Bijou im Bellpark wird zum Politikum

Aus dem Krienser Dorfbrunnen sprudelt wieder Trinkwasser – aber für wie lange?

Der Dorfbrunnen von Kriens beim Bellpark. (Bild: Kriens Tourismus)

Der Dorfbrunnen in Kriens hat im Sommer nur noch vor sich hingetröpfelt. Die SVP war darüber nicht erfreut – und wollte vom Stadtrat wissen, was da vor sich geht. Dieser erklärt nun, was er mit dem Wahrzeichen im Bellpark vor hat.

Die Geschichte beginnt wie eine Dorfposse. Im Sommer monierte der Krienser Einwohnerrat Patrick Koch in einer Interpellation: Mit dem «herrlichen» Dorfbrunnen in der «Stadtlunge Bellpark» hätten die Krienser eigentlicher eine wunderbare Möglichkeit, ihren Durst mit «bestem Krienser Quellwasser» zu löschen. «Doch leider können die Krienser ihren Durst auch während der aktuellen Hitzeperiode am Brunnen nicht stillen. Das Wasser tröpfelt nur aus den beiden Wasserhähnen.» Zudem sei der Brunnen verschmutzt und voll mit Stechmückenlarven.

Koch verlangte mit einer Interpellation Antworten vom Krienser Stadtrat zum «trockengelegten Brunnen».

Diese Antworten liegen nun vor. So bestätigt der Stadtrat, dass der Brunnen seiner Funktion als Trinkwasserspender im Sommer nicht immer nachkommen konnte: Eine Dichtung der im Brunnen eingebauten Regulierventile hätte sich mit der Temperatur stark ausgedehnt. Der Wasserausfluss habe sich deshalb «markant und unbeabsichtigt» reduziert. Nach Bekanntwerden des Defekts sei das schadhafte Ventil durch Mitarbeiter der Stadt Kriens ausgetauscht worden. Das Wasser sprudelte fortan wieder wie gewohnt.

Trinkwasserspender auf Knopfdruck

Doch Kochs Anliegen, dass der Brunnen die Krienser mit bestem lokalen Trinkwasser versorgt, könnte in Zukunft in Gefahr sein. Denn weiter schreibt der Krienser Stadtrat, dass sich die Stadt dem nachhaltigen Umgang mir Ressourcen verschrieben habe. Deshalb wolle man nur so viel Trinkwasser, wie genutzt wird, durch die Brunnenanlage fliessen lassen. Sprich: Abgesehen von der ästhetischen Wirkung auf das Stadtbild, dem sanitarischen Nutzen und dem angenehmen Plätschern, «sei es nicht ökonomisch, das nicht verwendete Trinkwasser einfach so wieder in die Kanalisation zu geben».

Die Lösung: Um nicht unnötig Wasser in die Kanalisation abzulassen, plant die Stadt Kriens, die Brunnen mit einer Umwälzpumpe auszustatten, sobald eine Sanierung ansteht. Dass soll auch bei allen anderen öffentlichen Brunnen im Bedarfsfall geschehen.

Damit weiterhin die Öffentlichkeit mit Trinkwasser versorgt werden kann, werden in unmittelbarer Nähe Trinkwasserstellen, die per Knopfdruck funktionieren, aufgestellt. Einen Zeitplan, bis der Dorfbrunnen mit der neuen Technik ausgestattet wird, legte der Stadtrat noch nicht vor.

Der Brunnen wechselte schon mal den Ort

Schliesslich antwortete der Stadtrat auch auf das Thema der Verschmutzung des Brunnens sowie der Larven im Wasserbecken. Der Brunnen werde auch im Sommer wöchentlich gereinigt. «In der heissen Jahreszeit können die Brunnen jedoch durch die beschleunigten biologischen Vorgänge schneller verunreinigen.»

Ob die Geschichte um den Krienser Dorfbrunnen damit abgeschlossen ist, bleibt offen. Klar ist hingegen seine Geschichte: Der Krienser Dorfbrunnen wurde an Weihnachten 1918 eingeweiht und symbolisch zum Ende des ersten Weltkrieges als «Friedensbrunnen» deklariert. 1964 musste der Brunnen weichen und wurde acht Jahre später im Bellpark, wo er heute noch steht, wieder aufgebaut.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Renggloch Böög
    Renggloch Böög, 06.01.2021, 07:18 Uhr

    Tröpfelnde Dorf-Brunnen, schneefreie Schlittel-Pisten, Bell-Weiher etc. Was für eine weltwichtige Interpellation kommt als nächstes von Patrick Koch? Da frage ich mich wirklich, wer solche Personen immer und immer wieder in den Einwohnerrat wählt! Und dann verwundert es, warum eine Gemeinde nicht fähig ist, nach Budget ein Stadthaus zu bauen, die Finanzen im Lot zu behalten, das Verkehrsproblem zu lösen oder das Dorf und dessen Lebensqualität aufzuwerten!

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