdoppelt. Unglaublich teuer, aber das ist jetzt halt unser Leben.» Kostenpunkt des Käses: Umgerechnet 10 Franken für eine 200-Gramm-Packung.

Der Käse wurde von der Zuger Käserei Lustenberger und Dürst nach Russland geliefert und unter den Dachmarken Le Superbe und Lustenberger 1862 verkauft. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger». Das Unternehmen hat sich im Frühjahr gegen einen Rückzug aus Russland entschieden, da es Russland als einen der wichtigsten Exportmärkte betrachtet. Anders entschieden hat sich etwa der Luzerner Milchriese Emmi, der im März 2022 nach öffentlichem Druck den Handel mit Russland eingestellt hat (zentralplus berichtete).

Zwar verurteile die Zuger Käserei den Krieg in der Ukraine «aufs Schärfste». Die Käserei sei aber auf Handelspartner in der ganzen Welt angewiesen. Zudem sagt das Unternehmen gegenüber der Zeitung: «Lieferungen von Grundnahrungsmitteln führen wir dort durch, wo langjährige Beziehungen zu Handelspartnern bestehen.»

Doch handelt es sich beim Schweizer Käse um ein Grundnahrungsmittel? Gemäss «Tages-Anzeiger» handelt es sich eher um ein Luxusprodukt, das sich nur wenige leisten können. Einheimische Käsesorten kosten bei der Supermarktkette Perekrojstok bis zu zehnmal weniger, so das Blatt. Der Schweizer Käse wird in Russland zudem teurer verkauft als hierzulande. Und der gleiche Käse der Firma Lustenberger koste beim Detailhändler Azbuka Vkusa mehr als das Doppelte als in den Filialen von Aldi Schweiz.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 05.01.2023, 17:30 Uhr

    «Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral». Bertold Brecht.

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  • Profilfoto von Marc
    Marc, 05.01.2023, 11:53 Uhr

    Kohle über alles.
    Gut zu wissen, denen kaufe ich keinen Käse mehr ab. Und dabei war ich oft im Laden da ich gleich in der Nähe wohne.

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    • Profilfoto von Wolfgang Reuss
      Wolfgang Reuss, 05.01.2023, 13:00 Uhr

      Im Gegenteil: Ich fordere: Verstand über alles.
      Dann würde die Schweiz (und alle) über die Konflikt-Ursachen nachdenken (Denken, diese edle, essentielle Tätigkeit), statt ganz offensichtlich (ich sah jedenfalls noch keine Friedens-Kleber against USA, identisch mit Nato) zu ignorieren, dass die USA (siehe Militärbudgets) nicht erst seit 2021 die Welt buchstäblich zu-Tode-rüsten.

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      • Profilfoto von Friedenskleber
        Friedenskleber, 05.01.2023, 14:31 Uhr

        Das geforderte Denken würde auch Ihnen ganz gut anstehen. Das grösste Rüstungsbudget setzt derzeit China ein, das offen deklariert, die Welt ohne Rücksicht auf Menschenrechte anführen zu wollen. Die USA hingegen beliefern derzeit vorrangig den Westen, um sich gegen den russischen Diktator und Kriegsverbrecher überhaupt wehren zu können. Oder was wäre denn Ihr Rezept für Europa? Friedenskleber gegen Putin?

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        • Profilfoto von Wolfgang Reuss
          Wolfgang Reuss, 05.01.2023, 20:34 Uhr

          Dass «Friedenskleber» nicht mit seinem/ihrem Echtname kommuniziert, passt. Gemäss Ihrer «Antwort» haben Sie meinen Aufruf null verstanden. Und Ihre Behauptung, dass das grösste Militärbudget China habe, widerspricht allen offiziellen und inoffiziellen Statistiken. Das müssten Sie erst mal dokumentieren. Vorzugsweise unter Echtname.

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