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Kinder sind wirklich sehr oft krank

Von Viren und Kindern – Haatschi!

(Bild: pixabay)

Früher so: Oh, ein Kratzen im Hals, leichtes Frösteln, Kopfschmerzen… Ich nehm’ mal besser eine heisse Tasse Tee mit Rum und eine kräftige Dosis Vitamin C, dann ist das morgen weg. Meist erwachte man dann am Morgen darauf auch einigermassen fit. Und wenn nicht, legte man sich ein paar Tage ins Bett. Dies kam höchstens so ein, zweimal im Jahr vor. Und wenn etwas rumging im Büro, dann vielleicht noch alle 5 Jahre mal eine Magendarmverstimmung. That’s it.

Mit Kindern: Oh nein, sehe ich da eine triefende Nase beim Kleinen? Hat mein Kind etwa leichte Temperatur? Ein Hustgeräusch in der Nacht, welches sich beim Nachsehen als – sorry, aber man kann es nicht anders sagen – Kotzgeräusch entpuppt und einem danach klar ist, wie sich auch der Rest der Nacht in etwa gestalten wird. All dies kommt zuverlässig etwa alle vier Monate vor, im ersten Kitajahr auch gerne häufiger. Kinder sind wirklich sehr oft krank. Das glaubt man erst, wenn man die dritte Flasche Algifor kauft und so gewitzt ist, in durchkotzten Nächten, statt ständig frischer Bettwäsche, alles nur mit Frotteetüchern abzudecken. 

Das aber wirklich Herausfordernde am Ganzen ist – nebst unangenehmen Fehlzeiten im Büro – sich selbst dabei nicht anzustecken. Denn so ein zweijähriges Kindlein, das aus der Kita statt etwas Selbstgebastelten einen eingefangenen Norovirus mit nach Hause bringt, schafft es gerne mal, nebst Mami und Papi auch gleich die Grosseltern ausser Gefecht zu setzen. Als Eltern lebt man zudem mit nur wenig Schlaf, was das Immunsystem jetzt nicht wirklich fördert. Das gut gemeinte: «Schlaf dich mal richtig aus, dann ist die Erkältung sofort weg», hilft hier also nicht weiter. Auch die hygienemässigen Vorkehren zur Vermeidung einer Ansteckung kannst du dir mit Kind an den Hut stecken. Hände desinfizieren geht ja noch, aber wenn du dein Kind nachts im Arm hältst, weil es fiebrig weint und hustet, dann haben die Viren nur noch einen Katzensprung und du erwachst morgens mit dickem Kopf. 

Bei Schüttelfrost auf den Spielplatz schleppen?

Fühlt man sich selber hundeelend, ist etwas vom letzten, was man sich in der «Ich nehm’ einen Tee mit Rum-Phase» vorstellen konnte, dass man sich trotzdem noch um einen anderen kranken Menschen kümmern muss… und auch kann. Fast immer geht’s irgendwie. Auch wenn man auf dem Zahnfleisch läuft. Die Königsdisziplin ist jedoch die Kombination gesundes, topfittes Kind und kranker, zum Umfallen müder Elternteil, der sich mit Schüttelfrost irgendwie auf den Spielplatz schleppen muss. Allenfalls hilft da eine Thermoskanne mit Tee-Rum um wenigstens soweit in die Gänge zu kommen um zum Znacht noch die Fischstäbli in den Ofen zu schieben.

Diesen Text schreibe ich übrigens vom Bett aus. Fiebrig, mit einer Tasse Tee auf dem Nachttisch und triefender Nase. Das kranke Kind ist vor ein paar Minuten wieder eingeschlafen und ich hoffe auf eine spontane Wunderheilung über Nacht. Und während ich mein Kind in den hoffentlich gesundmachenden Schlaf begleitete, dachte ich, dass es ganz vielen Eltern ganz oft so geht, wie mir gerade. Selber krank und angeschlagen mit krankem Kind zuhause. Mit diesem Kraftakt ist man zwar in der Situation, aber nicht in der Menge allein. Also, wenn eure Kinder das nächste Mal krank sein sollten; ich denk an euch und wünsche gute Besserung!

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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