Das Thema Foodwaste beschäftigt die Nahrungsmittelbranche seit Längerem. Auch Weindegustationen vernichten Hektoliter an gutem Wein, der besser getrunken wäre. Denn was spricht schon gegen einen Schwips, der auf einer Degustation basiert.
Von Wein, der im Kübel landet
Foodwaste an Weinproben – Lebensmittel, die weggeschüttet werden
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Sicher ist es schön, wieder in Gastronomielokalen verkehren zu können. Ein Menü zum Zmittag, paar Bier zum Feierabend, etwas Gesellschaft nach all den Wochen zu Hause – es tut gut.
So etwas wie Normalität wird für mich aber erst wieder einkehren können, wenn in ungezwungenem Rahmen wieder Veranstaltungen stattfinden können. Theatervorstellungen, Partys, aber auch simple Apéros zum Geburtstag oder anlässlich einer Vernissage.
Diese organisierte Informalität, wo sich alle lose im Raum bewegen und frei den nächsten Gesprächspartner aussuchen können, ist in diesen Monaten einzig den Mitgliedern der eidgenössischen Räte vorbehalten.
Weindegustationen funktionieren da ähnlich, auch sie sind derzeit noch undenkbar. Und trotz meiner Vorliebe für Wein vermisse ich sie keineswegs, im Gegenteil: als reine Verkaufsevents dürften sie für mich gerne Geschichte bleiben. Warum? Und was hat das mit Politik zu tun?
Geniessbare Ware, die systematisch weggeschüttet wird
An Weindegus steht der Geschmack des Getränks im Fokus und davon wollen die Anwesenden mehr kennenlernen. Das Angebot ist vielfältig, es wird von Rebsorte zu Rebsorte und von Winzerin zu Winzerin gewechselt.
Und wer die kleinen Probiermengen im Glas fleissig runterschluckt, wird irgendwann beschwipst. Darum spucken viele Leute den Rest weg, nachdem sie den Geschmack des Weins im Mund haben registrieren können. Alles normal und unspektakulär soweit.
Gleichzeitig beklagen Gesellschaft und Politik nicht erst seit des inflationären Klimadiskurses die Problematik von Foodwaste, dem vermeidbaren Verlust von Lebensmitteln.
Geniessbare Ware, die systematisch weggeworfen wird – oder weggeschüttet. Sehen Sie den Zusammenhang?
Da befinden sich Gäste in einem Raum, Winzer mit Verkaufsabsicht öffnen ihre besten Flaschen, schenken ein und die Gäste leeren in einen Spucknapf, diese Ausschüttgefässe mit Trichter, was nach ein, zwei Schlücken noch im Glas übrig ist. Um nicht betrunken zu werden durch ein Getränk, welches sich durch Alkoholgehalt definiert. Wie absurd ist das?
Es stecken immense Ressourcen in einer Flasche Wein
Je länger ich darüber nachdenke, desto aus der Zeit gefallener finde ich dieses Konzept. Warum sollte man Wein trinken, ohne dem Rausch eine Chance zu geben? Was ist so schlimm daran, beschwipst zu sein, solange man nicht im Anschluss mit dem Auto nach Hause fährt?
In einer Flasche Wein stecken immense Ressourcen: Anbau, Pflege und Ernte der Reben, Vinifikation, Lagerung, Transport, Kühlung und mehr. Ich staune, wie selbstverständlich es Weinproduzenten hinnehmen, dass potenzielle Kunden ihr hart erarbeitetes Produkt vor ihren Augen wegschütten.
Dass geniessbare Getränke in Massen weggeleert werden können, sollte eigentlich verboten werden. Das wäre eine politische Massnahme. Verbote sollten aber mit Bedacht bzw. als letzte von allen Möglichkeiten erlassen werden.
Besser wäre hier wohl eine gesellschaftliche Konsequenz; dass es sich nicht mehr gehörte, wahllos einzuschenken und den Rest auszuschütten.
Schwips ja, Verschwendung nein
Trinken, aber rechtzeitig bremsen wäre doch viel vernünftiger, als sich zwei Dutzend verschiedene Weine einschenken zu lassen und die Hälfte davon wegzuleeren. Qualität vor Quantität, der Geschmackssinn meldet sich ob der vielen aufeinanderfolgenden Eindrücke sowieso rasch ab.
Wenn denn irgendwann wieder Weindegustationen möglich sein sollten, ist auf jeden Fall auf das Aufstellen dieser Spucknäpfe zu verzichten. Sie bilden eine passive Aufforderung zum Foodwaste.
Dabei ist sich auf einer Weindegustation einen Schwips holen überhaupt nicht verwerflich. Die sinnlose Verschwendung eines ressourcenintensiven Getränks aber schon.
Finde ich auch ein sehr dringendes Problem! Vorschlag: Statt wegschütten, in einen grossen Spuknapf geben und dann Bedürftigen verteilen. Das entlastet den Abfallberg und ist sozial. Dazu ist as ist ein ausbaubares Konzept: Als nächstes Anzahl Kleider (Kleider sind an und für sich ein Umwelt- und Sozialproblem) anprobieren beschränken. Wenn die Auswahl kleiner ist, dann muss auch weniger produziert werden. Zu guter Letzt: Solche Artikel nicht schreiben. Soviel Lebenszeit geht verschwendet beim Schreiben und Lesen. Und der Stromverbrauch erst! Man könnte sicher ein ganzes AKW einsparen (grosses Umweltproblem) mit der Stromeinsparung, falls solche Artikel schon gar nicht publiziert würden. Leisten Sie einen wertvollen Beitrag Herr Stübi.
Sorry, aber man merkt, das er von einer Weinprobe keine Ahnung hat und da Problem verkennt. Wer bei einer Weinprobe einen Schwipps bekommt, kauft garantiert den falschen Wein
Dick de Jong ich erkläre mich sofort alle angebrochene Flaschen entgegen zu nehmen!
Mannomann, der Herr Stübi hat Probleme..
Diese linke/grüne Verbotsmentalität in allen Lebensbereichen nervt nur noch.
Den Wein (auch Spirituosen) spuckt man aus, damit man verschiedenen Weine möglichst lange, möglichst «nüchtern» beurteilen kann. Das ist der Sinn einer Degustation.
Und meistens sind Degustationen an Orten, wo man mit dem ÖV nicht so gut hinkommt.
Da muss man auch noch fahrtüchtig sein.
Als hätten wir keine anderen Sorgen. Lächerlich.