Zuger Teambildung mit Nostalgie

Wie Easy Rider um den Zugersee holpern

Willy Wermelinger ist Geschäftsleiter und leidenschaftlicher Töffli-Bueb. Er will den Kult wiederbeleben. (Bild: Slam)

Benzinhahn auf, in die Pedale treten, wenns steil wird, übers Frisieren debattieren: Ein Zuger nutzt die Macht der Töffliträume zur Teambildung. Und die grossen Firmen fahren drauf ab. Einfach nur mit 30 Stundenkilometern.

«Machen Sie mit Ihren Kumpels oder Mädels die Strassen unsicher, so wie anno dazumal», so heisst es in einem kuriosen Inserat im Zuger Amtsblatt. Das Vehikel zur Strassenverunsicherung ist startklar: Es sind die Töfflis von Willy Wermelinger aus Zug.

Er will mit seiner Firma, der Event & More Agentur, den Kult nicht nur neu aufleben lassen. Er baut damit auch ein Geschäft auf, das für den lokalen Tourismus aber auch für interessierte Personalverantwortliche hilfreich sei. Zug Tourismus arbeitet mit der Agentur zusammen, um die Töffli-Touren an den Mann respektive an den «Töffli-Bueb» oder das «Töffli-Meitli» zu bringen.

Nostalgie für Grossfirmen

So kommen die Mitarbeiter, wie eben am Tag zuvor von einer Grossfirma aus Zug, direkt vom ganztägigen Workshop und sitzen anschliessend zur Belohnung auf die Drahtesel mit Zweitaktmotoren. Die Belohnung ist jedoch nicht nur die Bewegung und die bekannten und weniger bekannten Aussichtspunkte und Landstriche im Kanton Zug; die Belohnung ist vor allem die Erinnerung.

Die Erinnerung an die eigene Jugend, als man mit den Kollegen nicht am Kaffeeautomat in der Firmen-Küche über Privates sprach oder beim Mittagessen in der Kantine, sondern auch unterwegs, mit dem Fahrtwind im Gesicht. Die nostalgische Erinnerung an vergangene Zeiten, wie man als Jugendlicher und noch grün hinter den Ohren mit seinem Töffli in die Schule fuhr und es qualmen liess.

Benzin und Klischee-Sonnenuntergang

Diese Events hinterlassen «ein Grinsen, das man nicht mehr wegbringt» so der Geschäftsführer der Töffli-Touren. Dieser geht auch selbst mit bei den Touren. «Auch als Touren-Guide kann man uns buchen» sagt er. Er möchte, dass die Leute von ausserhalb, auch aus der Ostschweiz rufen sie an, für den Retro-Spass nach Zug kommen. Nicht nur wegen dem Sitz seines Fuhrparks, sondern auch wegen dem Erlebnis in der hiesigen typischen Landschaft mit dem prächtigen Klischee-Sonnenuntergang im Westen des Sees.

«Früher sind wir mit unseren Töfflis bis nach Zürich, ins Tessin oder sogar nach Italien gefahren.»

Willy Wermelinger. Töfflibueb und Unternehmer

Das Geschäft scheint ein Erfolg zu sein, grosse Firmen wie Siemens haben bereits ihr Interesse an den Teambuilding-Events auf zwei Rädern bekundet. Neben anderen hat auch eine internationale Healthcare-Firma aus Baar mit weit über 1000 Mitarbeitern kurz nach Erscheinen des Inserats eine solche Töffli-Tour um den Zugersee gebucht. Team-Building sei ein grosses Wort, so der Verantwortliche dort. Sie hätten es aber nicht explizit deswegen gemacht, sondern eher «just for fun».

Nicht zuletzt seien es auf jeden Fall die Jugenderinnerungen gewesen, welche die Zweitakter und die Herzen ebendieses jungen Sales-Teams einen Takt höher schlagen liessen. «Früher sind wir mit unseren Töfflis bis nach Zürich, ins Tessin oder sogar nach Italien gefahren», erinnert sich Willy Wermelinger. Der Mann, der mit Nostalgie handelt, schwelgt natürlich auch selber begeistert in der Vergangeheit.

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