Karl Betschart fährt Kandidaten an den Karren

Ehemaliger Baarer SVP-Gemeinderat kritisiert frühere Partei

Alt Gemeinderat Karl Betschart (r.) ist nicht zufrieden mit der Auswahl der SVP-Gemeinderatskandidaten in Baar. Während er Max Colpi (m.) unterstützt, kritisiert er Oliver Wandfluhs (l.) Kandidatur.

(Bild: Montage wia)

Dicke Post an die Adresse der Baarer SVP. Der ehemalige SVP-Gemeinderat Karl Betschart kritisiert seine frühere Partei dafür, nicht nur zu wenige, sondern auch die falschen Leute für die Gemeinderatswahlen aufgestellt zu haben.

Karl Betschart, ehemaliger Baarer SVP-Politiker, übt Kritik. So jedenfalls scheint es, liest man seinen Leserbrief, den die «Zuger Zeitung» unlängst veröffentlichte. Darin bemängelt der ehemalige Gemeinderat, der noch während seiner Amtszeit aus der SVP austrat, dass die Baarer SVP mit Oliver Wandfluh und Max Colpi nur gerade zwei und nicht drei Kandidaten für den Gemeinderat aufgestellt habe.

Dies insbesondere in Hinblick darauf, dass es das Ziel der Baarer SVP sei, zwei Räte in den Rat zu bringen und mit nur zwei Kandidaten keine Auswahl bestehe. «Strategisch ist dies absolut falsch. Es ist für mich unverständlich, dass dieses Vorgehen anlässlich der Nominationsversammlung vermutlich so sang- und klanglos vorbeiging», wird Betschart im Leserbrief wiedergegeben.

Weiter kritisiert Betschart, dass die SVP Oliver Wandfluh als Kandidaten aufgestellt habe. Zur Erinnerung: Oliver Wandfluh ersetzte den abgetretenen Gemeinderat Karl Betschart 2012. Dies, nachdem der Treuhänder in einen Veruntreuungsfall verwickelt wurde.

Hat denn das Volk falsch entschieden?

Wandfluh liess sich in der Folge 2014 zur ordentlichen Wahl aufstellen, schaffte es jedoch nicht mehr in die Baarer Exekutive. Betschart wundert sich im Brief darüber, dass die SVP den damals abgewählten Gemeinderat nun wieder aufstellt. «Nach der seinerzeitigen Abwahl ist es für die Wählerinnen und Wähler schwierig zu verstehen, weshalb diese Abwahl plötzlich als Falschentscheid zu betrachten ist», so der Baarer.

«Es gibt für den Vorstand keinen Grund, die Kandidaturen als Fehler zu werten.»

Michael Riboni, Medienverantwortlicher der SVP Baar

Und er betont, dass er genau wisse, dass es genügend «hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten in der SVP Baar gibt, welche für einen Sitz im Gemeinderat Baar in Frage kämen.»

SVP nimmt den Brief zur Kenntnis

Die SVP Baar fühlt sich durch Betscharts Brief nicht provoziert. Jedem Bürger in der Schweiz stehe es frei, sich zu gesellschaftlichen und politischen Themen zu äussern, erklärt Michael Riboni, Medienverantwortlicher der Lokalpartei. Daher nehme der Vorstand der SVP die Meinungsäusserung einfach zur Kenntnis. Dass man sich für ein Zweier-Ticket entschieden habe, habe die Partei nach entsprechender Diskussion einstimmig entschieden. «Entsprechend gibt es für den Vorstand keinen Grund, die Kandidaturen als Fehler zu werten», sagt Riboni.

«Weiter sei betont, dass Oliver Wandfluh bei den Wahlen 2014 das absolute Mehr erreicht hat und nur knapp als überzähliger Kandidat ausschied», sagt Riboni. Tatsächlich schnappte ihm Berty Zeiter (ALG) mit knapp hundert Stimmen mehr den Sitz weg.

Der Brief kommt kritischer daher als geplant

Auf Anfrage von zentralplus erklärt Karl Betschart, dass der abgedruckte Leserbrief zwar in seiner Essenz stimme, jedoch gekürzt worden sei. «Damit wurden positive Punkte weggestrichen, wodurch er viel kritischer daherkommt», so der Alt-Gemeinderat. Tatsächlich schreibt Betschart in der ungekürzten Fassung, welche zentralplus vorliegt, dass er den Kandidaten Max Colpi durchaus als «den richtigen Mann» für den Gemeinderat erachte. Er gehöre zu den «hervorragenden Kandidaten» der lokalen SVP.

Ausserdem betont Betschart darin, dass «Oliver Wandfluh auf alle Fälle wieder in den Kantonsrat gehört, wo er ein guter Vertreter für die Gemeinde Baar ist».

«Die Kritik ist absolut sachlich.»

Karl Betschart, ehemaliger Gemeinderat Baar

Im Gespräch betont Betschart, dass die Kritik, die er in seinem Leserbrief – gekürzt oder ungekürzt – übt, überhaupt kein persönlicher Angriff auf Oliver Wandfluh sein solle. «Die Kritik ist absolut sachlich.»

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