Das Arbeitsintegrationsprojekt «The Büez» feiert sein 10-jähriges Bestehen. Angefangen hatte das Ganze in der Ufschötti, heute betreibt es das Hotel Sonnenberg. Geschäftsführer Ron Prêtre will vor allem eines: ein möglichst normales Arbeitsumfeld bieten. Die Zahlen geben ihm Recht.
Alles begann 2005 mit einer Strandbar, die Ron Prêtre in der Ufschötti betreiben wollte. «Die Stadt sagte zu, unter der Bedingung, dass wir ein Arbeitsintegrationsprojekt daraus machen. Nach der Saison fanden wir, dass es zwar nicht nur einfach war, aber dass offenbar ein Bedürfnis nach solchen Arbeitsplätzen besteht.»
So hat Ron Prêtre mit Christian Spieler vor zehn Jahren das Integrationsprogramm «The Büez» gegründet, in dem sie ihr erstes Projekt mit Büroarbeitsplätzen lancierten.
Arbeit für 45 Menschen
Seither ist das Integrationsprojekt stark gewachsen. Seit 2007 betreibt «The Büez» auch das Hotel Sonnenberg in Kriens. «Wir haben bemerkt, dass Büroarbeitsstellen weniger gefragt waren, aber dafür vielfältigere Arbeitsstellen. Im Hotel Sonnenberg bieten wir zurzeit 45 Menschen eine Arbeitsstelle – für drei bis achtzehn Monate», sagt Ron Prêtre sichtlich stolz.
Neben den Bürostellen, die jetzt im Nebengebäude untergebracht sind, bietet das Hotel Sonnenberg Arbeitsstellen an der Rezeption, in der Reinigung, in der Küche, im Service und im Hausdienst. Auch drei Lehrstellen sind dabei.
Via Sozialamt auf den Sonnenberg
«Zu uns kommen Menschen, die ausgesteuert sind und beim Sozialamt gelandet sind. Das Sozialamt meldet sie dann bei uns an», erklärt Ron Prêtre. Im Hotel Sonnenberg werden die Arbeitnehmer ausgebildet, so dass ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt wieder steigen. Die Schwerpunkte seien so verschieden wie die Arbeitnehmer: «Die Rucksäcke, mit denen die Menschen zu uns kommen, sind sehr individuell.
«Wir haben bewusst nicht an der Türe angeschrieben, dass wir ein Integrationsprojekt sind. Wir benützen das auch nicht als Entschuldigung.»
Geschäftsführer Ron Prêtre
Jemand profitiert zum Beispiel am meisten, wenn er durch den Job, den er bei uns macht, dazu gezwungen wird, täglich Deutsch zu reden. Ein anderer braucht eine Chance, sich beruflich neu zu orientieren, weil er etwa eine Allergie entwickelt hat, wegen der er den Job wechseln muss», sagt der Geschäftsführer.
Überall kann etwas schiefgehen
«The Büez» sieht sich durchaus im ersten Arbeitsmarkt angesiedelt. «Wir haben bewusst nicht an der Türe angeschrieben, dass wir ein Integrationsprojekt sind. Wir benützen das auch nicht als Entschuldigung, wenn etwas schiefgeht, denn überall kann etwas schiefgehen. Aber da uns Qualität sehr wichtig ist und auch unsere Gäste echt sind, bewegen sich unsere Arbeitnehmer in einem fast normalen Arbeitsumfeld», so Ron Prêtre.
Ein normales Arbeitsumfeld, das ist dem Quereinsteiger Prêtre, der noch ein zweites Standbein als Journalist hat, sehr wichtig. Denn dadurch hätten die Arbeitnehmer auch eine wirklich Chance auf dem Arbeitsmarkt.
«Seit 2006 treten 30 Prozent der Arbeitnehmer aus unseren Projekten aus, weil sie eine Stelle gefunden haben. Bei ungefähr gleich vielen läuft die Zeit aus, ohne dass eine Stelle gefunden wird», erklärt Ron Prêtre. Doch eine Erfolgsquote von einem Drittel sei vergleichsweise hoch für so ein Projekt. Krankheit oder Abbruch vom Sozialamt sind weitere Gründe für einen Austritt.
«The Büez» vertreibt auch online
Das Integrationsprogramm «The Büez» feiert sein 10-jähriges Bestehen: Sonntag, 29. Mai, von 12 bis 16 Uhr im Hotel Sonnenberg. Mit Hüpfburg, Kinderschminken, Ballonkünstler, Gartenbahn, Minigolf sowie Wurst, Pommes und Kuchen.
Die Angestellten erhalten im Hotel Sonnenberg nicht nur die Chance, einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu schaffen. «The Büez» bietet auch Bewerbungscoachings an und hilft, Bewerbungsschreiben richtig zu verfassen. «Wir haben uns vorgenommen, bis Sommer 2017 alle 937 ehemaligen Mitarbeiter anzuschreiben und statistisch auszuwerten, wer noch einen Job hat und was die Zeit bei uns gebracht hat», so Prêtre.
«The Büez» hat schon letztes Jahr einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft getan: Mit Shopilo betreibt sie einen Online-Shop mit 2500 Artikeln. «Damit wollen wir unseren Angestellten wiederum ein Werkzeug für ihre berufliche Zukunft mitgeben», sagt Prêtre.