Kritik an Plänen des Kantons Luzern

Schüler fordern Absage der schriftlichen Maturaprüfungen

Die Kanti Alpenquai. Geht es nach den Luzerner Maturanden, soll dieses Jahr auf die schriftlichen Prüfungen verzichtet werden. (Bild: bic)

Der Kanton Luzern will die schriftlichen Maturaprüfungen trotz Corona abhalten. Dagegen wehren sich die Schüler aller sieben Kantis und haben eine Petition lanciert. Dem Kanton werfen sie vor, unverantwortlich zu agieren.

Der Kanton Luzern hat entschieden, aufgrund des Corona-Virus auf die Durchführung der mündlichen Maturaprüfungen zu verzichten. Die schriftlichen Prüfungen sollen jedoch wie gehabt durchgeführt werden (zentralplus berichtete).

Doch bei den Luzerner Maturanden aus allen sieben Kantis stösst dieses Vorhaben auf Widerstand, wie sie in einer Mitteilung schreiben. Deshalb hat der Verband der Luzerner Schülerorganisationen eine Petition gestartet, mit der die Schulleitungen aufgefordert werden, sich beim Regierungsrat für einen Verzicht der schriftlichen Prüfungen stark zu machen.

Schüler befürchten zweite Welle

«Gerade in Anbetracht der schrittweisen Lockerung der Schutzmassnahmen zugunsten der Wirtschaft halten wir ein solches Vorgehen für zwingend. Denn mit der Durchführung der Maturitätsprüfungen würde man die durch die Lockerung erhöhte Wiederausbruchswahrscheinlichkeit unnötig weiter erhöhen‎», begründen die Kantischüler ihr Anliegen.

Denn sie alle würden ein Risiko eingehen, wenn sie die Öffentlichen Verkehrsmittel benutzten, um zum Prüfungsort zu gelangen. Die generell erhöhte Ansteckungsgefahr während des Examens sei ausserdem, insbesondere für Schüler, welche mit Risikopatienten zusammenleben, nicht zumutbar. «Ebendiese Gymnasiasten aufzufordern, das Risiko einzugehen, ist alles andere als moralisch korrekt», so die Botschaft an die Behörden.

«Situation führt zu Ungleichbehandlung»

Kritisiert wird weiter, dass das verordnete «Homeschooling» dazu geführt habe, dass die diesjährigen Maturandinnen nicht die gleichen Voraussetzungen hätten wie ihre Vorgängerinnen. «Trotz grosser Anstrengung von Seiten der Schülerschaft als auch der Lehrerpersonen war es nicht immer möglich, den Stoff in gleichem Masse zu behandeln», wird moniert. Die Schüler seien also für die Maturitätsprüfungen, ganz gleich welchen Ausmasses, nur ungenügend vorbereitet, weshalb eine Durchführung nicht zulässig sei.

«Aus unserer Sichtweise bestehen in diesem Fall eine erhebliche Diskrepanzen und Ungerechtigkeiten zwischen den Kantonen», so die Schülerorganisation. Damit beziehen sich die Luzerner Schülerinnen auf den Entscheid anderer Kanton, auf die Prüfungen zu verzichten. Trotz des föderalistischen Systems der Schweiz, in welchem die Kantone vieles selber entscheiden können, gebe es einheitiliche Richtlinien, insbeosondere was die Maturaprüfungen betrifft. «Warum dieses gemeinsame Vorgehen in Grundsatzfragen nun nicht mehr vorhanden ist, ist nicht zu rechtfertigen. Auch nicht mit dem Föderalismus», so die Kantischüler.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Pierre Schweizer
    Pierre Schweizer, 27.04.2020, 19:18 Uhr

    Das geplante Vorgehen der Luzerner Regierung erachte ich als ungerecht und eine klare Benachteiligung gegenüber anderen Kantonen.
    Innerhalb kurzer Zeit müssen noch zahlreiche Prüfungen geschrieben werden, um die Anzahl der erforderlichen Erfahrungsnoten zu erreichen.
    Kaum sind diese geschrieben bleibt wahrscheinlich keine Zeit um diese zu besprechen, und schon geht es weiter mit den schriftlichen Maturaprüfungen.
    Diese fallen erfahrungsgemäss schlechter aus als die Erfahrungsnoten, so z.B. in Mathematik, wo in den letzten Jahren ein kantonaler Schnitt um 3.6 erreicht worden ist.
    Die konnte bis anhin durch die mündlichen Prüfungen korrigiert werden, was aber dieses Jahr nicht möglich ist.

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