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Restaurant-Test

Fritschi Luzern: ein Gourmettempel in der Touristenmeile?

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Schweizerisch
  • Ambiente Rustikal
Das traditionelle Restaurant Fritschi findet sich an zentraler Lage in der Luzerner Altstadt. (Bild: Emanuel Ammon)

Hunger – das brachten wir an diesem Mittag mit. Es sollte ins Luzerner Restaurant Fritschi gehen – persönlich war es mein «erstes Mal». Ist das auf Touristen ausgerichtete Restaurant auch für einheimische Gäste einen Besuch wert? Zwar mussten wir einmal (leer) schlucken, aber die Mahlzeiten haben wir mit Vergnügen verspeist.

Das unter Denkmalschutz stehende «Fritschi» liegt in der Luzerner Altstadt und serviert täglich traditionelle Schweizer Speisen wie Rösti, Bratwurst, Cordon Bleu, Älplermagronen und Co. Eigentlich bin ich kein grosser Fan von «Mainstream»-Restaurants, weil manchmal die gebotene Qualität mit dem Preis nicht ganz mithalten kann. Sollte ich mich hier eines Besseren belehren lassen? Wir werden sehen.

Meine beiden Begleitungen waren schon da, das Servicepersonal hatte uns an ein schönes, aber etwas enges (man könnte es auch «kuschelig» nennen) Eckplätzchen verwiesen. Beim Blick in die Karte fiel auf: Schweizer Küche, durch und durch – ich freute mich. Schon seit zwei Wochen hatte ich Lust auf ein saftiges Cordon Bleu. Meine beiden Begleitungen bestellten einmal die Sennenrösti mit Spiegelei und Käse und einmal Zanderknusperli mit Salat. Und ich natürlich das Cordon Bleu, begleitet jedoch «nur» von Gemüse, ohne Pommes.

So ein Käse ... – ist die Panade gut!

Der Service wirkte an diesem Mittag etwas gestresst. Zwar waren nicht alle Plätze des Restaurants besetzt, dennoch wurde schnell klar, dass das Personal alle Hände voll zu tun hatte. Fachkräftemangel halt. Speis und Trank kamen dennoch zügig an den Tisch. Das Lokal lässt in Erinnerungen schwelgen: Handbemalte Figuren, Tiere und andere Geschöpfe schmücken die alten Holzwände. Auch das Interieur erinnert an alte Zeiten.

Es lohnt sich kurz innezuhalten, auch vor dem Lokal: Denn auch von aussen ist das Restaurant aus dem Jahre 1602 eine Augenweide. Die wunderschönen, handgemalten Zeichnungen vom sogenannten Fritschihaus von Ottiger erzählen den Ablauf der rüüdigen Fasnacht (zentralplus berichtete).

Zurück zu den wichtigen Dingen des Lebens – Stichwort Essen: Das Cordon bleu, serviert mit einer knallgelben Zitrone und gefüllt mit rezentem Käse von der Rigi, machte «gluschtig» auf mehr. Da zum Fleisch keine weitere Angabe gemacht wurde, also vom Kalb. Und … das Ding überzeugte mich. Schön saftig, mit krosser Kruste, gut gewürzt und ein qualitativ guter Käse im Inneren ... Mir lief das Wasser im Munde. Das Restaurant Fritschi erweist der Schweizer Tradition eine Ehre. Auch das Gemüse war gut gewürzt, nicht zu viel, nicht zu wenig, hatte eine gute Konsistenz und duftete frisch. Die Portion war optimal.

Auch meine Begleitungen gaben zufriedene «mhmmm ...»-Töne von sich. Die Zanderknusperli waren schön knusprig und der Salat variantenreich. Die Rösti mit sattem Käse als «Haube», Spiegelei und Speck on the top liess keine Wünsche offen. Es scheint, die Köche im historischen Altstadtlokal kennen ihr Handwerk.

Überzeugende Hauptspeise, aber der Kaffee ...

Das Besteck niedergelegt, bestellten wir kein Dessert – dafür war Zeit, aber kein Platz mehr in den Bäuchen. Stattdessen entschieden wir uns für eine Koffeinspritze mit einmal Espresso und einmal Cappuccino. Die Kaffees waren aus meiner Sicht zu wässrig. Zwar wird per Hand geschäumt, doch die Maschine ist automatisch betrieben; ein kleiner Wermutstropfen auf den sonst erfolgreichen «Zmittagsplausch» ...

Wir wunderten uns, wie viele Stockwerke die kulinarische Stube neben dem Erdgeschoss wohl noch hat. Eine meiner Begleitungen ging sogleich auf Entdeckungstour eine Treppe weiter nach oben. Im zweiten Stock geht es noch etwas gediegener zu und her. Auch etwas mehr Tageslicht scheint durch die Fenster. Insgesamt können Restaurantbesucher auf drei Etagen essen. Auch die beiden oberen Stockwerke sind mit Holzfassaden ausgestattet. Kennst du noch weitere historische Gebäude in Luzern? Finde es im Test heraus (zentralplus berichtete).

Bewertung

Preis-Leistung
**** von *****
Um die Titelfrage («Fritschi Luzern: ein Touristenlokal als Gourmettempel?») zu beantworten: Das Essen befanden wir als sehr gut. Für die Note «aussergewöhnlich» hat es für mich dann allerdings nicht ganz gereicht. Die Preise sind gehoben. Das Cordon bleu für 41.90 Franken ist zwar sicherlich Luzerner Stadt-Durchschnitt, für den Mittag aber doch an der oberen (Schmerz-)Grenze. Die Zanderknusperli wurden mit 26.50 Franken berappt. Ein stolzer Preis trägt die Sennenrösti mit 29.40 Franken. Mittagsmenüs werden keine angeboten. Cappuccino und Espresso müssen den Gästen 6.20 und 5.10 Franken wert sein.

Service
*** von *****
Wir fühlten wir uns in unserem «Sitz-Eggeli» gut aufgehoben und wurden zügig bedient. Der Service glänzte nicht durch übertriebene Freundlichkeit, doch es wurde an alles gedacht. Die Speisen und Getränke kamen zeitnah an den Tisch und auch Kaffee und die Rechnung wurden am Ende schnell organisiert.

Ambiente
**** von *****
Das Innenlokal ist sicher etwas Spezielles: hier können Hunger und Geschichte verbunden werden. Der Innenraum besteht komplett aus alten Holzfassaden. Vor einigen Jahren wurden die Abdeckungen der Fassade entfernt und darunter kamen die handgemalten Zeichnungen zum Vorschein. Hier fühlt man sich wohl, auch wenn es etwas dunkel ist.

Online-Faktor
* von *****
Das Onlineangebot ist dürftig. Das Restaurant führt keine eigene Webseite, einzig die Seite «Lunchgate» zeigt einen Auszug des Menüs.

So sieht das ganze schwarz auf weiss aus.
So sieht das ganze schwarz auf weiss aus. (Bild: bad)
Verwendete Quellen
  • Restaurantbesuch

Restaurant Fritschi Luzern

Adresse:
Sternenplatz 5
6004 Luzern

Telefon:
041 410 16 15

E-Mail-Adresse:
[email protected]

Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag 10 bis 22.30 Uhr
Karte
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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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