Tausende erwartet – nur 200 kommen zurück

Luzerner Sandsack-Sammelaktion läuft bisher ins Leere

Am späteren Nachmittag werden dann doch noch ein paar Säcke mehr zum Inseli gekarrt. (Bild: zvg)

Zuerst wollte keiner die nassen und kaputten Sandsäcke nach dem Hochwasser übernehmen, nun wollen sie offenbar alle behalten. Obwohl die Stadt Luzern extra Zivilschützer und Container organisiert hat, um die defekten Säcke entgegenzunehmen, lag der Rücklauf am ersten Sammeltag deutlich unter den Erwartungen.

So gut organisiert die Luzerner Einsatzkräfte die Hochwasser-Situation über die Bühne gebracht haben, was die Sandsäcke anging, herrschte jetzt Chaos pur. Zivilschutz und Entsorgungs-Platzhirsch Real sprachen sich nicht ab, keiner wusste so genau, wer welche der 9'000 Sandsäcke wo entsorgen soll (zentralplus berichtete).

Aufgrund neuer angekündigter Regenfälle lautete schlussendlich die Devise: Behalte den SandsacK vorerst lieber noch bei dir. Nun ist das Hochwasser vorbei, die Stadt baut sämtliche Barrikaden wieder ab und die Sandsäcke dürfen mit gutem Gewissen abgegeben werden. Nach der ganzen Verwirrung hat die Stadt reagiert und für diesen Donnerstag und Freitag eine Abgabestation auf dem Car-Parkplatz Inseli organisiert.

Dafür wurden auch Zivilschützer aufgeboten, die gegen 4'500 Sandsäcke der privaten Liegenschaftsbesitzerinnen den ganzen Tag über entgegennehmen sollen und sie in Mulden schütten. Oder schütten sollten. Denn die Ausbeute des ersten Tages ist klein.

220 Sandsäcke retourniert – erwartet werden über 4'000

«Bis jetzt wurden erst 15 bis 20 Säcke gebracht, das ist schon ernüchternd», resümierte Florian Aschbacher, Leiter Betrieb und Strassenunterhalt Stadt Luzern, am Donnerstag gegen 15 Uhr.

Privatpersonen bezogen im Zuge des Hochwassers zwar stolze 6'000 Sandsäcke. Die Stadt geht jedoch nicht davon aus, dass alle entsorgt werden. Aschbacher: «Gewisse lagern die Säcke sicherlich ein, da sie noch trocken sind.» Darum wurde das Maximum bei 4'500 Säcken gesetzt. Doch auch diese Zahl scheint unrealistisch. Darum hat die Stadt bereits eine der drei organisierten Mulden wieder weggekarrt.

Gegen 17 Uhr beendet der Zivilschutz die Aktion für heute. Dank der Luzerner Seepolizei und der Shiptec Werft hat sich die eine Mulde immerhin etwas gefüllt. Also nicht durch Privatpersonen, an die sich die Sammelaktion richtet. Die Ausbeute des ersten Tages: 220 Sandsäcke, wie Aschbacher sagt. Noch immer ist man weit, weit entfernt von 4'500 Säcken.

Ufschötti-Bädeler können sich freuen

Woran scheitert die Aktion? Auch die Verantwortlichen sind ratlos. Das Angebot der Gratis-Abgabe auf dem Inseli beworben hat die Stadt lediglich durch eine Medienmitteilung am Montag. Da diese Mitteilungen während des Unwetters jeweils rege gelesen wurden, dachte man, das sei auch hier der Fall, begründet Florian Aschbacher.

Er appelliert: «Wenn die Säcke nass wurden, sollte man sie nicht in den Keller stellen. Die beginnen zu verrotten und stinken, man sollte sie also zeitnah entsorgen.» Die Hoffnung liegt auf dem Freitag. Denn danach wird es für Sandsack-Besitzer mühselig, die kiloschweren Säcke loszuwerden.

Was mit dem auf dem Inseli gesammelten Sand passiert, steht derweil noch nicht fest. «Wir werden diesen auf der Allmend ausleeren und dann schauen wir weiter», sagt Aschbacher. «Ein Teil könnte für den Aussensport auf der Allmend genutzt werden.» Und – das dürfte gemäss den Reaktionen einige zentralplus-Leser freuen – denkbar sei auch, «dass wir den Sandstrand der Ufschötti damit aufschütten».

Nasser Sandsack zu Hause? Hier kannst du ihn entsorgen!

Car-Parkplatz Inseli: Die Stadt Luzern nimmt nasse und defekte Sandsäcke noch am Freitag, 30. Juli, von 7 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr entgegen.

Ökihof: Die Ökihöfe der Real nehmen grundsätzlich keinen Sand entgegen, wie Geschäftsführer Martin Zumstein letzte Woche zu zentralplus sagte. Wer sie trotzdem dahin bringt, muss sie nach Gewicht abrechnen, was pro Sack schnell bis zu zehn Franken kostet.

Baufirmen: Bei vorgängiger Anfrage kann der Sand auch bei Baufirmen abgegeben werden.

Sandkasten oder Garten: Wer einen solchen besitzt, kann den nassen Sand reinschütten.

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