Ist die Politik nun auch fürs Eincremen verantwortlich?
Künftig soll an öffentlichen Badeplätzen kostenlos Sonnencreme zur Verfügung gestellt werden – so verlangt es die SP in einem Vorstoss. Auch Grüne-Nationalrätin Manuela Weichelt setzt sich für Gratis-Sonnencreme ein (zentralplus berichtete). Politbloggerin Karin Stadelmann tut ihre Meinung zur aktuellen Debatte kund.
In Coronazeiten war es wichtig und richtig, dass überall Desinfektionsmittel zur Verfügung stand. Dass auch weiterhin nach Corona in öffentlichen Einrichtungen (beispielsweise in WC) Desinfektionsmittel gereicht wird, ist sinnvoll. Jetzt soll in Zukunft auch noch Sonnencreme gratis zur Verfügung stehen, um Luzernerinnen und Touristen vor der Sonne zu schützen. Die Sonnencreme soll auf der Ufschötti und zukünftig an weiteren öffentlichen Orten gratis abgegeben werden. So will es ein Vorstoss der SP nach holländischem Vorbild (zentralplus berichtete). Das erklärte Ziel: Die Bevölkerung vor UV-Strahlen und Hautkrebs zu schützen.
Bevölkerungsschutz ist durchaus ein Auftrag, in dem die Politik eine wichtige Rolle einnehmen muss. Sei es bei Pandemien oder Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Unwetter. Doch offenbar will die SP Stadt Luzern, dass sich die Politik jetzt auch um Bauch, Beine und Haut eines jeden kümmert. Ist das wirklich Aufgabe der Politik?
Andere Massnahmen wären effektiver
Geht es nicht viel mehr darum, dass die Politik die Rahmenbedingungen und Grundlagen schafft, damit sich jeder und jede von uns vor den zukünftigen klimabedingten Hitzesommern schützen kann? Es braucht doch vielmehr Massnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünungen, energetische Gebäudesanierungen sowie saubere Trinkwasserbrunnen mit Zugang für die Allgemeinheit. Ausserdem sollten öffentliche Aussenplätze und Orte zukünftig so geplant werden, dass genügend Schatten vorhanden ist.
Die Politik hat für das zu sorgen, was wir als Einzelpersonen nicht selbst umsetzen oder wo wir nicht eigenverantwortlich handeln können. Viel wichtiger als Sonnencremetuben ist deshalb die Aufklärung über Sonneneinstrahlung und deren Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Hier kann die Politik ansetzen und nicht, indem sie Gratis-Sonnencreme abgibt.
Gratismassage durch den Stapi?
Zudem: was heisst denn hier schon gratis? Am Ende sind es die Steuerzahlenden, die diese Sonnencreme bezahlen müssen. Dieses Geld wäre doch in den oben genannten Massnahmen im Sommer besser investiert.
Kurzum: ich möchte mir weder die Diskussion über kostenlose Sonnencreme noch die über den richtigen Lichtschutzfaktor und -hersteller vorstellen. Wir befinden uns aktuell im Sommerloch, liebe Leserinnen und Leser; am Ende kommt es noch so weit, dass der Stadtpräsident einem persönlich den Rücken eincremen darf.
Heidi Sch., 06.08.2023, 20:35 Uhr Danke Karin, für deinen guten Blog-Beitrag. Ich frage mich langsam aber sicher, ob solche Vorstösse die Bevölkerung ermuntern sollen, selbständiges Denken, Handeln und Vorsorgen aufzugeben. Dieser Vorstoss ist mehr als die Befüllung des Sommerlochs. Probleme haben wir! Vielleicht macht es zwischendurch wieder mal Sinn, etwas über den Tellerrand bzw. die Grenzen hinauszuschauen (man war ja wohl im Ausland in den Ferien?), um festzustellen, was wirklich Probleme sind. Vorstoss der SP nicht nachvollziehbar.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterMichail Alexandrowitsch, 06.08.2023, 14:42 Uhr Die Menschen haben noch viel zu viel Eigenverantwortung. Geht GAR nicht! Deshalb bitte bitte alles gratis.
Überlassen wir doch Denken und selbstständiges Handeln den Herren aus Davos, die unsere Zukunft als identitätsfreie Transhumanisten bereits in die Wege geleitet haben; Grüne und SP als deren Fusssoldaten machen das super.👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterLD, 06.08.2023, 14:11 Uhr Grüne und SP verkommen gänzlich zur Lachnummer.
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterTizi, 06.08.2023, 09:43 Uhr Gratis WC Papier für jeden Haushalt
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterKevin Klak, 06.08.2023, 06:51 Uhr „Das eine tun, das andere nicht lassen.“
Diverse Städte weltweit haben damit angefangen ihrer Bevölkerung gratis Sonnencreme zur Verfügung zu stellen. Dies als Präventionsmassnahme, was doch durchaus als Aufgabe der Politik verstanden wird. Ist es schliesslich nicht von der Hand zu weisen, dass es vermehrt Hautkrebsdiagnosen gibt.
Die Steuerzahler wird es in unserem System in jedem Fall immer treffen. Sei es bspw. über höhere Krankenkassenprämien, weil es (u.a.!) mehr Hauterkrankungen gibt, oder über die Kosten der hier erwähnten Präventionsmassnahme. Dass Präventionen meist günstiger sind, sei hier noch erwähnt.
(Gratis) Sonnencreme könnte m.E.* eine sinnvolle Massnahme sein – evt. auch nur zeitlich befristet? Ergänzend dazu natürlich noch Informationen und Aktivitäten zur Aufklärung. Denn diese tut offensichtlich Not:
Nicht nur in Bezug auf die Sonnenstrahlen… sei hier noch erwähnt, dass Händedesinfektion gegen ein Virus das sich über die Luft überträgt, nicht sinnvoll ist. Saubere und frische Luft hingegen schon – gab es denn hierzu schon einen Vorstoss für die Schulen, etc.?
*Transparenzhinweis: ich bin bei einem Hersteller für Händedesinfektion, Sonnencreme, etc. involviert.
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👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterFranz, 04.08.2023, 12:24 Uhr Einerseits einen grünen Vorstoss kritisieren, andererseits das grün-ideologische Narrativ «zukünftig klimabedingte Hitzesommer» nachbeten. Sieht die Autorin der sog. bürgerlichen Mitte-Partei diese Dissonanz nicht?
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Markus Rotzbeutel, 04.08.2023, 11:59 Uhr Konsequent bitte. Schluss mit Gratisstrassen (nein, die meisten werden nicht vom Autofahrer bezahlt), Gratisstrassenräumung, Gratisparks, Gratissitzbänken, usw.
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