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Anstehende Projekte benötigen Kooperation zwischen Jung und Alt

«Generationenvertrag» – was beinhaltet dieser?

Zusammenarbeit über die Generationen bringt fast nur Vorteile. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Anstehende Projekte wie Spange Nord, die Klimadebatte oder die Sicherung der Altersvorsorge können nur erfolgreich sein, wenn sie von Jung und Alt gemeinsam angegangen werden. Doch was verbirgt sich hinter dem oft gehörten «Generationenvertrag», fragt die Präsidentin der CVP der Stadt Luzern, Karin Stadelmann.

In der Stadt Luzern beschäftigen uns Projekte rund um die Ausgestaltung der Mobilität und den Verkehr (Spange Nord). Auf kantonaler Ebene rufen wir den symbolischen Klimanotstand aus. Auffällig ist dabei: viele junge Kantonsräte ergriffen in der Session das Wort, denn es geht vor allem um ihre Zukunft. Auf nationaler Ebene benötigen wir zügig Lösungen, um die Sanierung unserer Sozialwerke voranzutreiben.

Alle diese Themen verlangen, dass Jung und Alt in ihren Meinungen zusammenfinden. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass ein Wort fast omnipräsent ist: Generationenvertrag. Doch wissen Sie, was mit Generationenvertrag eigentlich gemeint ist?

Die ganze Bevölkerungsbreite

Die Denkfabrik Avenir Suisse liefert meiner Meinung nach eine gute Beschreibung, die folgendermassen lautet: «Unter dem Generationenvertrag versteht man einen fiktiven Solidaritätsvertrag zwischen den verschiedenen Generationen, der sich durch wechselseitige Abhängigkeitsverhältnisse auszeichnet.»  

Es geht also um verschiedene Generationen. Es geht zu gleichen Teilen um Kinder und Jugendliche, Teil- und Vollzeiterwerbstätige, Jungrentner und Hochbetagte. Es geht somit um die ganze Bevölkerungsbreite und gleichzeitig um jeden Einzelnen von uns. Man könnte also sagen, es geht um viel, nämlich ganz generell um das Schaffen von Bedingungen, die der gesamten Gesellschaft zugutekommen.

Wussten Sie das? 

Ich glaube, einige von ihnen dies alles schon – doch wie sieht es mit der Politik aus? Politisch gesehen gibt es die einen, die bezogen auf gesellschaftliche Themen und besonders bezogen auf die AHV, voll und ganz an die Eigenverantwortung appellieren. Jede und jeder ist seines beziehungsweise ihres Glückes Schmied. Die Vergangenheit hat aber immer wieder bewiesen, dass dies nur bedingt funktioniert. Das ist auch gut so, denn es darf Menschen geben, die auf Unterstützung angewiesen sind.

Andere hingegen wollen, dass der Staat fast alles für sie regelt, was dann mit grossen finanziellen Belastungen für Stadt, Kanton und Bund verbunden ist. Und wieder andere glauben, dass wir es ganz allein, ohne internationale Zusammenarbeit auch weiterhin schaffen werden. Diese Polarisierung sorgt dafür, dass grosse Unsicherheiten entstehen, dass wir bei relevanten Themen gar einen Stillstand haben. Viele Junge fragen sich heute, ob sie später überhaupt noch eine AHV erhalten. Über 55-Jährige haben es schwer, im Job wieder oder an einer neuen Stelle Fuss zu fassen. Einige fragen sich: «Kann ich mir ein Altern in Würde überhaupt noch leisten?»

Auch für mich geht es um viel mehr als nur um die Sicherung der Finanzierung unserer Altersvorsorge, nämlich um den Zugang zu Ressourcen, um Nachhaltigkeit, um die soziale und wirtschaftliche Versorgungsqualität. Für die Stadt kann das z. B. die Förderung eines Tourismus' sein, der allen nützt. Für den Kanton kann das bedeuten, dass wir schauen, dass wir unseren Finanzhaushalt weiterhin auf eine solide Basis stellen.

Wissen denn alle Politikerinnen und Politiker, dass es um so vieles geht?

Eigentlich ja, denn in städtischen, kantonalen oder nationalen Debatten taucht immer wieder ein Satz auf: «Wir müssen an die zukünftige Generation denken, es braucht den Generationenvertrag.» Reicht das?  Ich meine nicht, denn es wird viel davon geredet, gehandelt wird aber nur teilweise danach. Wir brauchen aber den Generationenvertrag, denn nur so können wir die anstehenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen meistern.

Kommen wir also zur Gretchenfrage: Wie erreichen wir es, dass wir dieses wechselseitige und umfassende Abhängigkeitsverhältnis, von dem so viele sprechen, auch zukünftig erhalten?

Zeit nutzen und Probleme anpacken

Indem wir uns endlich bewusst werden, dass wir nicht mehr allzu viel Zeit haben, um Dinge anzupacken. Indem wir Standpunkte vertreten, aufeinander zugehen und das Kompromisse-Finden als oberste Maxime setzen. Indem Sie, liebe Luzernerinnen und Luzerner, ihre Sichtweisen weiterhin und vielleicht noch stärker aktiv einbringen. Und indem wir – die Politik – diese Sichtweisen von jüngeren Frauen, Frauen im mittleren Alter und erfahrenen Frauen und Männern in die Meinungsfindung einbindet.

Das klingt vielleicht nach wenigen Ansätzen, aber ich glaube, dass, wenn wir das tun, der Begriff «Generationenvertrag» nicht zur Floskel verkommt! Dann richten wir politisches Denken und Handeln danach aus und gestalten aktiv die Zukunft – für uns – für die kommende Generation – für die Schweiz und besonders weiterhin für einen lebenswerten Kanton Luzern.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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