Geht die Badesaison in die Verlängerung?

Von alten Weibern oder vom Sommer-Comeback in Luzern

Von Donnerstag bis Samstag können Hartgesottene trotz kalter Wassertemperaturen mit Badewetter rechnen. (Bild: zvg)

Von Donnerstag bis Samstag erwartet uns in Luzern prächtiges, sommerliches Wetter. Das ist kein Zufall. Denn der Altweibersommer bringt Ende September und Anfang Oktober regelmässig schönes Wetter mit sich. Mit alten Weibern hat die Schönwetterphase aber nichts zu tun.

«Wie das Wetter am Magnustag, so es vier Wochen bleiben mag.» Dies besagt eine alte Bauernregel. Der Magnustag ist der 6. September. Wie war denn das Wetter an jenem Tag? Ein Blick in die Fotobibliothek zeigt: Feierabendbier in der «Volière», rundherum Sonnenschirme und viele Leute im T-Shirt und kurzen Hosen. Das Wetter am Magnustag war offensichtlich toll.

Ganze vier Wochen lang hat dieses schöne Wetter zwar nicht angehalten. Immerhin dürfen wir uns für die kommenden drei Tage aber auf wunderbares Spätsommerwetter freuen. Dass das kein Zufall ist, erklärt Stefan Scherrer von Meteonews. «Zwischen Ende September und Anfang Oktober kommt es häufig zu einer mehrtägigen Schönwetterphase. Diese wird als Altweibersommer bezeichnet.»»

Beim Altweibersommer handelt es sich um eine sogenannte meteorologische Singularität. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht: «Eine meteorologische Singularität ist eine Wetterlage, die zu einer bestimmten Zeit im Jahr regelmässig eintritt, gleichzeitig aber von den Wetterelementen abweicht, welche zu dieser Jahreszeit eigentlich zu erwarten wären», erklärt Scherrer. Der Altweibersommer ist also sozusagen ein Regelfall, der gleichzeitig eine Ausnahme darstellt. Vielleicht doch ein wenig kompliziert ...

Wortherkunft ist nicht diskriminierend

Leichter zu erklären ist hingegen die Wortherkunft des Altweibersommers. Dieser hat nämlich nichts mit alten Weibern zu tun, sondern setzt sich aus den Wörtern «alt» und «weiben» zusammen, wie Scherrer erklärt. Der erste Begriff ist in diesem Zusammenhang als «spät» zu verstehen und weist also auf den späten Sommer hin.

«Weiben» ist das Althochdeutsche Wort für «weben» und bezeichnete früher das Knüpfen von Spinnweben. Denn durch die tiefen Morgentemperaturen im Altweibersommers bildet sich am Morgen viel Tau, der unter anderem in Form feiner Tröpfchen an Spinnweben hängen bleibt. Dabei werden die Spinnweben gut sichtbar, womit die Wortherkunft dieser Wetterphase möglicherweise zu erklären ist.

Tautröpfchen in einem Spinnennetz sind möglicherweise für den Namen «Altweibersommer» verantwortlich. (Bild: Meteonews)

Der Altweibersommer stellt folglich keine Diskriminierung gegenüber älteren Frauen dar. Eine entsprechende Klage sei 1989 von einem Gericht zurückgewiesen worden, wie Stefan Scherrer von Meteonews verrät.

«Wunderbares Bergwetter»

Doch zurück zu den lokalen Wetteraussichten. In den kommenden Tagen sind am Nachmittag jeweils bis zu 23 Grad zu erwarten. Am Morgen jedoch sind die Temperaturen noch kühl. Alle, die früh aus dem Haus müssen, erwartet also die bekannte Kleiderproblematik: Am Morgen ist man trotz mehrerer Schichten zu wenig warm angezogen und am Nachmittag schwitzt man aus allen Poren.

Doch Scherrer rät, über dieses Problem hinwegzusehen: «Bis Samstag dürfen wir uns auf Tage zum Geniessen einstellen. Es wird wunderbares Bergwetter geben. Und Hartgesottene schaffen vielleicht sogar noch einen Sprung in den See.» Der Vierwaldstättersee ist zwar nicht mehr ganz so warm wie im Hochsommer. Die Wassertemperatur beträgt aber immerhin noch 18 Grad.

Für Luzernerinnen bietet sich somit verschiedenes an: Eine Wanderung auf den Pilatus oder die Rigi, Baden in der Ufschötti oder eben ein Feierabendbier irgendwo an der Sonne am See. Das Wetter wird auf jeden Fall mitmachen. Auch wenn der Sonnenuntergang um 19.24 Uhr uns langsam, aber sicher zu verstehen gibt, dass der Herbst Einzug hält.

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