Wer sein Haus verlottern lässt, solle nicht noch belohnt werden

In jüngsten Zeit hätten mehrere Fälle von fahrlässigem Umgang mit Kulturgütern zu untragbaren Situationen geführt, schreiben die SP-Grossstadträte Cyrill Studer Korevaar, Gianluca Pardini und Claudio Soldati in einem neuen Vorstoss. Konkret nennen sie zwei Projekte:

• Die «Bodumvilla» an der Obergrundstrasse 99 sei mutmasslich bewusst Wind und Regen ausgesetzt worden (zentralplus berichtete). Es sei letztlich zu befürchten, dass der Besitzer mit dieser «Strategie» mit einer Abbruch- und Neubaubewilligung «belohnt» wird, so die SP-Parlamentarier.
• Weiter erwähnen sie die Lion Lodge Lucerne an der Steinenstrasse. Diese soll abgebrochen werden, weil eine Sanierung infolge eines Hausschwamms nicht mehr zumutbar sei (zentralplus berichtete). Auch in diesem Fall bestehe der Verdacht, dass eine fortschreitende Zerstörung zumindest geduldet wurde, heisst es im Vorstoss. 

Die SP moniert, dass die heutige Bewilligungspraxis ausser Acht lässt, ob der Besitzer eine Verschlechterung des Gebäudezustandes zuliess. Bei wirtschaftlich unzumutbaren Aufwand kann ein Abriss nämlich gemäss der aktuellen Bau- und Zonenordnung bewilligt werden. 

«Es ist zu befürchten, dass diese ‹Neubaustrategie› auch bei weiteren Objekten angewendet wird, was aus Gründen der Stadtbild-Erhaltung und der Fairness inakzeptabel ist», schreiben die drei SP-Parlamentarier im Vorstoss. Der Stadtrat wird nun zu kritischen Fragen über die aktuelle Praxis Stellung nehmen müssen.