Der «Beobachter» hat die Nominierten für den diesjährigen «Prix Courage» bekanntgegeben. Unter den Anwärtern ist auch eine Luzernerin: Nora Furer hat einer jungen Frau den Sprung aus dem 4. Stock eines brennenden Hauses ermöglicht. Und ihr so wohl das Leben gerettet.
Es war der Abend des 23. Mai, als in Reussbühl ein Haus lichterloh brannte. Ein Grossaufgebot der Feuerwehr rückte aus (zentralplus berichtete).
Die 24-jährige Nora Furer hatte damals sofort die Feuerwehr alarmiert, als sie das brennende Nachbarhaus entdeckte. Aber nicht nur das: Auf der Fensterbrüstung im vierten Stock sass zudem eine schreiende junge Frau – «hinter ihr lodernde Flammen, beissender Rauch, zehn Meter unter ihr der geteerte Boden», beschreibt der «Beobachter» die Situation.
Fünf Matratzen waren bereit
Nora Furer rief allen Umstehenden zu, sie sollen Matratzen holen. «Ich wusste: Ich muss in diesem Moment den anderen sagen, was zu tun ist. Sonst hätte niemand etwas gemacht», schildert Nora Furer die Situation in einem Film (siehe unten).
«Schliesslich lagen vier Matratzen unter dem Fenster, eine fünfte wurde von ein paar Helfern in die Luft gehalten», heisst es. Doch die Frau wollte aus Angst nicht springen. Furer rannte ins brennende Haus, kam aber nicht über den zweiten Stock hinaus – also kehrte sie um.
Schliesslich sprang die junge Frau doch – und blieb praktisch unverletzt. «Dank Nora Furers beherztem und wohlüberlegtem Handeln», heisst es in der Würdigung. Ansonsten wäre die Frau entweder in den Flammen umgekommen oder in den sicheren Tod gesprungen.
Nora Furer selbst habe keine Angst gehabt: «Es ging nicht um mich, ich hatte Angst um sie.» Sie fühlt sich auch nicht in erster Linie als Lebensretterin: «Es sollte für jeden Mensch normal sein, was ich tetan habe. Man hilft, wenn man helfen kann.»
Nora Furer im Videoporträt:
Nun winken 15’000 Franken
Die Wahl des Preisträgers erfolgt sowohl durch das Publikum via Telefon- und SMS-Voting als auch durch die Jury unter der Leitung von Ständerätin Pascale Bruderer. Der «Beobachter Prix Courage» ist mit 15’000 Franken dotiert. Der Preisträger oder die Preisträgerin wird am 17. November in Zürich geehrt.
Zum ersten Mal wird überdies ein mit 10’000 Franken dotierter Lifetime Award verliehen. Der Preisträger steht hier bereits fest: Pfarrer Ernst Sieber aus Zürich wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
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