Neuer Richtplan: Verdichtung lautet das Zauberwort

Zuger sollen enger zusammenrücken

Dem Tiefsteuerparadies Zug könnte bald eine Steuererhöhung drohen.

 

(Bild: zentralplus/mbe)

Der Zuger Regierungsrat hat den kantonalen Richtplan dem neuen Raumplanungsgesetz angepasst. Er geht davon aus, dass 2040 im Vergleich zu heute rund 25’000 Menschen mehr im Kanton Zug wohnen. Um trotz Wachstum der Zersiedelung vorzubeugen, soll die Wohnfläche pro Einwohner sinken.

2040 werden im Kanton Zug rund 148’500 Personen leben. Mit diesen Zahlen rechnet die Regierung im revidierten Richtplan, der diesen Donnerstag präsentiert wurde. Damit steigt das Wachstum im Kanton Zug stärker als ursprünglich angenommen. Im alten Richtplan ging man noch davon aus, dass 2030 rund 135’000 Menschen im Kanton Zug wohnen werden – dies sei aufgrund der neusten Zahlen aber nicht mehr realistisch.

Wo die Menschen zukünftig wohnen und arbeiten sollen, wo gebaut werden darf und wo die Landschaft geschützt werden soll, regelt in den Grundzügen der revidierte Richtplan. Der Kanton Zug hat das Dokument dem neuen Raumplanungsgesetz angepasst, das 2014 an der Urne angenommen wurde. Bis Ende Februar 2017 kann sich die Bevölkerung zum Entwurf äussern. Die Zuger Regierung plant, dass der Bundesrat den revidierten Richtplan im Sommer 2018 genehmigen kann.

 

Die unterschiedlichen Szenarien für das Bevölkerungswachstum (Grafik: Baudirektion Kanton Zug).

Die unterschiedlichen Szenarien für das Bevölkerungswachstum (Grafik: Baudirektion Kanton Zug).

Scharnier zwischen Zürich, Zentralschweiz und Freiamt

Der Kanton Zug versteht sich gemäss einer Mitteilung als Scharnier zwischen der Metropole Zürich, der Zentralschweiz und dem aargauischen Freiamt. Ziel sei ein langsames, mässiges Wachstum, das sich auf das bestehende Siedlungsgebiet konzentriert. Die wichtigsten Punkte aus dem neuen Richtplan sind:

  • Das Gebiet des Kantons wird nicht mehr in sechs Teilräume gegliedert, sondern neu in vier Landschaften: Stadt-, Zwischen-, Kultur- und Naturlandschaften. Zukünftig soll 85 Prozent des Wachstums in den urban geprägten Stadtlandschaften stattfinden.
  • Die Siedlung soll sich langfristig nicht weiter ausdehnen – das Ziel ist eine Verdichtung. Der Wohnflächenverbrauch pro Einwohner soll tendenziell sinken, genauso wie der Anteil an bebauter Fläche ausserhalb der Bauzone. Allerdings soll die Verdichtung nicht zulasten des Gewerbes gehen. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum setzt die Arbeitszonen unter Druck, aber eine generelle Öffnung der Arbeitszonen für Wohnnutzung liesse den Bodenpreis markant ansteigen: Gewerbe und Industrie würden verdrängt, glaubt die Regierung. Um geeignete Standorte für die Wirtschaft langfristig zu erhalten, sichert der kantonale Richtplan neu reine Arbeitszonen.
  • Neu sieht der Richtplan für 2040 rund 148’500 Einwohner vor. Zudem rechnet der Kanton mit 130’000 Beschäftigten im Jahr 2040. Die heute im Richtplan festgesetzten Bevölkerungszahlen (135’000 Personen im Jahr 2030) seien aufgrund der neusten Bevölkerungsprognosen des Bundesamts für Statistik und des anhaltenden Wachstums aus heutiger Sicht unrealistisch
  • Bei den Naturschutzgebieten steht die Steigerung der Qualität im Vordergrund und nicht die Vergrösserung der Fläche. Kanton und Gemeinden sind angehalten, Konflikte zwischen Erholung, Landwirtschaft und Natur zu minimieren.

Wie die einzelnen Gemeinden wachsen sollen (Grafik: Baudirektion Kanton Zug).

Wie die einzelnen Gemeinden wachsen sollen (Grafik: Baudirektion Kanton Zug).

Neues Verkehrskonzept

Der Regierungsrat will zudem ein neues Gesamtverkehrskonzept erarbeiten. Das soll helfen, die Spitzenstunden zu brechen. Ziel ist es, die bestehende Infrastruktur zu optimieren anstatt neue Strassen und Schienen zu bauen. Dabei will die Regierung auch das sogenannte Mobility Pricing prüfen, bei dem die Benutzung von Strassen und Zügen je nach Uhrzeit unterschiedlich viel kosten.

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