Lärm und Abgase in der Stadt

Luzerner Stadtrat will mehr Tempo 30 – der Kanton zögert

Zur Verminderung von Lärm- und Feinstaubemissionen fordert der Stadtrat mehr Tempo 30-Zonen in der Stadt. (Bild: Aura / Emmanuel Ammon)

Die Luzerner Stadtbevölkerung wird durch Lärm und Abgase des Verkehrs negativ beeinträchtigt. Rezepte dagegen hat der Stadtrat parat – doch für die Umsetzung ist oftmals der Kanton zuständig.

Strassenverkehr verursacht Lärm und schmutzige Abgase. Besonders betroffen davon sind Zentrumslagen, wo das Verkehrsaufkommen gross ist. Das ist zwar nicht wirklich neu. Trotzdem wollte die Fraktion der Grünen und jungen Grünen des Grossen Stadtrates Luzern von der Regierung wissen, wie hoch die Belastung durch Abgase und Lärm für die Stadtbevölkerung ist. Die Resultate sind markant.

Zwar haben die gesundheitsschädlichen Emissionen des Strassenverkehrs in Luzern zwischen 2010 und 2020 deutlich abgenommen. Das trifft sowohl auf Stickoxid sowie auf Feinstaub zu. Doch die Lärmbelastung durch den Verkehr ist in der Stadt massiv: Wie der Stadtrat schreibt, sind 24'000 Personen und rund 1'600 Liegenschaften in unterschiedlichem Ausmass durch übermässigen Lärm belastet. Das entspricht mehr als einem Viertel der Stadtbevölkerung. Und rund der Hälfte der gesamten Bevölkerung im Kanton.

Mittel dagegen kennt der Luzerner Stadtrat zahlreiche: ein konsequentes Parkplatz-Regime, Mobility-Pricing, Park-and-Ride-Angebote, und vor allem – Tempo 30. «Ein gleichmässiger Verkehrsfluss auf einem tiefen Geschwindigkeitsniveau senkt die Lärm- und Feinstaubemissionen. Tempo-30-Regimes senken deshalb sowohl die Lärm- als auch die Luftschadstoffbelastung», hält der Stadtrat in seiner Stellungnahme zur Interpellation der Grünen fest.

Vieles liegt in der Verantwortung des Kantons

Doch bei den Strassen, auf denen der Verkehr besonders intensiv ist, handelt es sich meistens um Kantonsstrassen – womit der Kanton für die Umsetzung von verkehrsberuhigenden Massnahmen zuständig ist. Für den Stadtrat ist somit klar: «Der Kanton kann mit einer forcierteren Umsetzung der Massnahmen wesentlich zur Reduktion der Lärm- und Schadstoffbelastung beitragen. Aus städtischer Sicht sollte dem Fuss-, Velo- und dem öffentlichen Verkehr in den Zentren und der Agglomeration höhere Priorität eingeräumt werden.»

Die Stadtregierung verweist dabei darauf, dass die Stadt auf ihren Strassen mit Tempo 30 und lärmmindernden Belägen gute Erfahrungen gemacht hat. Auf den Kantonsstrassen würden sich diese Massnahmen auch eignen, seien dort aber noch nicht oder kaum umgesetzt worden.

Somit hält der Stadtrat in der Antwort auf die Frage der Interpellanten, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kanton bei der Umsetzung der beschriebenen Massnahmen gestalte, fest: «Bei Fragestellungen zur städtischen Mobilität bestehen gewisse Differenzen in den Rahmenbedingungen und Grundhaltungen, so zum Beispiel bei Temporeduktionen oder Verkehrsverlagerungen.» Das kantonale Projekt «Zukunft Mobilität» werde aber dazu beitragen, einen konstruktiven Weg für die Behebung dieser Differenzen zu finden.

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