Hochdorf-Gruppe räumt auf

Die Hochdorf-Gruppe steuert nach schwierigen Jahren einen neuen Kurs an: Der wachsende Markt der Babynahrung soll das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur bringen.

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Die Hochdorf-Gruppe richtet sich neu aus: Die Gesellschaft mit Sitz im luzernischen Hochdorf werde sich zukünftig auf den wachstumsstarken Geschäftsbereich Baby Care fokussieren, schreibt sie in einer Mitteilung.

Gleichzeitig würden für die zukünftige Führung ihrer 51%-Tochter Pharmalys mit hoher Priorität alle Optionen geprüft. Von der Übernahme des Unternehmens, das Babynahrungsmittel in Nordafrika und im Nahen Osten vertreibt, hatte sich die Gruppe ursprünglich viel erhofft. Inzwischen tönt es ernüchtert: «Das Geschäftsmodell Pharmalys in der heutigen Ausgestaltung kann jedoch innerhalb der Hochdorf-Gruppe nicht nachhaltig erfolgreich geführt werden.»

Trennung von Werk in Deutschland

Weiter wird sich Hochdorf im Bereich Dairy Ingredients vom Produktionswerk in Deutschland trennen. Dahinter steht die Absicht, Babynahrung zukünftig ausschliesslich in der Schweiz zu produzieren. Man führe Verhandlungen über einen Verkauf der Uckermärker Milch GmbH. In den nächsten zwölf Monaten will Hochdorf eine neue Strategie für den Bereich Dairy Ingredients erarbeiten.

Das Segment Cereals & Ingredients wird Hochdorf «mangels kritischer Grösse und Skalierbarkeit» aufgeben. Er wurde ursprünglich als von der Milchproduktion unabhängiges Standbein aufgebaut. Im Zuge dessen werden für die Tochtergesellschaften Marbacher Ölmühle GmbH, Snapz Foods AG sowie der Zifru Trockenprodukte GmbH bis Ende Jahr strategische Alternativen ins Auge gefasst.

Deutlicher Gewinneinbruch erwartet

Der Verwaltungsrat rechnet aufgrund deutlich höherer Kosten und Abschreibungen mit einem massiv schlechteren Halbjahresergebnis als im Vorjahr. Dazu kämen Wertberichtigungen infolge der notwendigen strategischen Neuausrichtung.

Weitere Angaben zur Neuausrichtung und zum finanziellen Ausblick kündigt Hochdorf anlässlich der Publikation des Halbjahresabschlusses am 20. August 2019 an.

Turbulente Zeiten

Bereits im Mai kündigte Hochdorf die neue Ausrichtung an. Damals hielt die Gruppe fest, dass die «Herausforderungen bei der Integration der in den letzten Jahren erworbenen Tochtergesellschaften grösser sind als angenommen». Die Gruppe hat in den letzten Jahren viel investiert, musste 2018 jedoch ein schlechtes Geschäftsjahr präsentieren.

Zuletzt sorgte sie für Aufsehen, weil CEO Thomas Eisenring das Unternehmen im März per sofort verliess. Den anschliessenden Machtkampf gewannen die Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP, die als wichtigster Aktionär heftige Kritik am Verwaltungsrat übte und an der Generalversammlung ihre Favoriten in das Gremium boxten.

Die 1895 gegründete Hochdorf-Gruppe beschäftigt knapp 700 Mitarbeitende.