Schloss Meggenhorn versetzt Brautpaaren einen Schock

Es ist einer der Hotspots für Brautpaare, die in spezieller Atmosphäre heiraten wollen: das Schloss Meggenhorn. Es garantiert eine Märchenlandschaft und ist ein perfektes Fotomotiv. Im Moment ist die Kulisse aber alles andere als romantisch.

Autor

Philipp Lustenberger

Blicken wir auf die Geschichte der Gemeinde Meggen und wie sie an ihr Wahrzeichen, das Schloss Meggenhorn, gekommen ist. Schon im Jahr 1240 wurde «Mekkenhorn» in einem Vertrag zwischen dem Kloster Engelberg und Graf Rudolf III erwähnt. Das, was damals auf dem Land gebaut worden ist, hat nicht viel mit dem heutigen Schloss zu tun.

Das Schloss, wie wir es heute kennen, wurde um 1870 gebaut. Seit 1974 ist die Gemeinde Meggen Besitzerin dieses Märchenschlosses. Der Kauf erwies sich als goldrichtig, denn das Schloss ist nach wie vor unter anderem bei Touristen und Hochzeitsgesellschaften sehr beliebt.

Das Dach muss saniert werden – dann kommt der Schock

Doch das Dach ist in die Jahre gekommen, das alte Holz und die Verzierungen sind nicht mehr, was sie einmal waren. Sondagen zeigen ein erstes Ausmass der Schäden und die Gemeinde stellt sich darauf ein, dass ihr Wahrzeichen etwa bis im Frühling 2022 eingerüstet sein wird.

Nachdem die Experten das Dach geöffnet haben, kommt die grosse (unschöne) Überraschung. Die Bauzeit wird viel länger als gedacht! Denn das Dach des schmucken Hauses war in einem schlechten Zustand. Der verantwortliche Architekt Roger Kraushaar, vom Büro «Steiger und Kraushaar Architekten», erklärt uns auf dem Baugerüst in Dachhöhe, was passiert ist: «Das Fiese an der Sache ist, dass dies niemand so gesehen hat. Wir haben schon Sondagen gemacht, allerdings haben wir nicht die ganz schlechten Stellen getroffen.»

Das musst du dir so vorstellen, wie beim «Nagelspiel» bei der Chilbi. Du schlägst den Nagel irgendwo rein und hoffst, etwas zu treffen. Wenn der Nagel nur einen Millimeter neben der gesuchten Stelle ist, findest du nichts.

Käfer und faules Holz durchkreuzen die Pläne

«Wir haben den Holzbockkäfer in grosser Ausdehnung im Dach gefunden. Auch drang Wasser in das Holz ein und es bildete sich von innen nach aussen Braunfäule», sagt Kraushaar.

So mussten die Experten viel mehr Ornamente und Kupferteile am Schloss entfernen, als sie zuerst gedacht hatten. «Das brachte uns am Ende eine Bauverlängerung von rund drei Monaten», sagt Kraushaar.

Bauverzögerung lässt Hochzeitsträume platzen

Niemand hat damit gerechnet, dass die Sanierung ein solches Ausmass annehmen wird. Daher haben sich im letzten Jahr schon viele Brautpaare darauf gefreut, ihre Hochzeit im Schloss zu feiern und natürlich auch die obligaten «Märchenschloss-Fotos» zu schiessen.

Meggen musste diese Träume ihrer «Schloss-Kundinnen» platzen lassen. «Als wir Ende 2022 die Nachricht von der Bauverlängerung erhalten haben, war dies alles andere als schön. Wir haben schnell realisiert, dass wir die Veranstalter, welche Anlässe ab Juni gebucht haben, informieren müssen», sagt Patricia Hirschi, Leiterin Immobilien der Gemeinde Meggen. Anlässe im Schloss seien zwar möglich. Das Gebäude ist allerdings durch das Gerüst verdeckt.

Zuerst hat Corona einige Hochzeitspaare auf die Wartebank gestellt und nun die Käfer und Fäulnis im Schloss. Das sorgte dementsprechend für Frust bei manchen Paaren. «Nach der Enttäuschung war das Verständnis gross», sagt Hirschi. Die meisten Paare haben sich entschieden, ihre Traumhochzeit im Schloss um ein Jahr zu verschieben.

Auch wenn das Schloss noch bis Ende September saniert wird, das Gebiet ist für Besucherinnen offen. Ebenso ist das Schlossbistro (zentralplus berichtete) an den warmen Monaten, bei schönem Wetter am Wochenende geöffnet.