Sammeleinsprache abgewiesen

Luzern ebnet Weg für neue Jugendherberge im Verkehrshaus

Baudirektorin Manuela Jost würdigt die Pläne für das Verkehrshaus. In das braune Hochhaus soll die Jugendherberge einziehen. (Bild: Verkehrshaus der Schweiz)

Das Verkehrshaus hat grosse Pläne für die Zukunft – unter anderem soll die Jugendherberge ins Hochhaus einziehen. Doch damit das überhaupt möglich ist, braucht es zuerst eine Änderung im Zonenplan.

Das Verkehrshaus ist das meistbesuchte Museum der Schweiz. Seit 1959 steht es in Luzern an der Haldenstrasse und zieht Besucherinnen aus der ganzen Welt an. Doch das Haus ist in die Jahre gekommen. Um sich für die Zukunft zu rüsten, plant das Museum deshalb eine umfassende Sanierung.

Jugendherberge soll im Hochhaus einziehen

Zum einen wird derzeit die Schienenhalle 1 an der Haldenstrasse durch ein neues Mehrzweckgebäude ersetzt. In den kommenden Jahren folgt dann der Ersatz der bisherigen Schienenhallen 2 und 3, die an das neue Mehrzweckgebäude angrenzen. Zum anderen plant das Verkehrshaus ein eigenes Hotel auf dem Areal. Dies, damit Gäste aus der Schweiz und dem Ausland einen Museumsbesuch gleich mit einer Übernachtung vor Ort kombinieren können. Das neue Hotel soll im 30-Meter-Hochhaus,, welches heute als Bürogebäude genutzt wird und vor der Umnutzung komplett saniert werden soll, entstehen.

Für diese Umnutzung kam das Verkehrshaus mit der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus ins Gespräch, welche für den Bau und Unterhalt der Schweizer Jugendherbergen verantwortlich ist (zentralplus berichtete). Heute ist die Luzerner Jugendherberge am Jugiweg in der Nähe des Rotsees einquartiert. Doch das Gebäude erfüllt die Ansprüche der Jugendherbergen nicht mehr. Darum will sie den Standort aufgeben und ins Hochhaus an der Lidostrasse einziehen. 200 Betten sind geplant.

Stadt will neue Verkehrshauszone

Das Problem: Heute liegt das Verkehrshaus in der Zone für öffentliche Zwecke. Und in dieser hat eine Hotelnutzung nichts zu suchen. Darum empfahl der Kanton Luzern eine Zonenänderung. Das Grundstück soll neu als eigens dafür geschaffene Verkehrshauszone eingezont werden.

Der Zweck der Umzonung dient in erster Linie dazu, dass eine Beherbergung möglich ist, erklärt Baudirektorin Manuela Jost gegenüber zentralplus. Es gibt aber auch weitere Gründe, die für die neue Zone sprechen. «Die Umzonung erlaubt es dem Museum, sich weiterzuentwickeln und zu modernisieren. Als eines der wichtigsten und meistbesuchten Museen der Schweiz wollen wir als Stadt Luzern diese Entwicklung ermöglichen.» Schliesslich sei die Stadt stolz darauf, dass das Museum in Luzern steht.

25 Nachbarn reichen Einsprache ein

Doch nicht alle sind von den Plänen des Verkehrshauses und der Stadt gleichermassen überzeugt. 25 Nachbarn haben sich zusammengeschlossen und gemeinsam eine Einsprache gegen die geplante Umzonung gemacht. Sie kritisieren, dass die neue Zone Bauten mit bis zu 21 Meter Höhe erlauben. Werden die neuen Gebäude an der Haldenstrasse so hoch gebaut, entstehe ein Riegel, der das Quartier trenne. Die Nachbarn befürchten, völlig in den Schatten des Museums zu rücken.

«Wir wollen keinen Riegel mit 21 Meter Höhe an der Haldenstrasse.»

Manuela Jost, Baudirektorin Stadt Luzern

Manuela Jost relativiert diese Befürchtungen. Bereits in der heutigen Zone seien Bauten mit 21 Meter Höhe zulässig. Daran ändere sich also nichts. «Vielmehr schafft die neue Verkehrshauszone ein klares Verfahren für Neubauten. Für diese braucht es künftig zwingend eine Machbarkeitsstudie sowie einen Projektwettbewerb.» Die neue Zone verhindere somit, dass willkürlich gebaut werde.

Jost hofft, damit den Befürchtungen der Einsprecherinnen entgegenzukommen. Sie betont: «Wir wollen keinen Riegel mit 21 Meter Höhe an der Haldenstrasse.» Zudem sei die Stadt in einem Punkt den Einsprechern entgegengekommen, indem sie einen Zusatz streicht, der technische Aufbauten auf den Dächern von bis zu sieben Metern erlaubt hätte. Gespräche mit dem Verkehrshaus hätten gezeigt, dass dieser Zusatz nicht nötig ist, sagt Jost. Alle anderen Punkte der Einsprache weist die Stadt hingegen ab.

Auch ein weiteres Quartier profitiert von der Umzonung

Die Baudirektorin weist schliesslich darauf hin, dass die neue Zone nicht nur Vorteile für das Verkehrshaus und die Jugendherberge mit sich bringe. «Mit dem Wegzug der Jugendherberge eröffnen sich an deren heutigen Standort im Hintergopplimoos ganz neue Möglichkeiten für die Gebietsentwicklung.» Zu diesem Zweck hat die Stadt dort ein eigenes Projekt erarbeitet, das aufzeigen soll, wie das Quartier mehr Wohn- und Freiraum erhalten soll. Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr vorliegen.

«Mit den Vorteilen für das Verkehrshaus, die Jugendherberge und das Hintergopplimoos können wir mit der Umzonung gleich drei verschiedene Interessen befriedigen», würdigt Manuela Jost das Projekt.

Stimmen Parlament und Regierungsrat der Umzonung zu, ist ein Umzug der Jugendherberge frühstens ab 2025 möglich. Der Ersatzneubau für die Schienenhalle 2 und 3 kann voraussichtlich 2028 in Betrieb genommen werden.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Jörg Tannhauser
    Jörg Tannhauser, 08.03.2023, 10:24 Uhr

    Wieso macht man in Luzern immer so ein Theater, wenn ein Gebäude mal mehr als 21 m hoch ist…..

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