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Sommerferien alleine oder mit Freunden?

Ferien mit anderen Paaren: Das sind meine Erfahrungen

Verreist man mit einer befreundeten Familie, beschäftigen sich die Kinder grösstenteils selbst. (Bild: Symbolbild: Unsplash)

Ist es besser, alleine als Familie zu verreisen oder gemeinsam mit einer befreundeten Familie? Sabrina hat mit ihrer Familie beides ausprobiert und schreibt im Elternblog über die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Ich habe die Sommerferien schon als Kind geliebt. Was heisst geliebt – verehrt. Die heissen, nicht enden wollenden Tage im Rausch der Glückseligkeit sind mir noch in lebhafter Erinnerung. Benommen vor Glück taumelte ich durch die Tage, schwamm und tauchte im glitzernden Wasser schier dem Delirium entgegen. Lag im Garten, pflückte Beeren und manschte sie, gemischt mit Zucker, in einem Sandkastenkesseli zu kindlicher Konfitüre.

Wenn ich die Augen schliesse und mich erinnere, spüre ich noch heute den herrlichen Trübeligeschmack auf der Zunge und das Sandgeknister zwischen den Zähnen. Noch immer überkommt mich ein berauschendes Gefühl, wenn die Sommerferien beginnen. Immer. Egal, wie unsere Pläne aussehen. Ob wir ganz lange, ganz weit weg fliegen oder einfach kurz ins Piemont fahren und den Rest der Ferien hier verleben.

«Klassische» Familienferien

Bisher sind wir in den Ferien meist klassisch «en famille» unterwegs gewesen. Ich liebe das. Einfach wir fünf. Die Kinder waren schon immer unkompliziert, richteten sich überall spielend ein. Ich glaube, wir haben einfach immer Glück gehabt bisher. Es gab bei uns vergleichsweise wenig Drama, weder beim Schlafen in heissen Zimmern noch beim fremden Essen.

Ausserdem haben alle drei ein kleines Globetrotter-Herz, weshalb auch grössere Reisen mit ihnen entspannt ablaufen. Selbstredend gab es mal Streit, aber da entschied ich mich meist für wenig Ärger, weil mir sonst das Leben zu streng war. Vor allem in den Sommerferien.

Mehr Entspannung – weniger Familienzeit

Vor zwei Jahren entschieden wir uns dann zum ersten Mal für ein Experiment und fuhren mit einer befreundeten Familie in die Ferien. Anfangs war ich etwas unsicher, wie das wird, da das Neuland für mich war. Und so fuhren wir für eine Woche ins Wallis in ein wunderschönes, riesengrosses Haus. Meine Bedenken verflogen unglaublich schnell. Es war so schön und für alle eine Bereicherung. Ich glaube nicht, dass ich jemals zuvor so entspannte Ferien hatte. Unser Sohn war damals mit dem Opa auf Reisen und so waren wir mit insgesamt fünf Mädchen unterwegs. Es war paradiesisch.

Die Kinder spielten jeden Tag von morgens bis abends miteinander. Wir Eltern hatten Zeit zum Faulenzen, zum Lesen und Quatschen. Am Ende der Ferien war ich ganz relaxt und erholt. Ich habe aber auch gemerkt, dass wir mit den Kindern vergleichsweise wenig exklusive Zeit verbrachten. Meist waren der Familientisch, mal ein Spiel zwischendurch oder die allabendliche Vorleserunde die einzigen Momente, in denen wir uns mit den Kindern wirklich austauschten.

Das süsse Nichtstun

Heuer entschieden wir uns wieder, mit einer andern Familie zu verreisen. Diesmal ging es ins Piemont, unser Sohn durfte noch einen Freund mitnehmen. Die beiden Teenieboys waren im Glück: Sie hatten einander, den Pool, viel Platz, ihren Frieden. Die vier kleinen Kinder waren ebenfalls happy und oft spielten und badeten alle sechs miteinander.

Wir Eltern genossen das süsse Nichtstun und den abendlichen Sturm und Drang an der langen Tafel, wenn alle nach dampfender Pasta riefen. Auch in diesem Jahr muss ich sagen: Wir hatten einfach Glück. Es gab kaum je Streit, wir konnten uns einfach treiben lassen und entspannen.

Intensive Familienzeit oder Jubel der Gemeinschaft

Ich möchte meinen, dass die Zeit «en famille» intensiver ist. Wir spielen mehr mit den Kindern, hören mehr von ihren Geschichten, nehmen sie einfach insgesamt mehr wahr, weil mehr Zeit für weniger Menschen da ist. Vielleicht ist es dadurch auch irgendwie ruhiger und simpler. Abends, wenn die Kinder im Bett sind, unterhalten wir uns zu zweit. Auch das ist, glaube ich, intensiver als eine Runde zu viert.

Verreist man hingegen mit einer anderen Familie, so herrscht der Jubel der Gemeinschaft. Und in jenem verbinden sich die Kinder automatisch miteinander und lösen auch viele Dinge des Ferienalltags direkt selber. Die Eltern werden fast ausschliesslich für die Beschaffung des Ferienfutters benötigt. Ansonsten ist mehr Raum zur Entspannung offen. Das sind jedenfalls meine eigenen Erfahrungen und das sind bisher nur zwei an der Zahl.

Für welche Variante entscheiden wir uns künftig?

Bereits im nächsten Sommer allerdings wird sich vermutlich eine weitere Erfahrung hinzugesellen, denn wir schmieden bereits Pläne mit einer dritten Familie und vielleicht noch einer Freundin ohne Kids obendrauf. Auf diese Variante bin ich jetzt schon gespannt und gehe davon aus, dass es wieder wunderbar wird.

Beide Varianten bieten Vorteile und Besonderheiten und wie immer im Leben liegt für uns der Königinnenweg vermutlich in einem netten Mix. Letztlich bleibt eines immer gleich: Ich bin total verliebt in die Sommerferien.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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