Der neue Kampfjet der Schweizer Luftwaffe wird lauter sein. Die Gemeinde Emmen verlangt daher eine Entschädigung für den Lärm beim Militärflugplatz.
Die Schweizer Luftwaffe hat die Lärmemissionen des neuen Kampfjets F-35A neu berechnet. Vergangene Woche hat das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) die betroffenen Gemeinden dann informiert. Dabei habe sich gezeigt, dass die Lärmbelastung in Emmen etwa gleich hoch bleibe, berichtet die Gemeinde Emmen.
Die Armee rechnet mit jährlich 1090 Flugbewegungen des F-35A ab dem Militärflugplatz Emmen. Im Vergleich zu heute sind das deutlich weniger Bewegungen. Die älteren Kampfjets F/A-18 und F-5 starten zusammengenommen aktuell im Schnitt über 3600 Mal pro Jahr.
Doch: Jeder einzelne Start des neuen Kampfjets F-35A wird lauter sein. Um genau zu sein, drei Dezibel lauter als der des F/A-18. Die Schweizer Luftwaffe will daher gegensteuern. Durch den «konsequenten Einsatz des Nachbrenners» sollen die Jets schneller steigen und der Lärm in den Wohngebieten verringert werden.
Lärm hat negative Auswirkungen
Der Gemeinderat begrüsst die Massnahmen zur Eindämmung. Die Einschätzung des VBS zur Lärmberechnung teilt er jedoch nicht. «Für die Bevölkerung zählt in erster Linie das Einzelereignis und nicht die Bilanz Ende Jahr», betont Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger. Weil die einzelnen Flüge lauter würden, steige auch die Belastung.
«Der Lärm hat negative Auswirkungen auf die Landpreise und die Mietzinse.»
Ramona Gut-Rogger, Gemeindepräsidentin Emmen
Die Lärmemissionen hätten bereits heute negative Auswirkungen auf die Standortattraktivität der Gemeinde Emmen, erklärt Gut-Rogger auf Anfrage von zentralplus. «Der Lärm hat negative Auswirkungen auf die Landpreise und die Mietzinse. Dadurch kommt die Gemeinde Emmen für zahlreiche Bevölkerungsschichten nicht infrage.»
Entschädigung für Fluglärm in Emmen gefordert
Der Gemeinderat erwarte daher einerseits die rasche Einführung der Lärmschutzmassnahmen. «Andererseits fordern wir den Erhalt der Arbeitsplätze in Emmen sowie zur Abgeltung der Einbussen in Bezug auf die Standortattraktivität eine gesamtheitliche Entschädigung für die Gemeinde Emmen.»
Aktuell erhalte Emmen keine Entschädigungen für den Fluglärm, schreibt die Gemeindepräsidentin. Die konkrete Höhe der Entschädigung habe die Gemeinde noch nicht definiert. «Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, den konstruktiven Dialog mit den Verantwortlichen zu führen», erklärt Ramona Gut-Rogger.
Zentralschweiz profitiert, Emmen wird belastet
Prinzipiell gegen den Flugplatz sei die Gemeinde nicht, schreibt die Gemeindepräsidentin. «In Emmen gibt es vom überzeugten Befürworter bis zum vehementen Gegner sämtliche Schattierungen.» Der Gemeinderat wolle daher die Vor- und die Nachteile des Betriebes des Flugplatzes berücksichtigen.
Fakt sei aber auch, dass der Lärm die Emmer Bevölkerung belaste. Der Kanton und die Zentralschweiz dagegen würden vom volkswirtschaftlichen Nutzen profitieren, schreibt die Gemeindepräsidentin. Der Gemeinderat will sein Anliegen für eine Entschädigung daher «im weiteren Prozess aktiv einbringen». Aktuell dürfen sich die Kantone und die Gemeinden zum neuen Kampfjet äussern. Über die Einführung wird letztlich der Bundesrat entscheiden.
Hinweis: Dieser Artikel wurde nach der Publikation um eine Stellungnahme der Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger ergänzt.
- Medienmitteilung der Gemeinde Emmen
- Beschaffungsvertrag für den neuen Kampfjet
- Schriftlicher Austausch mit Ramona Gut-Rogger, Gemeindepräsidentin Emmen