Offener Brief an Luzerner Regierungsrat

Museums-Fusion: Naturschutzverbände kritisieren Reto Wyss

Das Luzerner Naturmuseum soll laut der Regierung mit dem Gletschergarten zusammengelegt werden.

(Bild: zvg)

«Verhindern Sie einen Luzerner Skandal»: Vier Naturschutzorganisationen wehren sich gegen «Reduktionsabsichten» beim Naturmuseum. Sie fordern den Luzerner Regierungsrat in einem offenen Brief auf, Verantwortung zu übernehmen.

Vier Luzerner Verbände gelangen mit einem offenen Brief an den Regierungsrat Reto Wyss. In ihrem Schreiben kritisieren sie den Bildungsdirektor für die Pläne zur Zusammenlegung von Naturmuseum und Historischem Museum. Mit dem neuen kantonalen Museum will der Regierungsrat jährlich 800’000 Franken sparen und ein modernes, zeitgemässes Konzept realisieren (zentralplus berichtete). 

Die Naturschutzorganisationen BirdLife, OG, Pro Natura und WWF Luzern fordern den Luzerner Regierungsrat auf, die Pläne zu überdenken und zu verhindern, dass das Naturmuseum «zu einer verkümmerten Institution» verkomme. «Nicht ein Abbau, sondern Erneuerung und zeitgemässe Infrastruktur umfassen ein weitsichtiges Museumskonzept!», schreiben sie in ihrem offenen Brief an Bildungsdirektor Reto Wyss. «Nehmen Sie das Heft in die Hand und verhindern Sie einen Luzerner Skandal: Zeigen Sie uns auf, wie Sie die Reduktion des Natur-Museums abwenden!»

«Unverzichtbare Bildungsinstitution»

Die Urheber des Schreibens argumentieren damit, dass das Naturmuseum nach dem Verkehrshaus und dem Gletschergarten in Luzern das Museum mit den dritthöchsten Besucherzahlen sei. Es sei eine unverzichtbare Bildungsinstitution, das Verantwortung für nachhaltiges und weitsichtiges Handeln vermittle, Verständnis für die Umwelt schaffe und entsprechende Themen erlebbar mache. Die Organisationen fordern den Regierungsrat auf, dass er dieses Potenzial erkenne und die Verantwortung für den Erhalt und die Sanierung des Museums wahrnehme.

Es ist nicht die erste Kritik an den Plänen für eine Museumsfusion. Auch SP und Grüne haben mit Vorstössen bei der Stadt- und der Kantonsregierung interveniert (zentralplus berichtete).

Vernehmlassung 2019

Die Regierung will 2019 eine Vernehmlassung durchführen. Zuerst realisiert sie eine Machbarkeitsstudie, die im Frühling 2019 abgeschlossen sein wird. Sie soll unter anderem prüfen, welcher Standort für das fusionierte Museum geeignet wäre. In Frage kommt etwa das heutige Naturmuseum am Kasernenplatz, wo allerdings grosse Investitionen nötig wären. Zudem ist die Rede von Aussenstationen. Klar ist, dass die Ausstellungsfläche um die Hälfte schrumpft und zwei bis drei Vollzeitstellen wegfallen.

Letztlich entscheiden muss voraussichtlich der Kantonsrat, wobei sein Beschluss dem fakultativen Referendum unterliegt. Eröffnen soll das Museum in zirka fünf Jahren.

Reto Wyss im Video über das neue Vorhaben:

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