Abstimmung Papieri-Areal in Cham

VCS Sektion Zug lehnt Bebauungsplan ab

Die VCS Sektion Zug findet es sinnvoll, dass das zwischen Lorze und Knonauerstrasse liegende Areal der Papierfabrik Cham künftig für Wohnen, Gewerbe und Freizeitaktivitäten genutzt werden soll. Den vors Volk kommenden Bebauungsplan lehnt der VCS aber entschieden ab, schreibt die Organisation in einem Flugblatt.

Der Titel des Flugblatts lautet «Lieber jetzt Nein sagen, als sich danach jahrelang zu ärgern»

Das sind die Kritikpunkte des VCS:

«Die angedachten Rahmenbedingungen, Zielsetzungen, Bauvorschriften etc. für ein lebenswertes Wohn- und Arbeitsquartier sind juristisch zu unverbindlich formuliert: Sie können von profitgierigen Investoren umgangen oder so ausgereizt werden, dass von den angestrebten Qualitäten nichts übrig bleibt. Zudem sind auf engem Raum fünf Hochhäuser geplant, vier davon höher als das bestehende Kesselhaus, wodurch das Dorfbild markant verändert würde.

Die zur Urne gerufenen Stimmbürger/innen bekommen schöne Visualisierungen vorgesetzt. Wer die Planunterlagen genau studiert oder einen Augenschein vor Ort vornimmt, merkt jedoch, dass auf Grund der Bebauungsdichte, der geografischen Lage (grosse Niveauunterschiede ohne Rampen und Lifte), der langen Gebäude ohne vorgesehene Passagen (Umwege für Fussgänger!) und des Schattenwurfs der Hochhäuser das neue Papieri-Quartier nicht den Standards entspricht, wie sie bei ähnlichen Ausgangslagen in Zürich und Winterthur erreicht wurden.

Die 1‘710 vorgeschriebenen PW-Parkplätzen brächten sehr viel Mehrverkehr, den das bestehende bzw. geplante Strassennetz (Knonauerstrasse/Umfahrung Cham–Hünenberg) gemäss Verkehrsstudie nicht zu schlucken vermag. Die Lärm- und Luftbelastungsgrenzwerte würden lokal und zweitweise massiv überschritten.

Ein grober Fehler ist auch, dass im Bebauungsplan keine Geschwindigkeitsbeschränkungen festgelegt sind, wo doch 200 oberirdische Parkplätze geplant sind und dadurch viel Verkehr im Quartiersinneren entstehen kann. Dabei wäre dies auf Grund der angestrebten Qualitäten inkl. Verkehrssicherheit sinnvoll. Ein nachträgliches Verordnen von Tempo 20 oder 30 bedarf bekanntermassen eines grossen administrativen Aufwands und kann von einzelnen Investoren verhindert werden.

Positiv zu werten ist die grosszügige Anzahl Veloabstellplätze. Die 4‘430 geplanten Plätze liegen aber teilweise zu weit von den Hausausgängen entfernt oder befinden sich oft in den Untergeschossen. Auch könnte das geplante Velowegnetz attraktiver angelegt werden (kürzere Wege, weniger Steigungen, attraktivere Anbindungen ans bestehende Chamer Wegnetz).

In Cham galt bis jetzt das Prinzip, dass in jedem grossen Quartier Flächen für  Kindergartenlokale und Räumlichkeiten für die Grundstufe zonenverbindlich ausgeschieden werden. Dies aus Gründen der Verkehrssicherheit und um die Verbundenheit mit dem Quartier zu stärken. Ausgerechnet beim grossen Papieri-Areal soll dies nun nicht mehr gelten. Dabei liegt doch auf der Hand, dass unter den über 2‘000 prognostizierten Bewohnern auch viele Kinder sein werden. Da im zur Abstimmung vorliegenden Zonen- und Bebauungsplan keine entsprechenden Flächen ausgeschieden wurden, ist jetzt schon voraussehbar, dass der Verkehr der Mamitaxis zu den bestehenden Schulanlagen Städtli und Kirchbühl auf Grund der Distanzen und den zu überquerenden Hauptrassen zunehmen wird.»

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