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Samuel Steinemann, der Intendant des Theater Casinos Zug, ist bis Sommer 2017 heimatlos. Trotzdem freut er sich auf die kommende Saison.
Das Theater Casino Zug ist für ein Jahr geschlossen. Die Theater- und Musikgesellschaft Zug führt deshalb in der kommenden Saison ein Zigeunerleben. Kultur findet an verschiedensten Orten statt. zentralplus verrät, wo.
Die Saisonpräsentation des Theater Casinos ist ein gesellschaftlicher Anlass in Zug. Diesmal fällt der Event in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen. Er findet in der Markthalle der Stierenstallungen statt. Statt Häppchen wie letztes Jahr gibts ein währschaftes Rindfleischgericht mit Reis, und statt Wein Wasser. Und mit einem Muhen vom Tonband beginnt der Anlass, der vom Luzerner Comedy-Star Johnny Burn humoristisch umrahmt wird (siehe Bildergalerie).
«Ich hoffe, dass niemand ins Theater Casino gegangen ist, denn dort würde er vor verschlossenen Türen stehen», sagt Johannes Stöckli, Präsident der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ). Er weist darauf hin, dass der Stierenmarkt wie auch die TMGZ über 100 Jahre alte Institutionen sind. «Damit erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten bereits.»
Zu Sacha Baron Cohens Film «Borat» steuerten sie Teile des Soundtracks bei. Bei der BBC ist demnächst ein Film über sie zu sehen. Die berühmteste Balkan Brass Band der Welt heisst Fanfare Ciocârlia. Sie besteht aus einem Dutzend Musikern aus einem rumänischen Dorf. Ihr Motto: «Onward to Mars!». Doch vorher kommen sie noch einmal nach Zug. Am 12. November erklingt ihr mitreissend wilder Sound, von dem eine Kostprobe zu hören war, in der Chollerhalle.
Dezentraler Kulturbetrieb
«Casino. Gespielt wird immer», lautet das Motto für die kommende Saison 2016/17. Es ist eine «Zigeunersaison» ohne festes Zuhause (zentralplus berichtete). Dafür finden Musik, Comedy, Theater und Tanz an 14 verschiedenen Orten in der Stadt Zug und Umgebung statt. «Diese Saison wird ganz aussergewöhnlich», sagt Intendant Samuel Steinemann. Und er lüftet endlich das Geheimnis der Veranstaltungsorte.
Hauptspielort wird die Shedhalle sein, wo ab Dezember klassische Konzerte, Jazz, Comedy, Tanz und Familienprogramme geboten werden. Gastrecht geniessen die Veranstalter ebenso in der Chollerhalle und der Galvanik. In der Kirche St. Johannes im Hertiquartier und in der Barockkirche St. Martin in Baar wird man klassische Konzerte geniessen können.
(Bild: zVg)
Fabriken, Bars und Bauernhöfe
Zu den exotischeren Orten zählen die Werkstatt der Firma Bavaria AG im Neufeld in Baar und eine Produktionshalle der V-Zug AG, wo normalerweise Backöfen entstehen. Weitere Veranstaltungen finden in der Dock-Bar des Restaurants Schiff, in der Chicago Bar & Lounge, aber auch im Biohof Zug und im Kultursilo Böschhof in Hünenberg statt.
Konzerte in der Stadtbahn
Es gibt auch einen rollenden Veranstaltungsort: Ab Januar 2017 wird die Keynote-Jazz-Reihe in der Stadtbahn Zug steigen. Mit lokalen Jungstars und nationalen Namen. Man denkt unvermittelt an Musiker in einer Metro.
Laut Steinemann ist es ein besonderer Knackpunkt, in den Wagons eine Bühne einzurichten. «Wir müssen ausserdem das Stromproblem noch lösen», sagt Steinemann. Generatoren wolle man nicht benutzen.
Daneben gibt es auch Klassisches. Auf dem Programm stehen unter anderem Rossinis Oper «Der Barbier von Sevilla» im Kultursilo Böschhof. Tanz und Theater sind unter anderem durch «Der Glöckner von Notre-Dame» und Gogols «Der Revisor» vertreten. In der Sparte Comedy sind Auftritte von Lorenz Keiser, Patrick Frey, Anet Corti und der Slampoetin Hazel Brugger («böseste Frau der Schweiz») eingeplant.
(Bild: zVg)
Kostenloser Shuttle
Die Besucher der Konzerte und Veranstaltungen werden einen kostenlosen Shuttlebus benützen können. Er soll diejenigen Veranstaltungsorte bedienen, welche gar nicht oder abends rar bedient werden. Der Shuttle wird die Passagiere beim Bahnhof Zug (Seite Dammstrasse) und beim Theater Casino einladen und wieder dorthin zurückbringen.
«Die Saisonpräsentation war ausgebucht. Das deute ich als Zeichen, dass das Interesse gross ist.»
Samuel Steinemann, Intendant
Samuel Steinemann ist zuversichtlich, dass die Kulturliebhaber trotz dieser speziellen Umstände – oder erst recht – die bunte Auswahl von hochkarätigen Veranstaltungen besuchen werden. «Heute kamen 250 Personen an die Saisonpräsentation, der Anlass war ausgebucht. Das deute ich als Zeichen dafür, dass das Interesse gross ist», sagt der Intendant zu zentralplus. Es gibt dieses Jahr neu ein Wahlabo (neben dem bewährten Generalabo).
Technik wird eine Herausforderung
Er freue sich auf die Vielfalt der verschiedenen Orte. Es werde eine Herausforderung, die Infrastruktur und die Technik für die verschiedenen Eventlokalitäten auf die Beine zu stellen. «Die Chollerhalle ist ein relativ problemloser Ort. Aber eine Oper auf einem Bauernhof aufführen, wird sehr spannend», sagt der Intendant. Spezialisten unterstützen die Kulturveranstalter.
(Bild: zVgDa)
Beitrag der Stadt Zug steht noch aus
Das alles kostet natürlich. TMGZ-Präsident Johannes Stöckli rechnet mit Mehrkosten von rund einer halben Million Franken. Man habe Rückstellungen vorgenommen, dazu kämen viele ausserordentliche Beiträge. Viele Firmen und Privatpersonen haben ihre Schatullen geöffnet. «Wir haben das Geld schon fast beisammen», sagt Stöckli zu zentralplus.
Es fehlten bis vor Kurzem die ausserordentlichen Beiträge der öffentlichen Hand. Der Zuger Regierungsrat hat nun einen Betrag von 88’000 Franken aus dem Lotteriefonds bewilligt. Der Stadtrat werde an einer seiner nächsten Sitzungen über einen ausserordentlichen Beitrag von 100’000 Franken befinden. «Wir rechnen fest damit», sagt Johannes Stöckli, «aber definitiv sicher können wir erst sein, wenn der Entscheid gefallen ist.» Die TMGZ bekomme ausserdem eine Mietverbilligung von 12’000 Franken in der Shedhalle, so der Präsident.
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Comedy-Star Johnny Burn aus «Südost-Malters». Er traf den richtigen Ton im Stierenmarkt und begeisterte die Zuger.
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Die rund 250 Zugerinnen und Zuger am Anlass haben sichtlich Spass an Johnny Burns Spässen.
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Sehen und gesehen werden: Der Zuger Stadtrat beim Mittagessen.
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Das Mittagessen war diesmal einfach und währschaft, dazu gabs Mineralwasser und einen Kaffee.
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Auch einige jüngere Leute verirrten sich an den Anlass.
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Johannes Stöckli (links), Präsident der Theater- und Musikgesellschaft Zug, begrüsst die Besucher.
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