Fachkräftemangel hat Folgen in Luzern und Zug

Warum du im Restaurant wohl bald mehr bezahlen musst

Zuerst steigen die Löhne und dann die Preise. Barbara Schneider von Gastro Zug und Ruedi Stöckli von Gastro Luzern sind sich da einig.

Für den Gast eine weitere, unschöne Auswirkung der Pandemie: Die Preise in der Gastronomie werden wohl ansteigen. Wir sagen dir, warum und weshalb es auch gut ist, wenn du im Restaurant mehr bezahlen musst.

Wer in der Gastronomie einen Job sucht, hat im Moment die Qual der Wahl. An jeder Ecke werden Stellen angeboten, die Gasthäuser ringen um gutes Personal. In Luzern gehen die beiden Verbände Gastro Luzern und Luzern Hotels gar einen neuen Weg und suchen unter Quer- und Wiedereinsteigern neue Kräfte (zentralplus berichtete).

Wer gut ausgebildet ist, kann in der jetzigen Lage auch etwas von seinem Arbeitgeber fordern. Der Fachkräftemangel hat Auswirkungen auf die Löhne und damit am Ende auch auf die Rechnung im Restaurant.

«Es ist 100 Prozent klar, dass die Preise im Restaurant steigen werden.»

Ruedi Stöckli, Präsident von Gastro Luzern

Wie sieht dies bei uns in der Zentralschweiz aus? Wir fragen bei Barbara Schneider nach. Die Präsidentin von Gastro Zug gibt zu bedenken, dass die Gastronomien nicht nur für die Löhne mehr bezahlen müssen. «Es ist alles – vom Rohmaterial bis zum Lohn. Alles zusammengerechnet bezahlen wir locker 20 bis 25 Prozent mehr.» Die Lage sei ähnlich wie bei den Bäckereien, die in den letzten Monaten ebenfalls die Preise anpassen mussten (zentralplus berichtete).

Die höheren Rechnungen für die Gastronomen haben zwangsläufig Auswirkungen auf die Rechnung der Gäste. Ruedi Stöckli, Präsident von Gastro Luzern, sagt: «Es ist 100 Prozent klar, dass die Preise im Restaurant steigen werden.»

Die Preise auf der Karte steigen um bis zu 15 Prozent

Der Präsident von Gatro Luzern rechnet mit einer Preiserhöhung von 10 bis maximal 15 Prozent. Auch die Präsidentin von Gastro Zug bestätigt diese Einschätzung.

Also würde ein durchschnittliches Cordon Bleu am Mittag nicht mehr 32 Franken, sondern fast 37 Franken kosten. Oder beim Italiener bezahlst du für die Pizza rund vier Franken mehr. Herunterspülen kannst du die Teuerung dann mit einem Bier, welches etwa 75 Rappen mehr aus der Tasche zieht.

Um wie viel der Lohn des Personals steigt, ist vom Verhandlungsgeschick abhängig. Es gelte auch beim Personal «Angebot und Nachfrage» und dies ist wohl allen bewusst. «Die Betriebe haben zu wenig Arbeitskräfte und diese wissen, was sie wert sind. Sicherlich wird diese Situation auch von Fachkräften ausgenutzt», meint Ruedi Stöckli.

Barbara Schneider verzeichnet in ihrem Betrieb, dem Gasthaus zum Rössli in Oberägeri, derzeit keinen Mangel an Personal. Sie habe allerdings erst am Mittwoch mit Kollegen gesprochen, die krampfhaft suchen. «Prekär ist die Lage in der Küche. Diese Fachkräfte sind besonders gefragt», sagt sie.

Es wird teurer – und das ist nicht nur schlecht

Doch es hat durchaus auch positive Seiten, dass wir für unser Schnitzel mehr bezahlen müssen. Nämlich für die Angestellten, die mehr Geld für ihre Arbeit bekommen. «Die Gastrobranche leidet immer noch unter dem Image, dass sie schlechte Löhne bezahlt. Vielleicht kommen wir mit dieser Steigerung ja von diesen Meinungen weg», meint Ruedi Stöckli.

Barbara Schneider sieht die Situation weniger positiv. «Ich wehre mich gegen dieses Image, dass wir niedrige Löhne bezahlen. Wer aus der Lehre kommt, verdient schon zu Beginn um die 4100 Franken pro Monat.»

Sie sieht eher die Gefahr, dass einige Betriebe die höheren Betriebskosten nicht mehr stemmen können. Wenn zu den gestiegenen Rohstoffpreisen nun beispielsweise auch noch 500 Franken pro Monat für den Koch obendrauf kommen, könne dies eng werden.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Marco Meier
    Marco Meier, 13.02.2022, 21:41 Uhr

    Wo leben denn diese Wirten? Bei einem Bruttogehalt von 4100.- für eine Fachkraft, bei den Arbeitszeiten, von einem guten Lohn zu sprechen zeigt ja schon die Wertschätzung, die in dieser Branche vorherrscht.

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  • Profilfoto von Adaff
    Adaff, 13.02.2022, 08:36 Uhr

    Ist doch toll, wenn die Angestellten faire Löhne aushandeln können, dann können wir den komischen Brauch des Trinkgelds abschaffen. Ich freu mich darauf.

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    • Profilfoto von Yannick
      Yannick, 13.02.2022, 10:17 Uhr

      Wenn das Trinkgeld wegfällt werden wohl nochmehr Kellner in den Detailhandel abwandern.. Bessere Arbeitszeiten, mehr Lohn, Keine Zimmerstunde und mit wenigen ausnahmen jeden Sonntag frei.. Wieso soll man sich dann noch abstressen, wenn nicht fürs Trinkgeld? Für die ach so freundlichen Gäste etwa?

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