3:4 gegen den FC Basel

Später Hammerschlag für den FC Luzern

Ein Kampf auf Biegen und Brechen: Luzerns Filip Ugrinic (links) gegen Basels Doppeltorschützen Edon Zhegrova. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Es war ein Spektakel mit einem aus Luzerner Sicht unfassbaren Ende: Der abstiegsbedrohte FCL startet traumhaft und fällt in der Folge auseinander. Dann macht er eine 1:3-Führung wett, bevor er in der Schlussminute den entscheidenden Treffer zur Niederlage gegen den FC Basel zulässt. So wird der Ligaerhalt ein schwieriges Unterfangen.

Wie kann das sein? Der FC Luzern hat bis zur 13. Minute Spiel und Gegner im Griff. Er führt gegen den FC Basel, der im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Ciriaco Sforza und den Wirren in der Klubführung in seinen Grundfesten, erschüttert worden ist, seit der dritten Minute 1:0.

Louis Schaub hat den Traumstart der Luzerner mit einem herrlichen Treffer gekrönt. Die Basler wussten kaum, wie ihnen geschah. Und die gegnerische Platzhälfte kannten sie bloss vom Hörensagen, zumal sie bei den zweiten Bällen zumeist zweiter Sieger waren.

Zwei Basler Angriffe, zwei Tore

Und dann das: FCB-Innenverteidiger Frei spielt einen langen Ball auf Valentin Stocker, der ihn mit dem Kopf in den Lauf von Darian Males legt. Stefan Knezevic zögert einen kurzen Moment, und das gibt dem ex-Luzerner Zeit für den gnadenlosen Torabschluss zum 1:1.

Ab diesem Moment fiel der FCL, der in dieser Meisterschaft am meisten Tor zu kassieren pflegt, komplett von der Rolle. Vier Minuten später lanciert wieder Stocker einen Angriff, in dessen Folge FCL-Verteidiger Silvan Sidler das Laufduell gegen Raoul Pedretta. Es bleibt Sidlers Geheimnis, warum er den Ball zur Mitte auf Kosten eines Fouls nicht unterband.

Stattdessen schloss Edon Zhegrova den zweiten Angriff der Basler aus der Drehung zur 2:1-Führung ab. Auf so simple Art haben die Gäste schon lange kein Spiel mehr kehren können.

In acht Minuten kollabiert

Aber damit noch nicht genug der Luzerner Einladungen: Ein abgewehrter Corner wurde zum Ausgangspunkt eines Basler Konters, dem die Luzerner bloss Begleitschutz gaben. An dessen Ende machte sich Zhegrova zum Doppeltorschützen. Das war in der 22. Minute.

Innerhalb von acht Minuten ist die schlechteste Abwehr der Liga in ihre Einzelteile zerfallen. Sie bekam nie Zugriff auf die gegnerischen Angriffe, und die Luzerner waren mit einem Zweitore-Rückstand zur Pause noch gut bedient.

Schürpf verschiesst Penalty

Die Mannschaft von Fabio Celestini beweist in der Folge einmal mehr, dass sie lebt, dass sie reagieren kann und nie aufsteckt. Mit einem taktischen Wechsel zur Pause, als der offensive Varol Tasar für Innenverteidiger Lucas Alves kam, machte sich der FCL ans Projekt Aufholjagd und Wiedergutmachung.

Nachdem Cabrals Abschluss von der Latte auf die Torlinie sprang und danach geklärt wurde, wurde Filip Ugrinic im Strafraum der Basler von den Füssen geholt. Die Überprüfung des Entscheids auf Anweisung des Video Assistant Referees (VAR) änderte nichts am Entscheid, gab Luzerns Penaltyschützen Pascal Schürpf aber viel Zeit zum Überlegen.

Vielleicht lag es daran, dass er seinen Versuch kaum schlechter hätte treten können. FCB-Goalie hatte keine Probleme, den mittig gezielten Ball abzuwehren. Es war ein weiterer Nackenschlag für die Luzerner.

FCL holt zwei Tore auf

Es brauchte eine Slapstick-Einlage der mit Fortdauer des Spiels immer platter wirkenden Basler, um die Hoffnung des FCL auf einen Punktgewinn neu zu schüren. Ibrahima Ndaye reagierte am schnellsten, als sich zwei Gegenspieler im eigenen Strafraum abschossen, und traf zum 2:3.

Dem Ausgleich ganz nahe kam später Varol Tasar, doch sein Abschluss im Stile von Arjen Robben klatschte vom Pfosten zurück. Aber der FCL bekam noch eine erstklassige Chance. Pajtim Kasami kriegte im Strafraum einen Ball an den ausgestreckten Arm, doch Schiedsrichter Fedayi San liess vorerst weiterspielen.

Erst auf eine weitere Intervention des VAR schaute er sich die Szene nochmals an, kam auf seinen Entscheid und pfiff Penalty. Louis Schaub verwertete diesen humorlos zum 3:3.

Die grosse Fassungslosigkeit

Aber der FCL wäre nicht der FCL, hätte er sich nicht noch um die Früchte seines Efforts gebracht. In der letzten Minute der Nachspielzeit liess er eine Flanke zu, die Cabral mit dem Kopf zum 3:4-Schlussstand verwertete.

Das darf nach diesen Geschenken einfach nicht passieren. Es ist ein Hammerschlag aufs Gemüt der Luzerner, die Fassungslosigkeit und der Frust könnten nicht grösser sein.

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