Kanton Luzern gibt sich unbesorgt

Tiefbahnhof: Was plant der Bund?

So soll der favorisierte Tiefbahnhof im Innern aussehen.

(Bild: zvg)

Der Bundesrat erwähnt in einem Entscheid eine Alternative zum geplanten Luzerner Tiefbahnhof. Dies sei nur formaler Natur, heisst es beim Kanton. Die Zeichen stünden klar auf Durchgangsbahnhof.

Der Bund hat die Revision des Luzerner Richtplans genehmigt – mit Auflagen, die für Verwirrung sorgen. Der Bundesrat fordere als Alternative zum Tiefbahnhof einen oberirdischen Ausbau mit zusätzlichen Gleisen beim Rotsee und dem Gütsch. Das berichtete am Dienstag die «Neue Luzerner Zeitung» mit Verweis auf das an diesem Tag publizierte Bundesblatt.

Dort schreibt der Bund tatsächlich, dass der Luzerner Richtplan nur mit Vorbehalten genehmigt werde. Einer davon betrifft den geplanten Durchgangsbahnhof. Der Bundesrat vermerkt, dass im gültigen Sachplan Verkehr beide Varianten, die oberirdische Schienenausbau und die unterirdische Variante mit Tiefbahnhof, aufgeführt seien. «Diese sind für den Bund zum heutigen Zeitpunkt als gleichwertig zu beurteilen», hält der Bundesrat fest. Der Bahnhofausbau stehe somit unter dem Vorbehalt des Variantenentscheids zum Sachplan.

Keine Überraschung für den Kanton

Was nach einem Rückschlag für den Tiefbahnhof klingt, ist laut Thomas Buchmann, Departementssekretär des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements, «lediglich formaler Natur». «Der Durchgangsbahnhof Luzern wird vom Bundesrat nicht infrage gestellt – im Gegenteil: Der Bundesrat bestätigt den Durchgangsbahnhof im Rahmen der Richtplangenehmigung», sagt er auf Anfrage von zentralplus.

Im bisherigen Richtplan sei das Projekt Tiefbahnhof noch als «Zwischenergebnis» festgehalten gewesen, nun habe der Bundesrat die Festsetzung genehmigt «und damit die Verbindlichkeit des Durchgangsbahnhofs» erhöht, sagt Buchmann. Der Entscheid sei für den Kanton entsprechend auch nicht überraschend gekommen.

Luzern favorisiert Tiefbahnhof

Für den Luzerner Regierungsrat ist seit längerem klar: Der Tiefbahnhof gilt als beste Lösung der Kapazitätsprobleme am Luzerner Bahnhof. Auch der Kantonsrat hat sich im Januar mit grosser Mehrheit hinter das Projekt gestellt.

Tunnel unter dem See

Der Kantonsrat hat im Januar die Pläne des Regierungsrat für einen unterirdischen Durchgangsbahnhof gutgeheissen. Bereits 2009 hat die Stimmbevölkerung einem Kredit von 20 Millionen Franken für die Projektierung des Tiefbahnhofes zugestimmt. Die Kosten für das Projekt werden auf 2,4 Milliarden Franken geschätzt.

Der Durchgangsbahnhof sieht einen Tunnel unter dem Seebecken und dem Dreilindenquartier nach Ebikon vor. In einem zweiten Schritt ist ein zweiter, kürzerer Tunnel unter der Neustadt geplant, der den viergleisigen Tiefbahnhof mit den bestehenden Gleisen verbindet.

Der Tiefbahnhof wird nicht vor 2030 in Betrieb gehen. Die aktuelle Situation am Luzerner Bahnhof und der einspurige Engpass beim Rotsee schränken einen weiteren Ausbau des Bahnangebotes stark ein. Ein Ausbau ist deshalb schon länger in Planung.

Gemäss dem Bericht der NLZ ist der Bund nach eigenen Abklärungen zum Schluss gekommen, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis des 2,4 Milliardenprojekts schlecht sei. Allerdings schreibt der Bund im entsprechenden Dokument vom August 2015 einzig, dass die Erweiterung des Angebots im Raum Luzern erst mit entsprechenden Ausbauten im Raum Thalwil/Zug realisierbar sei – und ohne diese Ausbauten ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweise.

Beim Kanton macht man sich deshalb keine Sorgen. «Wie gesagt: Der Vorbehalt des Bundesrats ist formaler Natur», bekräftigt Buchmann. Der Durchgangsbahnhof habe sich von über 30 Projektideen als jene mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis herausgestellt.

Offensichtlich glaubt man beim Kanton auch nicht, dass der Bund das anders sieht. Buchmann jedenfalls sagt: «Auch der Austausch mit dem Bundesamt für Verkehr zeigt: Die Zeichen stehen klar auf Durchgangsbahnhof.»

2018 entscheidet Parlament

Letztlich entscheide nicht der Sachplan Verkehr über die Planung und Realisierung zukünftiger Projekte, so Buchmann weiter, sondern der Stände- und Nationalrat. Die Parlamente werden voraussichtlich 2018 im Rahmen der FABI-Ausbauschritte diskutieren, ob Luzern einen Tiefbahnhof erhält. «Unser Ziel dabei ist klar: Die Realisierung des Durchgangsbahnhofs muss im Ausbauschritt 2030/35 enthalten sein – für Regierung und Parlament ein realistisches Vorhaben», sagt Thomas Buchmann.

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