Sandstrände und Ritterburgen

Photoshop-KI macht aus der Stadt Zug eine Fantasy-Welt

Die Stadt Zug in der Zukunft? Photoshop prophezeit Zug einen neuen Kirchturm, Cham als Manhattan und den Zugersee als Umschlagplatz für Frachtschiffe. (Bild: Ursprungsbild Andreas Busslinger)

Mit Bildbearbeitungsprogrammen können spassige Resultate erzielt werden. So verwandelt eine neue Funktion von Photoshop mit künstlicher Intelligenz die Stadt Zug kurzerhand in ein Eldorado für Bergfreunde, Wassernixen und Turmfetischisten.

Die jüngst veröffentlichte Beta-Version des Bildbearbeitungsprogramms Photoshop hat eine neue Funktion implementiert, die es Nutzerinnen möglich macht, Bilder nicht nur mit kurzen englischen Textbefehlen zu bearbeiten, sondern auch Bildausschnitte mittels künstlicher Intelligenz zu erweitern oder zu ändern.

Will ein Nutzer beispielsweise einen störenden Grinsepeter aus dem schönen Hochzeitsfoto weg haben, kann er die betreffende Person markieren und via Befehl «delete this person» aus dem Bild verschwinden lassen. Oder aber mit «insert a flock of white doves» einen davonflatternden Taubenschwarm einfügen, wenn echte Tauben das Hochzeitsbudget gesprengt hätten.

Die KI hat schon bei der Stadt Luzern ihrer digitalen Vorstellung freien Lauf gelassen – mit teils absurden Resultaten (zentralplus berichtete). Nun ist die Stadt Zug an der Reihe. zentralplus hat Photoshop Beta Bildausschnitte ohne Textbefehle bearbeiten lassen. Das Programm ist so auf die eigene Fantasie angewiesen. Es trifft dabei nicht immer den richtigen Ton, sorgt aber für einige Schmunzler.

Bahnhof Zug als Monumentalbau

Der digitale Architekt hat bei der Erweiterung des Zuger Bahnhofs ordentlich rangeklotzt. Dadurch erinnert diese Umgestaltung zwar an gigantomanische Bauten, ist glücklicherweise aber nur Fiktion. Ebenfalls in die Höhe geschossen sind dank Photoshop die beiden Hochhäuser zu beiden Seiten des Bahnhofs.

Protzig, betonlastig und äusserst dystopisch: der «neue» Bahnhof Zug. (Bild: Ursprungsfoto Andreas Busslinger)

Burg Zug – der Name ist Programm

Lässt man Photoshop das Museum Burg Zug erweitern, kredenzt die KI – äusserst namensgetreu – dem historischen Riegelbau waschechte Burgbauten. Eine zweite Wehrmauer und zwei Türmchen ergänzen die Burg Zug und vermitteln so den Eindruck einer wehrhaften Anlage. Sollten also die Habsburger ein kriegerisches Revival anzetteln, die schützende Burg wäre bereits da.

Ein Bild aus früheren Tagen? Nein, eine Burgerweiterung, wie aus einem Fantasy-Film. (Bild: Ursprungsbild Andreas Busslinger)

Kolinplatz – zwei Türme sind besser als einer

Mit Türmen geht es auch gleich weiter. Beim folgenden Bild sollte Photoshop das obere Drittel ergänzen – und hat ordentliche Arbeit geleistet. Nicht nur hat das Programm den Zytturm weiter in die Höhe gebaut (dabei aber eine Uhr wegrationalisiert) und ein anderes Dach spendiert, es hat ihm auch einen «Artgenossen» an die Seite gestellt. Neu ist auch die oberste Etage des Zollhauses. Auf den ersten Blick ergibt sich ein ziemlich glaubwürdiges Gesamtbild. Allerdings nur auf den ersten Blick, beim genauen Hinsehen fallen nämlich unsaubere Dachkanten und krude Fensterkompositionen auf.

Warum nur ein Turm, wenn man zwei haben kann? (Bild: Ursprungsbild Zuger Polizei)

Die Stadt Zug bekommt ein Stadttor

Turm zum Dritten (und letzten). Gibt man Photoshop den Befehl, das Gebiet rechts vom Pulverturm an der Zugerbergstrasse zu ergänzen, präsentiert es eine spannende Lösung. Das Programm verbindet nämlich den Pulverturm mit dem Obergericht des Kantons Zug – mittels eines schicken Torbogens. Sogar drei Skulpturen setzt es auf das Dach des Verbindungsstückes. Nur, was sollen sie darstellen? Drachen? Engel? H.R. Gigers Alien? Die Antwort liegt wohl irgendwo da draussen.

Sieht doch nett aus! Abgesehen von den traumartigen Skulpturen über dem Torbogen. (Bild: Ursprungsbild Andreas Busslinger)

Dolce Vita an der – fiktiven – Zuger Riviera

Ein klassisches Ausflugsbild. Vorne die MS Zug, die gemütlich auf dem Zugersee ihre Runden dreht, eine Handvoll Pedalos und Motorboote im Geleit und – nanu? Das Ufer im Hintergrund zeigt eine Stadt, wo keine sein sollte. Und präsentiert sie in Farben, die eher an eine italienische Küste gehören als in die Zentralschweiz. Hier ging wohl bei Photoshop die Ferienlust durch – oder es hat die sommerliche Idylle etwas gar frei interpretiert.

Nebst der fiktiven Stadt hat die KI dem Schiff noch ein drittes Deck hinzugedichtet. (Bild: Ursprungsbild Schiffahrt Zugersee)

Zugerberge und ein hübscher Sandstrand

Der Landsgemeindeplatz im Vorder- und die St. Michael-Kirche im Hintergrund beweisen: Hier blicken wir auf die Stadt Zug. Doch was sich am Horizont und an der Promenade abspielt, spottet jeder Beschreibung. Photoshop hat den Hang des Zugerbergs um dichten Wald und eine Hügellandschaft erweitert und dem Horizont eine fiktive Bergkette hinzugefügt. Und obwohl die Stadt Zug zahlreiche Badis hat, war das Programm der Meinung, dass ein waschechter Sandstrand anstelle der Promenade eine lohnende Idee wäre. Badefreudige Zugerinnen dürften dagegen genauso wenig einzuwenden haben wie wanderfreudige Naturen über das erweiterte Bergpanorama.

Ist das noch Zug? Ja, aber man muss genau hinschauen. (Bild: Ursprungsbild Andreas Busslinger)

Weitere Photoshop-Highlights findest du in der Bildgalerie.

Verwendete Quellen
  • Photoshop Beta
  • Bilder aus dem zentralplus-Archiv
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