Diese Gefahren lauern nach dem Regen

Wandervögel aufgepasst: Darauf müsst ihr am Wochenende achten

«Mut zum Einfachen» rät der Experte vom SAC Pilatus allen Wanderfreudigen fürs Wochenende. (Symbolbild: Unsplash/Holly Mandarich)

Nach einer gefühlten nassgrauen Ewigkeit steht ein sommerliches Wochenende vor der Türe. Das Wandern in den Bergen birgt nach den starken Regenfällen aber seine Tücken. zentralplus hat Tipps eingeholt.

Endlich! Ein Sonnenstrahl! Mitten im Sommer!

Nach all den Unwettern, der Herbststimmung und ständig tropfnassen Schuhen herrscht breite Euphorie über das sonnige Wochenende (kleiner Dämpfer: nächste Woche wartet bereits die nächste Kaltfront). Wer nicht in die Sommerferien abrauscht, kann für einmal auch in hiesigen Breitengraden wieder einen Tag im T-Shirt oder in der Badehose verbringen (zentralplus berichtete).

Oder freudig die Wanderschuhe schnüren. «Das Coronavirus wird durch das Wandervirus abgelöst», sagt Andreas von Deschwanden, Leiter der Geschäftsstelle des SAC Pilatus. Er spüre bei vielen Menschen ein grosses Bedürfnis, wieder unterwegs zu sein. «Aber auch in den Bergen ist Vorsicht der beste Ratgeber.»

Trügerischer Sonnenschein

Denn das schöne Wetter sei trügerisch. Nach der langen Regenphase reiche ein sonniger Tag nicht, um die Restfeuchtigkeit aus Hängen und Böden abzutragen – beispielsweise am Pilatus. Das berge die Gefahr, auszurutschen. Zumal die Wetterlage nach wie vor instabil sei.

In den Urner Bergen fiel teilweise bis in tiefe Lagen Schnee:

Darin sieht auch Pierre Mathey, Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbands, ein grosses Risiko. «Kurzfristiges gutes Wetter und Sonnenschein werden die Bedingungen nicht wirklich ändern. Die Wanderwege werden weiterhin nass und damit rutschig bleiben.» 

Insbesondere Steine, Flechten, Holzbalken und Wurzeln seien bei Nässe und Schnee rutschiger, bekräftigt Andreas Lehmann vom Verein Luzerner Wanderwege. Zudem bestehe bei Regenfällen oder starken Temperaturschwankungen erhöhte Steinschlaggefahr.

Nicht übermütig werden – und ja keine Flip-Flops

Die Regel Nummer eins zur Vermeidung von Unfällen unter diesen Bedingungen lautet: Feste Wanderschuhe mit griffigem Profil. Auf keinen Fall solle man mit Turnschuhen – oder noch schlimmer mit Sandalen oder Flip-Flops in die Berge gehen, sagt Mathey.

Auch die Auswahl der Route spielt eine zentrale Rolle. «Eine sorgfältige Planung der Tour, insbesondere auf Bergwanderwegen, ist in jedem Fall sinnvoll», sagt Andreas Lehmann vom Verein Luzerner Wanderwege. Dazu gehöre, die Distanz und Höhenmeter abzuschätzen, den Zeitbedarf – inklusive Reserven – einzurechnen und Alternativen für den Fall von Müdigkeit und Wetterumschwung einzuplanen.

«Der Mut zum Einfachen ist das Glück beim Wandern.»

Andreas von Deschwanden, SAC Pilatus

Wichtig ist laut den Experten, sich die eigene Fitness vor Augen zu halten. «Man kann zum Beispiel gut eine Wanderung machen, die man bereits kennt und bei der man weiss, dass man sie insbesondere bei diesen Verhältnissen gut bewältigen kann», sagt Andreas von Deschwanden vom SAC Pilatus. «Der Mut zum Einfachen ist das Glück beim Wandern.» 

Und trotz aller Vorfreude über das schöne Wetter: Grundsätzlich empfiehlt Andreas von Deschwanden vom SAC Pilatus eine Prise Geduld – denn der Sommer habe erst angefangen. «Wie im Fussball liegt der Erfolg im defensiven Vorgehen: Darauf kann man aufbauen. Und es kommen bestimmt noch weitere Bilderbuchtage.» 

Drei Tipps des Bergführer-Verbands

  1. Wie bereite ich mich vor? Wanderung sorgfältig planen: Route, Schwierigkeit (Wegkategorie) und körperliche Anforderungen, Zeitbedarf, eigene Fähigkeiten und Fähigkeiten der Gruppe, Wegverhältnisse und Wetter berücksichtigen. Wer allein unterwegs ist, informiert eine Drittperson.
  2. Was nehme ich mit? Feste Wanderschuhe mit griffigem Profil, warme und wetterfeste Kleidung, Sonnenschutz, Karte, Proviant, Notfallapotheke und Mobiltelefon sind immer dabei.
  3. Worauf achte ich unterwegs? Regelmässig Pause machen, trinken und essen. Zeitplan, Wetter, Verhältnisse, eigene Müdigkeit und Müdigkeit der Gruppe beobachten. Im Zweifelsfall rechtzeitig umkehren.
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