Trottoir und rote Ampel störten ihn nicht

Verfolgungsjagd in Zug: 16-Jähriger flieht auf Töff

Ein Jugendlicher in Zug flüchtete am Wochenende spektakulär vor der Polizei. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Ein Minderjähriger ist auf halsbrecherische Weise vor der Zuger Polizei geflüchtet. Er missachtete zahlreiche Verkehrsregeln, um den Polizisten zu entkommen.

Die Polizisten in Hünenberg staunten nicht schlecht, als ein Töfffahrer am Sonntagmittag trotz eines Haltezeichens nicht stoppte und einfach davonfuhr. Zuvor hatte die Streife den 16-Jährigen bei einer Geschwindigkeitskontrolle geblitzt und zur Kontrolle anhalten wollen. Doch der Motorradfahrer dachte nicht daran, seine Fahrt zu beenden.

Was folgte, nennt die Polizei in ihrer Medienmitteilung ausdrücklich eine «Nachfahrt». Die Beschreibungen und die zurückgelegte Strecke erinnern aber stark an eine Verfolgungsjagd. Eine Verfolgungsjagd, die der Jugendliche gewann. Vorerst jedenfalls.

Der 16-Jährige ignorierte die Polizei

Doch zurück zum Anfang: Der junge Töfffahrer sauste an der Streife vorbei, die Polizisten fuhren hinterher. Sie schalteten die Anzeige auf dem Dach ein, dort zu lesen: «Stop Polizei». Der Motorradfahrer ignorierte die Verfolger und fuhr «rasant und riskant» weiter via Knonau (ZH), Cham, Hünenberg in Richtung Rotkreuz.

Auf dem Weg brach der 16-Jährige diverse Verkehrsregeln. Unter anderem fuhr er massiv zu schnell, bretterte über eine rote Ampel und überholte ein Auto vor ihm via Trottoir. Während ihn die Polizisten verfolgten, erkannten sie, dass der 16-Jährige sein Kennzeichen zu einem Teil abgeklebt hatte.

«Mit seinem Verhalten hat er sich und andere in Gefahr gebracht.»

Frank Kleiner, Zuger Polizeisprecher

Um keine Personen zu verletzen, entschied die Polizei, die Verfolgung des Flüchtigen in Cham zu beenden. «Mit seinem Verhalten hat er sich und andere in Gefahr gebracht», erklärt der Zuger Polizeisprecher Frank Kleiner gegenüber zentralplus. Der Jugendliche entkam vorerst.

Ermittlungen entlarven ihn

Die Polizei leitete direkt Ermittlungen ein. Welche Hinweise sie genau verwendeten, um ihn zu identifizieren, bleibt geheim. Jedenfalls konnte die Polizei wenig später den Wohnort des 16-Jährigen im Kanton Zug ausfindig machen.

«Solche Einsätze stehen bei uns nicht auf der Tagesordnung.»

Frank Kleiner

Als die Polizisten dort eintrafen, fanden sie den Jungen und nahmen ihn vorübergehend fest. Sie brachten ihn auf die Station zur Einvernahme. Noch am Sonntagabend übergaben sie den Minderjährigen seinen Eltern. Aber nicht, ohne ihm seinen Lernfahrausweis abzunehmen.

«Solche Einsätze stehen bei uns nicht auf der Tagesordnung», hält Frank Kleiner fest. Aufgrund des laufenden Verfahrens vor der Jugendanwaltschaft des Kantons Zug könne die Polizei keine weiteren Auskünfte geben. Die Jugendanwaltschaft hat eine Blut- und Urinprobe sowie die Sicherstellung des Motorrads angeordnet.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Zuger Polizei
  • Telefonat mit Frank Kleiner, Zuger Polizeisprecher
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