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James Bond – ein Teil der Familie

Ich war wieder mal im Kino … Mamma mia!

Den Aston Martin aus «Goldfinger» gab's inklusive drehbarem Nummernschild auch als Spielzeugauto. (Bild: Wikimedia Commons/Murgatroyd49)

Kulturblogger und Comedian Sergio Sardella ist – wie so manch anderer – mit den James-Bond-Filmen aufgewachsen. Wie er als Kind dank eines Geschenks selbst zum Superhelden wurde und was der Emmenbrücker zum neusten Film meint, schreibt er in seinem Blogpost.

Seit ich minus neun Jahre alt war, hat mich eine Konstante durch das ganze Leben hindurch begleitet. Alle paar Jahre ein neuer Film und jährlich dutzendfach die Wiederholungen am TV. Einige Filme hatte man so oft gesehen, dass man die Dialoge mitsprechen konnte. Die fantastischen Apparaturen, die beim Erscheinen der Filme noch eine Vision waren, sind heute zum Teil Realität. Die exotischen Locations aus den Filmen habe ich als Erwachsener teilweise selbst bereist.

Unvergessen auch die sarkastischen Sprüche und das britische Understatement. Ja richtig, es geht um 007 – James Bond!

Sommerwunschprogramm

Immer wieder flimmerte er zu uns ins Wohnzimmer und später erlebte ich die Streifen im Kino. Irgendwie war er so oft bei uns im Wohnzimmer zu sehen, dass man beinahe das Gefühl bekam, er sei ein Teil der Familie … Unvergesslich der Moment, als im Rahmen der SRF-Reihe «Sommerwunschprogramm» am Samstagabend drei Filme dem Publikum zur Auswahl gestellt wurden – «Ueli der Knecht», «Ben Hur» oder «James Bond jagt Dr. No».

Als dann Ursi National im Bikini aus dem karibischen Meer an den Strand von Dr. No’s Insel stapfte, erinnere ich mich noch, wie mein Vater vor der dem Sofa am Boden sass und trocken sagte: «Schau dir mal die grossen Muscheln an …» Ja, nee … klar! Ich guckte auf die Muscheln im Netz, waren gross, aber okay …

Aston Martin im Mini-Format

Im Jahr 1978 brachten mir meine Eltern von einem Städtetrip nach London einen kleinen Aston Martin mit. Eines der tollsten Geschenke ever! Es war der Wagen aus «Goldfinger», der im Original in der Zentralschweiz mit LU-Nummernschild herumkurvte, in den Alpen Serpentinen fuhr und am Bürgenstock beim Pilatuswerk – das mit Auric Industries beschriftet war – parkierte.

Die Nummernschilder des Spielzeugautos waren drehbar, den Schutzschild hinten konnte man hochfahren, die Maschinengewehre kamen vorne raus und der Schleudersitz funktionierte auch originalgetreu bei meinem kleinen Bond-Mobil. Damit war ich definitiv selber ein Superheld im Quartier!

Keine Zeit zu sterben – Achtung Spoiler!

«Keine Zeit zu sterben» war ich nun ganz aktuell im Kino gucken. Bisher habe ich alle Bondstreifen gesehen. Einige gefielen mir besser, andere weniger. Die Filme des britischen Geheimagenten 007 waren aber bisher eine Konstante in meinem Leben. Nach drei tollen Kino-Stunden endete dieser Abschnitt meines bisherigen Lebens abrupt und für mich ganz unerwartet! Mr Bond, James Bond, verliess uns am Ende dann doch für immer … Von wegen, «keine Zeit zu sterben!»

Als wäre er ein Teil der Familie, verliess ich mit etwas wässrigen Augen den Kinosaal im Halbdunkel. RIP, mein Leinwandheld – DU hast MICH mein Leben lang begleitet, unterhalten und mich immer wieder mit tollen Gadgets, wunderschönen Locations und frechen Sprüchen überrascht. Ciao, James, und ruhe in Frieden, Mr. Bond! – Lassen wir mal Gras drüber wachsen und sehen, was uns die Filmemacher aus der Traumfabrik als Fortsetzung bieten …

Mit wässrigen Augen verliess Sergio Sardella den Kinosaal. (Bild: zvg)
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