Kosten zwischen 150 und 248 Millionen Franken

Tunnel teuer und nutzlos: Krienser Gemeinderat sagt Nein

Kriens ist eine staugeplagte Gemeinde.

(Bild: zvg)

Die Gemeindeinitative «Staufreies Kriens» fordert mehr Kapazitäten für den Strassenverkehr. Um die Ziele der Initiative zu erreichen, wäre ein Tunnel unter Kriens notwendig. Der Gemeinderat lehnt die Initiative klar, weil diese Lösung extrem teuer und wenig nützlich sei, die Verkehrsprobleme zu lösen.

Unter dem Titel «Staufreies Kriens» hat ein Komitee eine Gemeindeinitiative eingereicht, über die das Krienser Stimmvolk voraussichtlich im Herbst 2017 abstimmen wird. In der Initiative wird ein neues Reglement gefordert, das einen Richtungswechsel in der Krienser Verkehrspolitik festschreiben will, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung.

Strassentunnel unter Kriens

Die Initianten fordern eine Erweiterung der Kapazität und damit den Bau einer Südumfahrung. Diese könnte  aus topgrafischen Gründen nur als Umfahrungstunnel realisiert werden. Auch der Gemeinderat sieht dies als einzig gangbaren Weg, die Initiativanliegen umzusetzen: Der ca. 1.5 km lange neue Strassentunnel würde das Krienser Ortszentrum unterirdisch umfahren.

Aufgrund der aktuellen Siedlungsstrukturen ist laut dem Gemeinderat nur eine Lösung möglich: Vom Obernau her kommend müsste die Umfahrungstrasse im Gebiet Feldmühle im Boden verschwinden und den Autoverkehr unter den Wohnquartieren und der Galluskirche hindurch führen. Zwischen Krauerschulhaus und Friedhof Anderallmend käme die Umfahrungsstrasse beim Tunnelportal auf der Krauerwiese wieder ans Tageslicht. Von dort müsste der Verkehr über die Horwerstrasse vorbei an Badi, Altersheim und Sportzentrum Richtung Eichhof geführt werden. Dazu wären rund 3.5 km bestehende Strassen punktuell auszubauen, damit diese die aus dem Zentrum verlagerten zusätzlichen Fahrten aufnehmen könnten.

Nicht zielführend

Der vorgeschlagene Weg für ein staufreies Kriens sei im Ansatz falsch, in der Wirkung nicht zielführend und weise zu geringe Realisierungschancen auf. Er empfiehlt deshalb dem Krienser Einwohnerrat ein Nein zur Initiative «Staufreies Kriens». Sein Nein zur Initiative «Staufreies Kriens» begründet der Gemeinderat unter anderem mit den hohe Kosten: Der Gemeinderat hat aufgrund von Erfahrungswerten mitunter auch von Vergleichsprojekten ermittelt, dass für eine Realisierung des Umfahrungstunnels und der flankierenden Massnahmen mit Kosten zwischen 150 und 248 Millionen Franken gerechnet werden müsste.

Weil für ein so lokales Projekt weder von Bund noch vom Kanton grosse finanzielle Unterstützung zu erwarten wäre, müsste sich Kriens laut der Gemeinderegierung zusätzlich verschulden. Die Erhöhung der Pro-Kopf-Verschuldung auf 11’000 bis 14’500 Franken würde zwangsläufig eine Steuererhöhung nach sich ziehen. Statt heute 2.0 Einheiten würde der Steuerfuss in Kriens auf 2.3 bis 2.5 Einheiten ansteigen.

Trotz massiver Kosten und hoher Belastung des Steuerzahlers wäre der Nutzen des Tunnels beschränkt. Dies, weil in Kriens die Verkehrsströme hauptsächlich Richtung Luzern ausgerichtet sind. Vom neuen Tunnel würden nur wenige Gemeindegebiete profitieren. Zudem sei 94 Prozent des Verkehrsaufkommens in Kriens «hausgemacht». Als nächstes wird sich der Einwohnerrat Ende Juni mit der Vorlage beschäftigen.

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