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Mit Sack und Pack ins Lido

Freibad-Romantik oder Stress pur?

Sommerzeit, Badizeit – ein Spass für die ganze Familie. Aber ist es das auch für Mama?

(Bild: Pixabay)

Die schönste Zeit des Jahres steht an. Was bedeutet das für Mami? Elternbloggerin Simone Krebser erzählt von Superwindeln und badenden Pflastern, der grossen Liebe zu ihren Kindern und der eher weniger grossen zu Schwänen.

Sommerzeit, Badizeit. Toll! Findet jedenfalls unser Sohn. Wohin es gehen soll, ist bei ihm auch immer schnell klar. Lieber ins Lido mit grossem Spielplatz, den Unmengen an Glace-Auswahl plus diese Schlüdderdinger zum Schlürfen da – Puppygaloppi, Puppyfloppy oder auch ganz anders – als in die Ufschötti oder auf die Lidowiese. Glückseligkeit für ihn, semigrosse Begeisterung bei mir. Aber nun gut. Ich drück mich ja schon vor der Fasnacht, da muss ich durch.

Eingepackt

Also packe ich haufenweise Zeugs ein. Essen und Trinken, weil – sorry – wir sonst verarmen nach einem Tag Badi. Dinge für Sohn, Dinge für Tochter, keine Dinge für mich, weil ich ja eh keine Zeit haben werde, in meinem Buch zu lesen, zu sünnelen, zu schwimmen, zu atmen oder was man halt sonst so tut in so einer Badi. Vollgepackt wie ein Sherpa kommen wir da an und finden schon mal kein wirklich schönes und lauschiges Plätzchen, weil alle anderen natürlich denselben Plan hatten und alle anderen klug genug waren, früh da zu sein. Eigentlich wär ich auch klug genug. Es scheitert mehr an der Umsetzung.

Ich weiss aber aus Erfahrung, dass um 17.00 Uhr die meisten gehen, damit sie rechtzeitig um sechs zu Hause sind. Das ist nicht einfach nur ein Klischee, das ist wirklich so. Von da an macht mir die Badi dann schon eher Spass. Aber bis dahin dauert’s noch ein bisschen und darum quetschen wir uns zwischen Teenies. Sich zu Teenies zu setzen, kann ich sehr empfehlen. Die Gefahr ist zwar relativ gross, dass eure Kinder mit ganz wüeschten Wörtern nach Hause gehen oder euch mit grossen Augen fragen, was denn ein Kondom sei (jep, alles schon erlebt), aber wenigstens ist es unterhaltsam und sie lassen euch in Frieden. Sprich, sie beachten euch eigentlich gar nicht, was ich persönlich als äusserst angenehm empfinde.

Windelhosen für alle

Sohn will natürlich gleich ins Wasser. Zuerst zum Bassin. Auf dem Weg dahin fragt er mich, was denn passiere, wenn seine kleine Schwester mal müsse? Ob denn diese Badehosenwindeldinger auch ein grösseres Geschäft auffangen würden. Meine Antwort: «Ja klar!» Mein Gedanke: «Oh heilige Muttergottes, ich hoffe es!» Bis jetzt bei beiden Kindern – glücklicherweise – noch nie erlebt und darum bin ich da noch nicht ganz so überzeugt von. Er jedenfalls findet das superpraktisch und ein wenig fies, dass seine Badehose das nicht kann und er immer aus dem Wasser muss dafür.

Ich wär eigentlich auch noch froh, wenn alle Badehosen das könnten, denn mein Vertrauen, dass alle das Wasser verlassen, um zu pinkeln, liegt irgendwo zwischen sehr gering und gar nicht vorhanden. Darum macht es mir wohl auch keinen allzu grossen Spass, mit meiner kleinen Tochter da im Wasser rumzutümpeln. Oder sagen wir’s so. Ich bin einfach nicht ganz so entspannt wie ausserhalb des Bassins, weil Kopfkino. Die Freude, die meine Kinder beim Baden haben, ist aber so wunderbar, dass ich natürlich für sie ins Bisiwasser gehe und sogar ab und zu kurz vergesse, in was genau ich da eigentlich stehe. Bis dann das erste Pflaster an mir vorbeizieht …

Sandkuchen und Vergessenselixir

Egal. Jetzt ist Zeit für eine Glace und für die Mama, die einfach nur vergessen will, einen Kaffee. Danach geht’s zum See. Da kommt bei mir schon eher Ferienfeeling auf und der Lärmpegel ist auch nicht ganz so krass hoch wie beim Bassin. Und Sandkuchenbacken liegt mir. (Im Gegensatz zu echtem Kuchen.) Baden tu ich auch viel lieber im See und der Blick auf die Berge und die Stadt ist dabei natürlich die Krönung. Ok, ich mag Schwäne nicht sonderlich. Denen vertrau ich genauso wenig wie den Menschen ohne Windelbadehosen, aber sonst find ich’s ganz schön im See. Solange ich noch stehen und auf den Grund sehen kann. Ich muss schliesslich sehen, was da unter mir geht. 

Ihre Freude ist echt unbezahlbar und blöderweise hab ich die beiden halt so wahnsinnig gern.

Aber sonst … momol. Seebaden ist easy. Wenn das Wetter heiss und der See warm genug ist, was eigentlich eher selten vorkommt. Also geh ich eigentlich kaum mal so richtig ins Wasser, sondern bleibe eher am Rand. Da ist man auch am schnellsten am Strand, wenn was angeschwommen kommt. Ein Schwan zum Beispiel oder ein Pflaster. Aber eben, die Kinder. Ihre Freude ist echt unbezahlbar und blöderweise hab ich die beiden halt so wahnsinnig gern. Irgendwann setzt sich dann mein Sohnemann zu mir aufs Badetuch und sagt mit ernster Miene: «Mama. Alle Enten, Schwäne und Fische … die machen ja eigentlich voll in den See!?» Ok. Ich geh doch lieber wandern.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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