Das brachte das Luzerner Hochwasser von 2005 der Natur
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Das Hochwasser von 2005 verursachte massive Schäden. Seither hat man darum diverse Hochwasserprojekte in Angriff genommen. Wie ist der aktuelle Stand in der Zentralschweiz und was bedeutet dies für die Natur?
Rückblende: Am 21. August 2005, nach tagelangen intensiven Regenfällen, trat die Kleine Emme am Seetalplatz über die Ufer. Innerhalb von Stunden stieg der Wasserspiegel des Vierwaldstättersees auf einen Höchststand an. Der Schwanenplatz konnte nur noch auf Stegen begangen werden, der Verkehr war tagelang unterbrochen. Rund 500 Millionen Franken mussten für Wiederaufbau und Instandsetzung von Strassen und Gebäuden aufgewendet werden. Zudem sind zwei Feuerwehrleute bei einem Rettungseinsatz im Entlebuch ums Leben gekommen.
Einige der darauf beschlossenen Hochwasserprojekte sind inzwischen umgesetzt. Entlang der Kleinen Emme sind mehrere Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen bereits fertiggestellt, befinden sich im Bau oder stehen kurz vor dem Baustart.
Auch den Seetalplatz und seine Umgebung haben die Unwetter 2005 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Hochwasserschutzmassnahmen sind realisiert, sie konnten 2018 offiziell eingeweiht werden (zentralplus berichtete). Auch die Natur hat von diesen Massnahmen profitiert. Die Reusszopf-Aue ist heute ein wertvoller Lebensraum für Vögel, Amphibien und Reptilien.
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Hochwasserschutzprojekt und Renaturierung Reuss
Diese Massnahmen sind ein Riesenunterfangen und betreffen mehrere Gemeinden, darunter Luzern, Emmen, Buchrain, Root, Gisikon und Honau sowie einige Gemeinden des Kantons Aargau.
Wegen des verhältnismässig hohen Landbedarfs ist das Projekt politisch umstritten. Die Einspracheverhandlungen sind im Kanton Luzern bald abgeschlossen. Noch vor den Sommerferien ist eine Information der Öffentlichkeit vorgesehen.
Massnahmen Sarneraa bei Kägiswil
Auch im Sarneraatal waren die Hochwasserschäden 2005 immens. Schon wenige Jahre davor kam es zu mehreren Überschwemmungen, allerdings nicht in diesem Ausmass. Die Zunahme solcher Ereignisse ist aber auffällig. Dadurch erkannte man die Dringlichkeit von Schutzmassnahmen.
Mehrere Varianten standen zur Diskussion. Das Projekt Sarneraa mit Hochwasserentlastungsstollen Ost wurde schliesslich ausgewählt und 2014 dem Obwaldner Stimmvolk zur Abstimmung vorgelegt. Mit 82 Prozent Ja-Anteil kam es zu einem klaren Ergebnis. Bei der ersten Auflage gab es gegen 30 Einsprachen. Insbesondere bemängelten Naturschutzorganisationen die minimale ökologische Aufwertung.
Daraufhin hat man das Projekt überarbeitet. Nun sieht es unter anderem bei Kägiswil zwei Verbreiterungen der Sarneraa vor. Die Ufer werden mit Strukturelementen wie Blocksteingruppen und Totholzelementen, die fest im Boden verankert sind, aufgewertet. Somit entstehen Unterschlüpfe für Fische und andere Wassertiere. Der Sarneraa entlang werden ausserdem standortgerechte Sträucher und Bäume gepflanzt, um die Biodiversität zu fördern und die ökologische Vernetzung zu verbessern.
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124 Millionen Franken – gut investiertes Geld
Das letzte Teilprojekt wird dem Regierungsrat in diesem Sommer zur Genehmigung vorgelegt. Der Ausbaustart der Sarneraa bei Kägiswil ist auf August 2025 geplant, Sommer 2026 sollen die Bauarbeiten dann fertig sein.
Voraussichtliche Kosten des gesamten Projekts Sarneraa mit Hochwasserentlastungsstollen: 124 Millionen Franken. Dies scheint zunächst viel. Im Vergleich zu den Kosten bei Hochwasserschäden ist es aber gut investiertes Geld. Zudem profitiert auch die Natur davon.
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