Oh du schöner Herbst, ich habe dir Unrecht getan
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Das Ende des Sommers empfand ich immer als schwierig. Ich war alles andere als ein Herbstfan. Dank meinem Kind sehe ich das heute anders.
Die Tage werden wieder kürzer und kühler. Der Herbst kündigt sich an. Früher war es die Zeit des Jahres, in der ich anfing, meine Auswanderung zu planen. Bis zum nächsten Frühling jedenfalls.
Ich konnte diesem nasskalten Wetter nichts Gutes, geschweige denn etwas Schönes abgewinnen. Meine Stimmung zu Beginn des Herbstes sank jedes Jahr unter den Nullpunkt und ich wünschte mir nichts mehr, als weit weg zu sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich das irgendwann einmal ändern würde.
Tja, ich konnte mir früher noch so vieles nicht vorstellen.
Die Schönheiten des Herbstes
Als es vor ein paar Tagen kühler wurde und mir auffiel, wie die Natur sich langsam veränderte, wurde mir einmal mehr bewusst, wie sehr ich mich eigentlich auf den Herbst freute. Auf die Spaziergänge im Wald und das Rascheln des Laubes, den Nebel am Morgen und die letzten Sonnenstrahlen am Nachmittag. Ich freue mich auf Gummistiefel und Pfützen, in die wir hineinspringen können.
Im Sommer sind wir, wie wahrscheinlich viele von euch, draussen. Baden, spielen, grillen, Freunde treffen. Der Herbst ist für mich die Zeit des nach drinnen Kommens. Alles wird etwas langsamer, gemütlicher und irgendwie auch kuscheliger. Es beginnt eine Zeit des Bastelns, Dekorierens und des Zusammenseins.
Die Familie kommt zur Ruhe
Plötzlich gibt es wieder viel mehr Tage ohne Verabredungen in der Badi oder im Garten. Es gibt wieder mehr Raum für Spaziergänge im Wald, für Laubrascheln und Kastanien sammeln. Und natürlich fürs Beobachten von Schneckenrennen.
Früher war der Herbst für mich grau und ich wurde oft melancholisch. Mir fehlte das Blühen des Frühlings und das Strahlen des Sommers.
Heute erfreue ich mich an dem Farbenspiel der Blätter und der nebelverhangenen Natur. Der Herbst strahlt eine Ruhe aus und bringt Entschleunigung in den Alltag. Wir können noch einmal herunterfahren und Kraft tanken, bevor wir in die schönen, wenn auch meist etwas stressigen Weihnachtsvorbereitungen starten.
Mein Sohn, der Augenöffner
Mein Kind macht mich jeden Tag auf die kleinen Dinge des Lebens aufmerksam, sei dies eine Schnecke am Wegrand, ein bunter Stein oder die prächtigen Farben der Blätter am Boden. Dank meinem Kind lernte ich auch, die Schönheit des Herbstes zu sehen und vor allem zu geniessen.
Es gibt so viele Dinge, die ich mir früher, bevor ich Mama wurde, nicht vorstellen konnte. Eine Herbstliebhaberin zu sein, war definitiv eines davon. Ob ich in ein paar Jahren über meine neu entdeckte Liebe zum Schnee schreiben werde? Vorstellen kann ich es mir heute noch nicht, aber wer weiss?