Ticket-System der Zukunft bald in der Region Zug?

Der Zuger Regierungsrat Matthias Michel plädierte am Innovotions-Lunch im Verkehrshaus Luzern für einen GA-Komfort für alle. Damit will man auf einen Kundenwunsch reagieren. (Bild: zvg)

Am gestrigen Innovations-Lunch im Verkehrshaus der Schweiz trafen sich Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik mit der Branche des öffentlichen Verkehrs, um die Zukunft von Bezahlsystemen für Kunden zu diskutieren. Um Angebot und Nachfrage besser zu steuern und einen künftigen Verkehrskollaps zu verhindern, brauche es ein Weiterdenken, war eine der Schlussfolgerungen. Bei den Zugerland Verkehrsbetrieben scheut man sich nicht davor, über ein neues Ticket-System nachzudenken. Dieses soll allen einen Mehrwert bieten.

BIBO steht für «be in be out» und funktioniert so: Die Fahrgäste müssen kein Ticket mehr lösen, sondern besitzen eine Chipkarte oder ein Smartphone, mit welcher alle Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln automatisch registriert werden. Sobald ein Fahrgast den Bus oder die Bahn benützt, wird der Preis für die gefahrene Strecke berechnet und ihm anschliessend belastet. Dieses System stand im Zentrum der Diskussion am gestrigen Innovations-Lunch im Verkehrshaus der Schweiz.

Innovation schon bald im Zugerland?

Gastreferent Regierungsrat Matthias Michel aus dem Kanton Zug plädierte für einen GA-Komfort für alle. Er stellte die mehrstufige Planung für ein BIBO-Projekt in der Region Zug in Zusammenarbeit mit den Zugerland Verkehrsbetrieben und der SBB vor. Erste Reaktionen hätten gezeigt, dass die Kunden dies wollten. Die Herausforderung bestehe nun darin, die Politik für diese Innovation zu gewinnen.

Datenschutz ernst nehmen

In der von Martin Bütikofer, Direktor Verkehrshaus der Schweiz, geführten Diskussion mit den Industriepartnern wurde das Thema «Ticketing der Zukunft» vertieft. Matthias Augustyniak, Managing Director Scheidt & Bachmann GmbH, führte aus, das BIBO-Lösungen für den Betreiber weniger Kosten generieren und höhere Umsätze bringen. Für Gerhard Greiter, CEO Mobility Siemens Schweiz, sind die bestehenden technischen Lösungen ausgereift und marktreif. «Wichtig ist es, sich für die Umsetzung Zeit zu nehmen und bei den Kunden, Verständnis zu schaffen.» Zum Thema Datensicherheit und Datenschutz eines BIBO-Systems sagte Hans-Peter Schär, CEO Trapeze Europe, dass diese Aspekte ernst zu nehmen und lösbar seien.

Politik der kleinen Schritte

«Die Zukunft gehört der integrierten Mobilität. Unsere Gesellschaft muss intelligenter unterwegs sein», betonte die Nationalrätin Evi Allemann in ihrem Impulsreferat. Dies sei eine Chance für Innovationen. Sie forderte von der Politik und der Branche des öffentlichen Verkehrs Mut zum Wandel. Martin Sturzenegger, Direktor Zürich Tourismus, setzte den Kundennutzen in den Mittelpunkt. Neue Ticketing-Systeme müssten einfach und fair sein sowie Rabatte für Vielfahrer beinhalten. Gefragt seien intuitive Service Designs.

Für Thomas Küchler, Direktor der Südostbahn, brauche es eine Überarbeitung des komplexen Tarifgebildes Schweiz, um den Kundinnen und Kunden einen einfacheren Zugang zum öffentlichen Verkehr zu gewähren. Johann-Josef Jossen, Leiter Automaten und Services SBB Personenverkehr, betonte, dass ein Systemwechsel sorgfältig umgesetzt werden müsse. Es brauche eine Politik der kleinen Schritte.

In der abschliessenden Podiumsdiskussion, kam zum Ausdruck, dass ein grosser Handlungsbedarf besteht und die Branche des öffentlichen Verkehrs das Heft ohne Zeitverzug selbst in die Hand nehmen muss, um die Kundenbedürfnisse heute und morgen zu gewinnen.

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