Aus neuem Standort wird nichts: Caritas muss weitersuchen
Das Brocki und der Lebensmittelladen der Caritas Luzern müssen aus ihrem aktuellen Standort raus. Topfavorit für die Nachfolge war bis anhin die St.-Karli-Kirche. Doch der Denkmalschutz kommt in die Quere.
Vor einem halben Jahr gab sich die Caritas Luzern hoffnungsvoll: «Punkto Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung ist St. Karl sehr gut gelegen. Zudem ist es uns wichtig, nahe bei unserer Zielgruppe zu sein, was mit dem Einzugsgebiet von St. Karl gewährleistet ist», sagte Mediensprecher Reto Stalder gegenüber zentralplus.
Hintergrund: Die Caritas Luzern muss aus ihrem aktuellen Standort an der Bleicherstrasse raus. Denn das Gebäude weicht einer neuen Wohnüberbauung (zentralplus berichtete). Derzeit führt die Caritas dort ihr Brocki und einen Lebensmittelmarkt.
St.-Karli-Kirche gleich bedeutsam wie Hofkirche
Nun wird bekannt: Der Topfavorit für die neuen Caritas-Örtlichkeiten ist aus dem Rennen. Die katholische Kirche Stadt Luzern sagt dem Hilfswerk ab. Eine Umnutzung der St.-Karli-Kirche sei derzeit «nicht machbar», teilt die katholische Kirchgemeinde mit.
«Die tiefgreifende Umnutzung der Kirche scheint kurzfristig nicht umsetzbar», schreiben die Verantwortlichen. Dies vor allem aus Sicht des Denkmalschutzes: «Die Kirche St. Karl ist im Inventar der Denkmäler als national geschützt eingestuft. Sie ist somit gleich bedeutsam wie die Hofkirche.»
Kirchenmitglieder waren «noch nicht bereit»
Ein weiterer Grund ist gemäss der katholischen Kirche bei den Pfarreimitgliedern zu suchen. Es habe sich gezeigt, dass diese für eine umfassende Umnutzung der Räume und diese Art von Weiterentwicklung «noch nicht bereit» seien. «Für solch einschneidende Veränderungen brauchen sie mehr Zeit.»
Die Caritas nimmt den Entscheid sportlich: «Wir waren im Prozess involviert, und es wäre sowieso ein längerer Weg gewesen, bis wir die Kirche hätten umnutzen können», sagt Mediensprecher Reto Stalder gegenüber zentralplus. «Es ist klar, dass wir in der Kirche eine attraktive Möglichkeit gesehen hätten. Aber da sie im Inventar der national geschützten Denkmäler gelistet ist, wussten wir, dass es sehr schwierig wird, dort etwas Neues zu machen.»
Lebensmittelmarkt und Brocki an verschiedenen Standorten?
Die Caritas muss also weitersuchen. Denn Ende Juni 2025 ist der Standort Bleicherstrasse Geschichte. «Die Frage für uns ist nun, ob wir den Lebensmittelmarkt und das Brocki so eins zu eins an einem gemeinsamen Ort weiterbetreiben können», sagt Reto Stalder. Gleichzeitig versichert er, dass das Brockenhaus wie auch der Lebensmittelladen weiter existieren werden.
Die Frage sei, ob Lebensmittel, Kleider und Möbel an einem Ort angeboten werden könnten. «Denn uns ist klar, dass der aktuelle Standort absolut ideal ist. Es ist Wunschdenken, wenn man meint, in der Stadt Luzern einfach so eine vergleichbare Immobilie finden zu können.» Konkret heisst das, die Caritas könnte den Lebensmittelmarkt und das Brocki in Zukunft an zwei verschiedenen Standorten betreiben. Man prüfe derzeit verschiedene Optionen. «Spruchreif ist aber noch nichts», sagt der Mediensprecher.
- Medienmitteilung der katholischen Kirche Stadt Luzern
- Telefongespräch mit Caritas-Luzern-Mediensprecher Reto Stalder
- Medienarchiv zentralplus