Bewegung an der frischen Luft

Du willst an Ostern nicht einfach nur rumsitzen? Das solltest du jetzt wissen

Auch beim Grillieren im Wald kommt man sich nahe. (Bild: Fabian Biasio)

Die meisten haben frei, das Wetter ist gut, die freie Natur lockt. Dieses Virus nervt Zuger und Luzerner gerade an Ostern besonders. Wir haben zusammengetragen, was es zu bedenken gibt, wenn ihr euch draussen bewegen wollt.

Auch wenn wir an Ostern zuhause bleiben sollen, wird es dennoch Menschen geben, die einen Schritt vor die Haustüre wagen.

Es geht uns nur schwer in den Kopf: Wer sich alleine an der frischen Luft bewegt, wird weniger krank, das sagen auch Hausärzte (zentralplus berichtete). Da aber die Wahrscheinlichkeit steigt, auf der Strasse dem Nachbarn oder einer alten Bekannten zu begegnen, stellt sich die Abstandsfrage. Weil: Menschen neigen dazu, sich dann eben doch wieder irgendwo zu versammeln.

Kann ich guten Gewissens spazieren gehen?

Ein kurzer Spaziergang, 15 Minuten, möglichst dort, wo wenige Menschen sind – dagegen hat niemand etwas einzuwenden. Wer rausgeht, tut das am besten alleine oder zu zweit. Das ist zugegeben auf dem Land vielerorts einfacher als in der Stadt.

Alternativ bietet sich auch eine kurze Velofahrt an. Das Velo hat gegenüber dem Spaziergang den Vorteil, dass die soziale Distanz einfacher einzuhalten ist. Allerdings steigt das Unfallrisiko, besonders wenn man mit dem Velo am Verkehr teilnimmt.

Vitaparcours: Die Alternative zum Fitnessstudio?

Joggen war schon vor Corona ein Volkssport. Doch nun macht es den Anschein, dass alles joggt, was sich auf zwei Beinen bewegen kann. Das hat wohl mit der zur Verfügung stehenden Zeit, den geschlossenen Fitnesszentren und auch ein bisschen damit zu tun, dass wir uns gerade sehr viele Gedanken über unsere Gesundheit machen. Auch darüber, dass «zu Hause bleiben» und «sich bewegen» zwei Gesundheitsmaximen sind, die sich etwas beissen.

Idyllisch gelegen und jederzeit kostenlos zugänglich. Vitaparcours wie hier in Baar locken auch in der Krise. (Bild: pbu)

Im Chamer Städtlerwald ist die Chance, auf haufenweise andere Menschen zu treffen, kleiner als etwa am Luzerner Sonnenberg. Der Vitaparcours böte sich ja an, sich darüber ein paar Gedanken zu machen. Wer auf der sicheren Seite sein will, wird Übungen auf dem Vitaparcours mit Stangen und Ringen, also überall, wo die Hände vieler Menschen gewesen sein könnten, aber auslassen. Das gilt auch für Spielplätze.

Darf ich an Ostern meine Angel auswerfen?

Die Osterzeit bedeutet auch für Angler Hochsaison. Alleine einen Wurm zu baden am Zugersee, oder im Luzerner Seebecken, das lockt auch in Zeiten von Corona. Es bleibt auch erlaubt, wenn man die geltenden Patent- und Tierschutzregeln sowie Schonzeiten beachtet.

Voraussetzung ist allerdings ein Plätzchen am Seeufer oder auf einem Boot, wo die Abstandsregeln eingehalten werden können. Dürfte vielerorts schwierig werden.

Ostern im Schrebergarten statt im Tessin?

Etwas weiter weg vom See und meist doch nahe von zu Hause: Schrebergärten sind in Zeiten von Social Distancing beliebte Zufluchtsorte. Hobbygärtner wissen aus der Krise das Beste herauszuholen. Setzlinge pflanzen und dann noch etwas zu essen – der Garten ist eigentlich perfekt für die Corona-Kur an der frischen Luft.

Grillieren – eine Lieblingsaktivität von Frau und Herrn Schweizer. (Bild: ©Emanuel Ammon/AURA)

Die Tücke am Schrebergarten ist allerdings, dass hier das Soziale schon immer wichtig war. Grüsse deinen Nachbar deshalb zum Beispiel mit dem schwedischen Gruss: Freundlich lächeln, winken und «Hej, Hej!» rufen.

Was spricht gegen Grillieren in der freien Natur?

Als Alternative ist der Wald ebenfalls zum beliebten Zufluchtsort für Grilleure und Spaziergänger geworden. Der Menschenauflauf ist in beliebten Naherholungsgebieten wie dem Sonnenberg in letzter Zeit aber beachtlich angewachsen, so dass es mit dem Abstandhalten schwierig werden kann und genervte Bauern darauf hinweisen, dass die Kuhwiese eben der Kuh gehört.

Ein Feuer ohne Grillstelle im Freien ist derzeit keine gute Idee. Die Böden sind sehr trocken. Auch sind im Frühling viele Waldtiere auf störungsarme Lebensräume angewiesen, sie sind nämlich mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt. «Bleiben Sie darum – sei es zu Fuss oder auf dem Mountainbike – auf den bestehenden Wegen und nehmen Sie Rücksicht auf Tiere und Pflanzen», schreibt die Staatskanzlei Luzern.

Ist jetzt Mountainbiken auf dem Haustrail angesagt?

Apropos Mountainbike: Am Zugerberg steht die Ampel auf Orange. Das heisst: Jeglicher touristischer Verkehr inklusive Biketransport ist eingestellt. Die Zugerberg-Bahn verkehrt nur noch zur Aufrechterhaltung der Erschliessung.

Auch die Postautos, die Biker gerne auf dem Weg zu anderen beliebten Bike-Spots benutzen, weisen darauf hin, dass Velos nicht transportiert werden. Mit dem Freizeitgefährt an beliebte Touristenorte zu reisen, ist bei der Virenbekämpfung suboptimal.

Natürlich kann man auch aus eigener Muskelkraft den Hügel hochtrampen. Auf den Zugerberg oder im Luzerner Gigeliwald. Aber obwohl ein kurzer Spurt mit dem Bike für Gemüt und Kreislauf eine gute Sache ist, gilt es für Risikosportler zusätzlich zu bedenken, dass sie nach einem Unfall im Gelände eventuell nicht nur ein Spitalbett besetzen, sondern damit auch das ohnehin belastete medizinische Personal in Anspruch nehmen müssen. Es ist jetzt sicher nicht die Zeit, um den «Superman» endlich zu erlernen.

Kann ich noch einsam wandern im Eigenthal?

Nochmals an die Biker, Skitourengeher, Gleitschirmflieger und Wanderer: Es geht nun nicht nur darum, das eigene Risiko abzuschätzen, sondern auch dasjenige für das Umfeld zu senken. «Um alpine Notfälle während der aktuellen Corona-Krise zu verhindern und medizinische Kapazitäten freizuhalten, bittet der Schweizerische Alpenclub alle Bergsportlerinnen und Bergsportler, vorläufig auf Berg- und Skitouren zu verzichten», schreibt der SAC auf seiner Website.

Zu kompliziert! Da bleib ich doch lieber zuhause

Fazit: Gerade an Ostern ist die Belastungsprobe gross. Das Risiko einer Ansteckung steigt, sobald wir das Haus verlassen. Dieses Virus und all seine Grippe-Kollegen verschonen uns am ehesten, wenn wir alleine zu Hause sind und uns dabei trotzdem bewegen, um unser Immunsystem zu stärken.

Damit euch nicht langweilig wird, haben wir auch dafür einige Tipps:

Die Suva, oberste Instanz für risikoarme Bewegung, empfiehlt Bewegung in den eigenen vier Wänden mit Aktivitäten wie Yoga, Pilates, moderaten Gymnastikübungen und Krafttraining.

Aber ich kann doch kein Yoga!

Wer dazu noch Ausdauer trainieren möchte und gleichzeitig den ganzen Corona-Frust rauslassen will, der soll tanzen. «Ob Salsa oder Walzer, zwei- bis dreimal in der Woche 20 Minuten tanzen ist nicht nur ein gutes Ausdauertraining, auch Gleichgewicht und Koordination werden dabei gefördert», sagt Corinne Decurtins, Kampagnenleiterin «Bewegung und Laufsport» bei der Suva. Auch ältere Menschen können mit einfachen Kraft- und Gleichgewichtsübungen etwas für die Unfallprävention tun.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Alois Iten
    Alois Iten, 09.04.2020, 17:29 Uhr

    Das Ganze ist einfach nur unglaubwürdig. Ärzte machen mangels Patienten ihre Praxen dicht, Spitäler arbeiten auf Kurzarbeit und im Luzerner Kantonsspital sind gerade mal 6 Betten auf der Intensivstation von Corona-Patienten belegt, der Peak ist offenbar bereits vorüber. Und da macht man weiter auf Panik? Ich werde das Wochenende geniessen, so gut es eben geht mit diesen unsäglichen Einschränkungen. Aber bleibt mir wenigstens mit «Social Controlling» oder gut deutsch: Denunziantentum vom Leib.

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  • Profilfoto von Silvan Studer
    Silvan Studer, 09.04.2020, 17:18 Uhr

    «Um alpine Notfälle während der aktuellen Corona-Krise zu verhindern und medizinische Kapazitäten freizuhalten»
    Es gab noch nie so viel freie «medizinische Kapazitäten» wie jetzt und Corona-Fälle werden wohl auch eher selten mit der Rega eingeliefert.
    Diese Regeln sind alle für einen Fall gedacht, welcher nicht eingetreten ist und auch nicht eintreten wird.

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