Neuer Kampfjet

Emmen will für Fluglärm entschädigt werden

Der Flugplatz in Emmen wird intensiv genutzt. (Bild: Facebook-Screenshot)

Der neue Kampfjet der Schweizer Luftwaffe wird lauter sein. Die Gemeinde Emmen verlangt daher eine Entschädigung für den Lärm beim Militärflugplatz.

Die Schweizer Luftwaffe hat die Lärmemissionen des neuen Kampfjets F-35A neu berechnet. Vergangene Woche hat das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) die betroffenen Gemeinden dann informiert. Dabei habe sich gezeigt, dass die Lärmbelastung in Emmen etwa gleich hoch bleibe, berichtet die Gemeinde Emmen.

Die Armee rechnet mit jährlich 1090 Flugbewegungen des F-35A ab dem Militärflugplatz Emmen. Im Vergleich zu heute sind das deutlich weniger Bewegungen. Die älteren Kampfjets F/A-18 und F-5 starten zusammengenommen aktuell im Schnitt über 3600 Mal pro Jahr.

Doch: Jeder einzelne Start des neuen Kampfjets F-35A wird lauter sein. Um genau zu sein, drei Dezibel lauter als der des F/A-18. Die Schweizer Luftwaffe will daher gegensteuern. Durch den «konsequenten Einsatz des Nachbrenners» sollen die Jets schneller steigen und der Lärm in den Wohngebieten verringert werden.

Lärm hat negative Auswirkungen

Der Gemeinderat begrüsst die Massnahmen zur Eindämmung. Die Einschätzung des VBS zur Lärmberechnung teilt er jedoch nicht. «Für die Bevölkerung zählt in erster Linie das Einzelereignis und nicht die Bilanz Ende Jahr», betont Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger. Weil die einzelnen Flüge lauter würden, steige auch die Belastung.

«Der Lärm hat negative Auswirkungen auf die Landpreise und die Mietzinse.»

Ramona Gut-Rogger, Gemeindepräsidentin Emmen

Die Lärmemissionen hätten bereits heute negative Auswirkungen auf die Standortattraktivität der Gemeinde Emmen, erklärt Gut-Rogger auf Anfrage von zentralplus. «Der Lärm hat negative Auswirkungen auf die Landpreise und die Mietzinse. Dadurch kommt die Gemeinde Emmen für zahlreiche Bevölkerungsschichten nicht infrage.»

Entschädigung für Fluglärm in Emmen gefordert

Der Gemeinderat erwarte daher einerseits die rasche Einführung der Lärmschutzmassnahmen. «Andererseits fordern wir den Erhalt der Arbeitsplätze in Emmen sowie zur Abgeltung der Einbussen in Bezug auf die Standortattraktivität eine gesamtheitliche Entschädigung für die Gemeinde Emmen.»

Aktuell erhalte Emmen keine Entschädigungen für den Fluglärm, schreibt die Gemeindepräsidentin. Die konkrete Höhe der Entschädigung habe die Gemeinde noch nicht definiert. «Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, den konstruktiven Dialog mit den Verantwortlichen zu führen», erklärt Ramona Gut-Rogger.

Zentralschweiz profitiert, Emmen wird belastet

Prinzipiell gegen den Flugplatz sei die Gemeinde nicht, schreibt die Gemeindepräsidentin. «In Emmen gibt es vom überzeugten Befürworter bis zum vehementen Gegner sämtliche Schattierungen.» Der Gemeinderat wolle daher die Vor- und die Nachteile des Betriebes des Flugplatzes berücksichtigen.

Fakt sei aber auch, dass der Lärm die Emmer Bevölkerung belaste. Der Kanton und die Zentralschweiz dagegen würden vom volkswirtschaftlichen Nutzen profitieren, schreibt die Gemeindepräsidentin. Der Gemeinderat will sein Anliegen für eine Entschädigung daher «im weiteren Prozess aktiv einbringen». Aktuell dürfen sich die Kantone und die Gemeinden zum neuen Kampfjet äussern. Über die Einführung wird letztlich der Bundesrat entscheiden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde nach der Publikation um eine Stellungnahme der Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger ergänzt.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Gemeinde Emmen
  • Beschaffungsvertrag für den neuen Kampfjet
  • Schriftlicher Austausch mit Ramona Gut-Rogger, Gemeindepräsidentin Emmen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


8 Kommentare
  • Profilfoto von Gander Maya
    Gander Maya, 16.12.2023, 02:41 Uhr

    Was will Emmen mit dem Entschädigungsgeld machen?
    Den Steuerzahlern Ohrenschutz, Lärmschutzdämmung an den Fenstern und Fassaden bezahlen???
    Es ist ja lächerlich sich wegen Lärm zu beschweren und Geld dafür kassieren!
    Wie wenn damit der Lärm weniger würde……

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 15.12.2023, 14:11 Uhr

    Interessant wie mit der Angstmacherei erfolgreich operiert wird. Der nicht so helle Staatbürger fällt darauf ein und wehrt sich nicht gegen die kostümierte Milizvereinigung der Schweiz. Man lässt sich unnötig vom Fluglärm drangsalieren, die Patrouille Suisse überfliegt besiedeltes Gebiet in atemberaubendem Tiefflug, was dem Staatsbürger ebenfalls keinen Nutzen generiert. Bei der Schweizer Armee freut man sich über den Krieg in der Ukraine und über die anderen Krisenherde auf der Welt. Das sichert den Offizieren ihre paar Plauschwochen und im Generalstab sowie im Pentagon in Bern sichern diese Krisenherde die Jobs. Der Staatsbürger will es so und beim Krach der Flugis geht so manchem Kriegsfetischisten einer ab.

    👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
    • Profilfoto von Jerome Halter
      Jerome Halter, 17.12.2023, 07:49 Uhr

      Genau, der Krieg dort drüben ist nur Einbildung. Putin ist friedlich und es ist nur eine Übung… Alle sind friedlich und haben sich lieb?

      👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Raffael
    Raffael, 15.12.2023, 07:34 Uhr

    Abschaffen und Geld sparen oder umleiten zB in bessere Renten oder Bildung.
    Sie machen Krach, sind gefährlich und nützen niemand etwas.
    Oder was will die Schweizer Armee mit diesen Flügerlis denn bewachen, angreifen oder retten…, genau: NICHTS.

    👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runter
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 14.12.2023, 19:20 Uhr

    Die umliegenden Gemeinden ziehen bestimmt nach…

    👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Daniel Steiner
    Daniel Steiner, 14.12.2023, 19:04 Uhr

    Und was habe ich als Einwohner konkret von einer allfälligen Entschädigung? Die Steuern werden deswegen kaum runter gehen

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Erich Staub
    Erich Staub, 14.12.2023, 19:03 Uhr

    Schafft doch die Flieger ab, dann braucht es auch keine Entschädigungen.

    👍2Gefällt mir👏2Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runter
    • Profilfoto von Jerome Halter
      Jerome Halter, 14.12.2023, 20:02 Uhr

      Und dank der Steigerung der Lebensqualität die Mieten um 30% erhöhen. Ha, eine geniale Idee! Vielleicht bekommt die Bronx dann ja einen besseren Ruf wenns ein paar Wechsel gibt?

      👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎2Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon