Harte Fragen an… Melanie Setz

«Frau Setz, sind Sie tatsächlich die richtige Kandidatin?»

Die SP hat Melanie Setz offiziell nominiert. (Bild: zvg)

Melanie Setz will für die Sozialdemokraten in den Luzerner Stadtrat. Zuvor sorgte sie mit einem Umzug von Emmen nach Luzern für Gesprächsstoff. zentralplus hat nachgefragt.

Kantonsrätin Melanie Setz hat sich zum Ziel gesetzt, für die SP einen zweiten Sitz im Luzerner Stadtrat zu erobern. Zusammen mit Stadtpräsident Beat Züsli will sie es schaffen, dass die Sozialdemokraten zum ersten Mal zwei Sitze gleichzeitig in der fünfköpfigen Stadtregierung halten. Die Genossen nominierten sie am Mittwochabend (zentralplus berichtete). Ende April des kommenden Jahres wird die Bevölkerung entscheiden.

In den vergangenen Wochen geriet die 43-Jährige, die bis vor Kurzem in Emmen wohnte, wegen ihres Umzugs in die Stadt in die Schlagzeilen. Es wurde kritisiert, dass sie ihren Lebensmittelpunkt nicht in Luzern habe, sondern in Emmen, da ihre Familie noch in Emmen wohnhaft war. Sogar die Stadtverwaltung schaltete sich ein und wollte prüfen, ob alles rechtens verlief (zentralplus berichtete). Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt, da sie gemäss eigenen Angaben eine Wohnung gefunden hat und ihre Familie dieser Tage ebenfalls dort einziehen wird, wie die «Luzerner Zeitung» berichtete.

zentralplus: Sie haben eine Kontroverse ausgelöst mit Ihrem Umzug. Verstehen Sie den Ärger gewisser Bevölkerungskreise?

Melanie Setz: Persönlich habe ich das nicht als Ärger, sondern als Interesse wahrgenommen. Ich bin auf dem Land im Wahlkreis Hochdorf aufgewachsen und lebte lange in der Stadt Luzern. Es war mir bewusst, dass Fragen kommen würden, die aber spätestens mit dem Umzug meiner Familie in die Stadt Luzern geklärt wurden. Unser Ziel war es immer, in die Stadt Luzern zurückzuziehen.

zentralplus: Sie treten an, nachdem der Start Ihrer Kandidatur sehr harzig verlaufen ist. Ist das schlau?

Setz: Ich habe sehr viel Unterstützung erfahren, auch parteiübergreifend. Ich glaube, viele Menschen sehen es als Vorteil an, wenn eine Politikerin verschiedene Erfahrungen gemacht und an verschiedenen Orten gewohnt hat. Gerade als Stadträtin ist es wichtig, dass ich auch mit Kolleginnen und Kollegen aus der Agglomeration zusammenarbeite.

zentralplus: Sie ziehen Ihrer Karriere wegen von Emmen in die Stadt Luzern – ist Emmen nicht gut genug für Sie?

Setz: Emmen ist eine tolle Gemeinde mit engagierten Menschen und einer super Infrastruktur. Meiner Familie und mir hat es in Emmen gut gefallen. Aber es war mein Traum, wieder in die Stadt Luzern zurückzuziehen und mich hier politisch zu engagieren. Es war ein Entscheid für Luzern, nicht gegen Emmen.

zentralplus: In Emmen wird ebenfalls nächstes Jahr gewählt – eine Kandidatur für den Gemeinderat wäre doch auch eine Möglichkeit?

Setz: Da wir immer vorhatten, nach Luzern zurückzuziehen, war das für mich keine Option. Zudem haben wir in Emmen mit Brahim Aakti einen hervorragenden SP-Gemeinderat, der hoffentlich noch lange im Amt bleibt.

«Die SP war noch nie so stark in der Stadt Luzern wie jetzt.»

Melanie Setz, SP-Stadtratskandidatin

zentralplus: Bei den Nationalratswahlen machten Sie in der Stadt Luzern soeben das schlechteste Resultat sämtlicher neun SP-Kandidaten der Hauptliste. Sind Sie tatsächlich die richtige Kandidatin für die Sozialdemokraten?

Setz: In der SP sind Wahlkämpfe immer auch Teamarbeit. Ich stand bei diesen Wahlen nicht im Vordergrund und half mit, dass andere glänzen konnten. Das hat sich bei den Nationalratswahlen gelohnt. Die Ergebnisse zeigen, dass wir nahe beieinander sind. Auch bei den städtischen Wahlen werden wir als Team auftreten, mit dem Unterschied, dass ich dieses Mal vorne stehe.

zentralplus: Sie werden im Scheinwerferlicht stehen.

Setz: Die SP hat so viele engagierte Menschen, und es gibt mir enormen Schub, diese hinter mir zu wissen. Es wird wieder eine Teamleistung brauchen. Ich freue mich sehr auf die Rolle. Zudem konnte ich schon Erfahrung sammeln bei der parteiinternen Nominierung für den Regierungsrat.

zentralplus: Die SP hatte noch nie zwei Stadträte zur gleichen Zeit. Weshalb sollte es gerade jetzt klappen?

Setz: Die SP war noch nie so stark in der Stadt Luzern wie jetzt. Wir haben fast einen Drittel Wähleranteil und zwei neugewählte Nationalräte, die aus der Stadt kommen. Und auch unsere Themen Kaufkraft und Wohnen beschäftigen die Menschen in der Stadt sehr. Ich glaube, die Stadt ist reif für eine erste linke Mehrheit, für eine soziale und ökologische Mehrheit im Stadtrat.

zentralplus: Das Amt als Stadträtin wäre kaum vereinbar mit Ihrem derzeitigen Amt als Kantonsrätin.

Setz: Das habe ich mir auch überlegt. Aber ich finde, es ist vereinbar. Für mich ist aber klar: Ich würde als Kantonsrätin zurücktreten und gerne jemandem die Chance zu geben, an meine Stelle nachzurutschen.

zentralplus: Welche Direktion würden Sie als Stadträtin übernehmen wollen?

Setz: Ich kann mich schnell in Themen einlesen, und mich interessieren viele Themengebiete. Ich glaube, als Kandidatin muss man offen sein für jede Direktion.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Melanie Setz, SP-Stadtratskandidatin
  • Medienarchiv zentralplus
  • Resultate Nationalratswahlen Stadt Luzern
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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12 Kommentare
  • Profilfoto von Hugo
    Hugo, 29.10.2023, 13:03 Uhr

    Bin enttäuscht über die kleine Auswahl die man hat. Diese Leute muss man gezwungenermaßen wählen. es gibt keine Alternativen. Die Eine wollte Regierungsrätin werden, Nationalrätin was nicht klappte. Jetzt klappt es ist hergerichtet.Gratulation

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 28.10.2023, 08:22 Uhr

    Alle Einwände, alle Kritik, alle Fragen weggebügelt, als gäbe es sie nicht. Und das mit inhaltsleeren Allerweltsphrasen, die aus der Küche einer PR-Agentur oder Werbeabteilung stammen könnten. Früher, als Sprache noch etwas ausdrückte, bezeichnete man das schlicht als „dreist“. Es steht leider zu vermuten, dass die ganze SP mehr und mehr die Dreistigkeit geradezu zum Programm erhoben hat.

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    Franz, 27.10.2023, 23:50 Uhr

    Spielts in der Stadt eine Rolle, wer kandidiert? Frau Setz ist in der richtigen Partei und wird gewählt werden. Die Vorbilder der Luzerner sind Zürich, Bern, Basel, Lausanne, Städte mit immerwährender linker Mehrheit. Verlorenes Terrain für Nichtlinksgrüne. Man akzeptierts oder zieht aufs Land.

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 28.10.2023, 10:02 Uhr

      Frau Setz wird sowenig gewählt werden wie vor vier Jahren Frau Dörflinger.

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    camaro, 27.10.2023, 11:29 Uhr

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      Urs Eggler, 27.10.2023, 12:10 Uhr

      Dumme Fragen, dumme Kommentare.

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  • Profilfoto von Salome
    Salome, 27.10.2023, 08:28 Uhr

    es stellen sich schon gewisse fragen an die parteiführung wenn man es verpasst hat, über die Jahre eine valable kandidatin aufzubauen.
    die kandidatur von melanie setz erinnert an die verlegenheitskandidatur von frau dörflinger. als grösste stadtpartei mit dem grossen ziel eines zweiten sitzes sollte man etwas proaktiver agieren

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    Hegard, 27.10.2023, 07:09 Uhr

    Wir brauchen ein Pragmatischer Stadt und Kantonsrat! Von Illusionen haben wir genug!

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      Kommentator, 27.10.2023, 08:37 Uhr

      «wir»

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 27.10.2023, 05:37 Uhr

    „Das Amt als Stadträtin wäre kaum vereinbar mit Ihrem derzeitigen Amt als Kantonsrätin.“ Das war aber jahrzehntelang in diversen Parteien so und zwar mit Erfolg und im Interesse der Stadt Luzern.

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    • Profilfoto von Sapperlotta
      Sapperlotta, 27.10.2023, 22:56 Uhr

      Genau, das war doch der CEO der VBL zum Beispiel.

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      • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
        Marie-Françoise Arouet, 28.10.2023, 10:47 Uhr

        Ach was. Das waren zahlreiche Stadträte der Liberalen und Konservativen. Genauso wie auch heute viele Gemeinderäte im Kantonsrat sitzen.

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