Mergelgrube Grisigen in Horw

Nach 22 Jahren ist geregelt, was mit Abbaugrube passiert

Die Mergelgrube Grisigen wird seit 2001 nicht mehr genutzt. (Bild: zvg)

Die Mergelgrube Grisigen kann rekultiviert werden. Die Gemeinde Horw hat der AGZ Ziegeleien AG die Baubewilligung erteilt. Damit kann die kommunale Volksinitiative aus dem Jahr 2009 umgesetzt werden, nachdem seit 2001 am Pilatushang kein Mergel mehr abgebaut wird.

Die ehemalige Mergelgrube der AGZ Ziegeleien AG wird seit 2001 nicht mehr genutzt. Seither hat sich das Areal am Pilatushang zu einem Amphibienstandort entwickelt.

Nun wurde die Baubewilligung kürzlich erteilt. Damit ist die Rekultivierung des ehemaligen Abbaugebiets möglich, teilt die Gemeinde Horw am Freitag mit. In erster Linie gehe es darum, den Schutz vor Gefahren sicherzustellen, die von der stillgelegten Grube ausgehen. Bauliche Eingriffe wird es gemäss der Gemeinde wenige geben.

Das Transformatorenhäuschen bleibe bestehen, der Dachstock werde als Fledermausquartier optimiert und es würden Nisthilfen für Mehlschwalben oder Mauersegler angebracht. Zudem werde die Kurve der Schwendelbergstrasse unmittelbar oberhalb der Mergelgrube gegen langfristige Auswirkungen von Verwitterung gesichert.

Natur soll Vorrang haben

Gemäss bewilligtem Baugesuch ist vorgesehen, für Amphibien wertvollen Lebensraum zu erhalten und zu schaffen. Deshalb sollen ein zweiter Weiher und mehrere Flachtümpel sowie weitere temporäre Tümpel angelegt werden. Potenziell wertvolle, aber verbuschte Flächen werden ausgeholzt. Neophytenbestände würden bekämpft und «fachgerecht entsorgt».

Auf lange Frist seien pflegerische Eingriffe geplant, damit die Vielfalt der Lebensräume langfristig erhalten bleibe. Insbesondere will man verhindern, dass das Gebiet wiederum zu stark verbuscht. Der Zutritt zur Grube bleibt für die Öffentlichkeit wie bisher gesperrt. Zudem ist das Areal aus Sicherheitsgründen nicht für die öffentliche Benützung geeignet. Somit wird die Mergelgrube vollständig der Natur überlassen.

Widerstand gegen Deponiepläne

Seit 2001 baut die AGZ Ziegeleien AG in Grisigen am Pilatushang keinen Mergel mehr ab. Jetzt, 22 Jahre später, ist definitiv geregelt, was mit der Abbaugrube passiert. Gegen die ursprünglichen Pläne der Betreiber, die Grube vor einer Rekultivierung als Deponie für Aushubmaterial zu nutzen, wehrte sich die Horwer Bevölkerung. Schliesslich kam die kommunale Initiative «Grube Grisigen der Natur überlassen» zustande. Diese haben die Horwer im Mai 2009 mit 61,56 Prozent Ja-Stimmen angenommen.

In der Folge musste das Bau- und Zonenreglement revidiert und die Abbauzone Grisigen aufgehoben werden. Dies löste eine Entschädigungsforderung der AGZ aus. Über deren Höhe entschied 2019 schlussendlich das Bundesgericht. Anerkannt hat das Gericht die Entschädigungsansprüche der AGZ in der Höhe von rund 2,3 Millionen Franken für Rekultivierungs- und Nachsorgekosten und für entgangene Einnahmen wegen nicht mehr möglicher Materialdeponierung.

Im Gebiet Grisigen am Fusse des Pilatus wurde bereits im 19. Jahrhundert Mergel abgebaut. Die Gründung der Ziegelfabrik in Horw geht auf das Jahr 1898 zurück. 1900 pachteten und 1901 kauften die Ziegelwerke Nebikon-Gettnau, die heutige AGZ Ziegeleien AG, die Fabrik. Auf einem Teil des Ziegelei-Areals sind seit 2019 Wohnhäuser entstanden. Der Steinibach wurde im Zuge der Quartiergestaltung renaturiert.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Gemeinde Horw
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Reto
    Reto, 15.12.2023, 19:02 Uhr

    Super! Bravo!

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    • Profilfoto von Naturmensch
      Naturmensch, 16.12.2023, 16:57 Uhr

      Super und die Natur dankt.

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